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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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alt
und vollkommen kahl, abgesehen von zwei dicken schwarzen Haarbüscheln, die über
seinen großen, an Fledermausflügel erinnernden Ohren hervorsprossen. Dieses
ausgemergelte Gesicht kannte ich nur zu gut. Der Flüsterheini war wieder da.
    »Danny«, sagte Judith
katzenfreundlich, »darf ich dich mit Lucas Blair bekannt machen ?«
    »Es ist mir eine Freude, Sie
wiederzusehen«, flüsterte der Kerl. »Ich weiß, daß wir glänzend miteinander
auskommen werden, wenn wir uns einmal näher kennen. Zu eingehenderer
Bekanntschaft«, und die Waffe in seiner Hand zuckte bedeutungsvoll, »werden wir
ausreichend Gelegenheit haben .«
    Ich starrte ihn regungslos an.
Was hätte ich auch anderes tun sollen? Im Geiste hörte ich noch einmal, was
Madame Choy über Lucas Blair gesagt hatte, wie von
einer Schallplatte, die einen Sprung hat:
    »Kennen Sie zufällig einen Mann
namens Lucas Blair , Mr. Boyd ?« .
    » Nein , ich glaube
nicht. Habe ich etwas versäumt ?«
    » Nein , Mr. Boyd. Ich
möchte nicht annehmen , daß sich jemand freiwillig danach drängt, seine
Bekanntschaft zu machen .«
    »... er reagiert wie ein
Skorpion...«
    »Das muß ja ein reifender
Mensch sein, Madame Choy !«
    »Vielleicht!« Wieder hörte ich
die schwarte Seide leise rascheln, als sie die schmalen Schultern juckte. »Aber
an unseren Alpträumen tragen wir selbst die Schuld, Mr. Boyd !«
    Bei meiner ersten Begegnung mit
Judith Montgomery im Empfangsraum der Gesellschaft hatte ich mich nicht nur
durch unvorsichtige Fragen wegen Jonathan Cook verdächtig gemacht, sondern mich
obendrein nach Laka Tong erkundigt. Judith hatte
ihrer Chefin Bericht erstattet, und Madame Choy hatte
ihr befohlen, mich ihr zunächst zur persönlichen Begutachtung vorzuführen und
gewissermaßen auf Abruf bereitzuhalten. Welcher Ort war dafür geeigneter als
Judith Montgomerys Wohnung? Vorhin am Telefon hatte Madame Choy tatsächlich Anweisungen gegeben — aber nicht für morgen früh I In einer Stunde
holt Lucas Blair ihn ab, mochte sie gesagt haben. Sorge dafür, Judith, daß er
nicht in der Lage ist, Widerstand zu leisten, wenn Blair kommt.
    Ich sah in Judiths lächelndes
Gesicht. Judas hätte sie heißen müssen! »Jetzt weiß ich, warum ich vorläufig
kein Schießeisen brauche«, sagte ich bitter. »Aber die Striptease-Schau hast du
wirklich gut hingekriegt, Schatz !«
    Sie hob in spöttischer
Bestürzung die Brauen. »Aber Danny, das hört sich ja fast so an, als hättest du
etwas gegen mich !«
    »Wir gehen jetzt, Mr. Boyd«,
flüsterte Lucas Blair. »Unten wartet ein Wagen .«
    »Ich begreife nur nicht,
weshalb du so weit gegangen bist«, sagte ich, ohne Blair zu beachten,
nachdenklich zu Judith. »Du hättest mich mit ein paar netten Worten und
etlichen Drinks bis zu Blairs Eintreffen hinhalten können .«
    »Um keinen Preis hätte ich mir
diese neue und fast einmalige Erfahrung entgehen lassen«, meinte sie leichthin.
»Nachdem du mir selber gesagt hast, daß du ein Berufskiller bist, wollte ich es
genau wissen, wie so ein Mann ist, der von Mord lebt .«
    »Nun, da bist du sicher auf
deine Kosten gekommen«, fauchte ich. »Daß du genau wußtest, dein Opfer würde
danach einem Killer von der Gegenseite in die Hände fallen, dürfte besonders
pikant gewesen sein !«
    »Ich finde, du übertreibst ein
bißchen«, schmollte sie. »Allerdings muß ich zugeben, daß der Gedanke, dir noch
einige denkwürdige Minuten zu bereiten, ehe sich die Schlinge zuzog, recht
reizvoll war. Psychologen nennen so etwas, glaube ich, die Lust am Schmerz...«
    »Du Luder !« sagte ich außer mir.
    »Wir gehen jetzt«, zischte
Blair. »Ich sage es zum letztenmal !«
    Ich ging zur Tür, und er hielt
sich drei oder vier Schritte hinter mir, weit genug entfernt, um für mich
unangreifbar zu sein, und nahe genug, um jederzeit die Situation zu
beherrschen. Glasklar stand jetzt das Bild des in der Badewanne ermordeten
Jonathan Cook vor mir, und plötzlich fiel mir ein, daß auf der Rückseite seiner
Mitgliedskarte Judiths Name und ihre Telefonnummer gestanden hatten. Ich hielt
vor der Wohnungstür an und sah mich um. Judith betrachtete mich über Blairs
Schulter hinweg.
    »Bist du mit Jonathan Cook gut
befreundet, Liebling ?« fragte ich.
    »Allerdings!« Sie lächelte
strahlend. »Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, daß ich unter
Einsamkeit leiden könnte, wenn du fort bist. Aber trotzdem schönen Dank für die
Nachfrage.«
    »Gerade deshalb mache ich mir
Sorgen«, beharrte

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