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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bedrucktes Seidenhemdchen, das
bis knapp über ihre Hüften reichte. Ihre schönen Beine waren sehr lang und sehr
nackt, und wenn das Hemdchen zwei Zentimeter kürzer gewesen wäre... Aber ich
finde es immer ganz reizvoll, auch noch einiges der Phantasie zu überlassen.
    Sie musterte flüchtig die
zugezogenen Vorhänge, die Gläser auf dem Tisch und ihren Besucher auf der
Couch. »Sehr gemütlich!« Ihre nackten Zehen spielten mit den weichen Fasern des
Teppichs. »Zum Anstreichen bist du wohl noch nicht gekommen ?«
    »Ich glaube, das ist nicht mehr
nötig«, entschied ich. »Schlimmstenfalls muß ich eben meiner Phantasie die
Zügel schießen lassen !«
    »Das würde dir sicher nicht schwerfallen !« Sie lachte leise, ließ sich neben mir auf die Couch
fallen und griff nach ihrem Glas. »Bist du mit meinen Beinen einverstanden ?« Sie betrachtete sie selbstgefällig. »Ich sage immer:
Schöne Beine — schwarzes Herz. Besser als umgekehrt, findest du nicht? Worauf
trinken wir, Danny ?« Ihre grauen Augen blitzten mich
über den Rand des Glases hinweg spöttisch an. »Auf die unerforschten Wesenszüge
der Spezies Mann, die sehr viel fesselnder sind als altchinesische Kunst?«
    »Trinken wir auf Jonathan Cook«,
schlug ich vor. »Der anständig genug war, heute abend nicht zu erscheinen und uns dadurch dieses Zusammensein ermöglicht hat !«
    »Einverstanden!« Sie nahm einen
Schluck, während ihre grauen Augen neugierig mein Gesicht durchforschten. »Was
für einen Beruf hast du, Danny Boyd? Dein Gesicht — und besonders dein
markantes Profil, das du mir so siegessicher zuwendest — haben mich neugierig
gemacht. Darf ich raten ?«
    »Leg nur los! Ich habe nichts
zu verlieren! Schlimmstenfalls kann ich ja ein bißchen schwindeln .«
    »Jedenfalls gehört zu deinem
Beruf ein tüchtiges Stück Verwegenheit. In der guten alten Zeit hättest du
einen prachtvollen Raubritter abgegeben. Aber heutzutage herrschen ja auch in
den sogenannten ehrbaren Berufen Raubritter-Methoden... Wie ein Börsenmakler
von Wallstreet oder ein Industrieboss von Madison Avenue kommst du mir nicht
vor. Nein...« Sie schüttelte mit Entschiedenheit den Kopf. »Du bist dein
eigener Herr! Kein Chef könnte einen Danny Boyd länger als fünf Minuten
ertragen !«
    »Du kommst der Sache schon
näher, Schatz !« sagte ich ermutigend.
    Sie schloß sekundenlang in
tiefer Konzentration die Augen und sah mich dann wieder an. »Zuhälter ?« fragte sie mit dem freundlichsten Gesicht der Welt.
    »Dazu habe ich nicht genügend Organisationstalent«,
gab ich zurück. »Und wenn du noch mehr solche faulen Witze auf Lager hast,
wirst du es bereuen .«
    Sie seufzte. »Es ist doch zu
schwer. Ich geb’s auf !«
    »Ich bin Unternehmer !«
    »Bau-Unternehmer?«
    »Unternehmer für jeden Bedarf.
Auf Bestellung liefere ich alles, wenn ich anständig für meine Dienste bezahlt
werde .«
    Judith runzelte nachdenklich
die Stirn. »Du meinst also, wenn ich etwas haben wollte, das ich nicht im Laden kaufen könnte, könntest du es für mich beschaffen ?«
    »Du bist ein kluges Kind !«
    »Zum Beispiel das
Diamantkollier, das die Frau aus der Wohnung über mir immer so herausfordernd
vor meiner Nase spazierenträgt ?«
    »Sehr richtig. Und falls du
wünschst, daß die holde Dame das Kollier verliert, während sie die Treppe
hinunterfällt und sich den Hals bricht, kann Unternehmer Danny Boyd auch das
deichseln«, meinte ich bescheiden.
    Ihre Augen wurden immer größer.
Sie sah mich fragend an. »Jetzt machst du dich über mich lustig !«
    »Klar, mein Schatz! Ich bin
Oberbuchhalter in einer Bank und buche die bombastischen Banknotenbündel !«
    »Im Ernst, Danny — sag mir’s doch !« bettelte sie.
    »Ich sag’ es dir, wenn du mir
verrätst, weshalb sich die Sekretärin einer idealistisch gesinnten
Kulturgesellschaft eine vornehm eingerichtete Wohnung in diesem teuren Viertel
leisten kann!«
    »Ach, dafür gibt es eine ganz
einfache Erklärung. Madame Choy verlangt nicht nur
eine tüchtige Sekretärin — sie verlangt von ihren Angestellten den
Vierundzwanzigstundentag. Dafür werde ich auch ausgezeichnet bezahlt !«
    »Aber woher hat denn sie das
Geld ?« wollte ich wissen. »Die Geschäftsräume müssen
allein schon ein Vermögen kosten, ganz abgesehen von deinem Gehalt. Du wirst
mir doch nicht erzählen wollen, daß ihr eine Million Mitglieder mit einem
Jahresbeitrag von 20 Dollar habt ?«
    »Erinnerst du dich, daß sie
sagte, Wyatt Thorpe verstünde etwas von Jade

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