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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Ich glaube, Judith Montgomery
war Cooks Freundin. Blair war nicht gerade entzückt, als ich ihr verriet, daß
er es war, der Judiths Liebhaber die Kehle aufgeschlitzt hat. Bis dahin hatte
sie noch nicht einmal gewußt, daß er tot ist .«
    »Interessant!« Falks Miene
erhellte sich etwas. »Und wie hat sie sich verhalten ?«
    »Sie hat geschrien, daß die
Wände wackelten. Dann hat Blair ihr eins über den Schädel gegeben, glaube ich .« Ich sah den Zorn in seinen Augen und fuhr eilig fort:
»Ich habe es nur gehört, denn er hatte sich vorher so ausgiebig mit mir
beschäftigt, daß ich nichts sehen konnte .«
    »Interessant !« wiederholte er. »Wie haben Sie Judith Montgomery überhaupt aufgespürt ?«
    »Cook hatte in seiner
Brieftasche eine Mitgliedskarte für den >Chinesisch-Amerikanischen Klub der
Schönen Künste<. Dort habe ich sie kennengelernt. Was ist denn das für ein
Verein ?«
    »Na, wie ich sehe, bin ich
wenigsten nicht der einzige, der nach den Ereignissen dieser Nacht im dunkeln tappt«, meinte er beinahe herzlich. »Ich glaube,
für heute machen wir Schluß. Morgen früh können wir uns dann mit frischen
Kräften unseren Freunden widmen .«
    »Okay, Boss«, sagte Eddie
eifrig. »Und was soll ich mit Boyd anfangen ?«
    »Sperr ihn über Nacht mit dem
Mädchen zusammen«, entschied Falk. »Da können sie sich gemeinsam die langen
Stunden bis zum nächsten Morgen vertreiben .«
    Eddie ging hinüber zu dem
Sessel, in dem Laka Tong kauerte, und befahl ihr
aufzustehen. Sie regte sich nicht — wahrscheinlich hatte sie seine Worte gar
nicht gehört. Er packte ungeduldig ihren Arm und riß sie hoch. »Los !« befahl er und gab ihr einen groben Stoß.
    Sie tat ein paar unsichere,
schwankende Schritte, wie eine Betrunkene, dann wurde ihr Körper schlaff, und
sie schlug schwer zu Boden.
    Ich starrte in ungläubigem
Entsetzen auf sie nieder. Das Brokatkleid war auf dem Rücken bis zur Taille
zerrissen, und man sah häßliche schwarze Brandflecken auf der honigfarbenen Haut. Langsam hob ich den
Kopf und sah Falk an.
     
    Ein Teil des Souterrains hatte
wohl früher einmal als Gärtnerwohnung gedient. Dorthin brachte uns Eddie für
diese Nacht. Es war ein enges Zimmer mit zwei Betten und einem wackligen Tisch.
Das danebenliegende Badezimmer war nicht viel größer als ein Kleiderschrank. Es
enthielt nur Waschbecken und Toilette, und man konnte sich kaum darin drehen.
    Ich legte meine Südseeschönheit
behutsam auf eins der Betten. Eddie sah mir feixend zu.
    »So, Casanova«, sagte er
lachend. »Da seid ihr ja nett und gemütlich untergebracht. Etwaige
Ausbruchsversuche sind übrigens zwecklos. Die Wände sind aus Beton, und die
Fenster sind schon seit Jahren zugemauert .«
    »Okay«, meinte ich ungeduldig.
»Kannst du nicht etwas für das Mädchen tun? Wie wär’s mit einem Verband oder
mit etwas Salbe ?«
    »Wozu?« Er zuckte vielsagend
die breiten Schultern. »Morgen früh geht es wieder los — diesmal mit doppelter
Besetzung. Was du bis jetzt gesehen hast, Boyd, war nur eine Kostprobe. Ich
hab’ dir ja schon vorhin im Wagen gesagt, daß ich den Boss um die Reste gebeten
habe. Viel mehr wird von euch wohl nicht übrigbleiben, wenn er mit euch fertig
ist. Also: Träumt nur süß !« Er lachte wieder, dann
ging er hinaus und schlug die schwere Tür hinter sich zu. Ich hörte, wie
draußen ein Riegel vorgeschoben wurde, dann verhallten seine Schritte in der
Ferne.
    Ich setzte mich auf das zweite
Bett und zündete mir eine Zigarette an. Die an einem Draht von der Decke
herabhängende nackte Glühbirne verbreitete in dem engen Raum ein hartes, kaltes
Licht. Ich blickte zu Laka hinüber. Mit ihren großen,
unwahrscheinlich blauen Augen sah sie mich unverwandt an.
    »In diese schlimme Lage sind
Sie durch meine Schuld gekommen Mr. Boyd«, sagte sie mit schwankender Stimme.
»Es tut mir sehr leid !«
    »Reden wir nicht mehr davon! Und
du darfst ruhig Danny zu mir sagen. Es ist nur gut, daß wir uns inzwischen
schon recht genau kennen, sonst müßte es mir ja direkt peinlich sein, die Nacht
mit dir allein in einem Zimmer zu verbringen .«
    Sie lächelte ein wenig. »Man
könnte darüber lachen, wenn die Sache nicht so ernst wäre: Von Anfang an habe
ich Falk die Wahrheit gesagt, aber er glaubt mir einfach nicht. Er fragt mich
nach Dingen, die ich nie getan habe. Und wenn ich nicht antworten kann, wird er
wütend !«
    »Ja, das habe ich gemerkt !« knurrte ich. »Was macht dein Rücken? Kann ich irgend etwas für

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