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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und knallten die Tür heftig zu — direkt gegen
Blairs Kopf. Er spürte es nicht — und mir tat der Anblick wohl.
    Dann kam ich an die Reihe. Man
zerrte mich aus dem Wagen und schleifte mich zu dem grauen Cadillac, der 20
Meter vor uns parkte. Einer der Männer setzte sich an das Steuer, der andere
schob mich in den Fond und setzte sich neben mich.
    Der Unbekannte hatte mich vor
dem langsamen und qualvollen Tod errettet, der mich mit Sicherheit unter Blairs
Händen erwartet hätte, und ich wollte gern meine Dankbarkeit zeigen.
    Als der Wagen sanft anfuhr,
wandte ich mich zu dem Mann neben mir. »Dieser Kerl hatte die
menschenfreundliche Absicht, mich in kleine Stücke zu zerschneiden und als
Fischköder zu verwenden«, sagte ich. »Ich bin euch wirklich dankbar, daß ihr
mich aus seinen Fängen befreit habt .« Ich war so
überwältigt von dem Edelmut meiner unbekannten Retter, daß ich einen Augenblick
fast den unerträglichen Schmerz in Kehle und Magen vergaß. »Vielen Dank,
Freunde«, sagte ich mit bewegter Stimme.
    »Deinen Dank kannst du dir an
den Hut stecken, du Hundesohn !« ließ sich eine noch im
Zorn angenehm sonore Baritonstimme vernehmen. »Die Idee stammt vom Boss, nicht
von mir !«
    »Aha«, sagte ich
verständnislos. Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor, aber ich wußte nicht
recht, wo ich sie unterbringen sollte.
    »Mit dir hab’ ich noch
abzurechnen, Boyd!« In der Stimme schwang jetzt unterdrückte Wut. »Du hast mich
zum Sündenbock für den Mord an Cook gemacht, und um ein Haar wäre deine
Rechnung aufgegangen. Dich mach’ ich fertig, du Ratte, und wenn ich dabei
draufgehe !«
    Ich fiel schwer in meinen Sitz
zurück und schloß die Augen. In meinem Kopf drehte sich alles. Das ist doch
nicht möglich, sagte ich mir. Aber ich wußte, daß es doch möglich war.
    »Eddie Sloan ?« fragte ich hilflos.
    »Wer denn sonst? Etwa der
Weihnachtsmann?«
     
     
     

5
     
    Ich wußte nur, daß wir irgendwo
durch Westchester County gondelten. Vor einer Viertelstunde war der Wagen von
der Hauptstraße abgebogen und bewegte sich jetzt in immer kühneren Kurven auf
immer enger werdenden Wegen. In mir festigte sich die Zwangsvorstellung, daß
wir schließlich in unseren eigenen Kofferraum fahren und uns in Nichts auflösen
würden.
    Der brennende Schmerz in meiner
Magengegend war einem dumpfen Druck gewichen, und meine angeschlagene Kehle
würde sich in einigen Jahren vermutlich auch wieder erholen. Ich beschloß, ab
und zu kräftig mit Whisky zu gurgeln. Seit Manhattan herrschte Schweigen im
Wagen, und ich sehnte mich nach dem Laut einer menschlichen Stimme.
    »Wer war dieser Huong, nach dem
Blair rief, und was ist aus ihm geworden ?« fragte ich
unvermittelt und viel zu laut.
    »Maul halten, Idiot !« knurrte Eddie Sloan freundlich.
    Der Fahrer war zusammengezuckt,
als der Name Huong fiel, und er zappelte die nächsten 500 Meter ungeduldig hin
und her, bis er es offenbar nicht mehr aushielt.
    »Eddie?« Der Mann hatte eine
Stimme wie ein fehlerhafter Dynamo. »Mit dem Burschen stimmt was nicht !«
    »Mit welchem Burschen ?« knurrte Eddie.
    »Mit dem Fahrer — du weißt
schon, nach dem er eben gefragt hat. Ich glaube, du hast ein bißchen zu kräftig
zugeschlagen !«
    »Na und?«
    Der Fahrer zuckte verlegen die Schultern.
»Manche Leute haben nun mal ’ne dünne Schädeldecke. Ich habe deutlich was
krachen hören, als du ihm eins versetzt hast .«
    »Mensch, deine Sorgen möchte
ich haben !«
    Der Fahrer sprach zögernd
weiter. »Als ich ihn in den Kofferraum packte — du, da hat er nicht mehr
geatmet !«
    »Willie«, sagte Sloan mit der
ganzen Kraft seiner vollen Baritonstimme, »wenn man im Kofferraum von Blairs
Wagen eine Leiche findet, ist das seine und nicht unsere Sorge. Also sei so
freundlich und halt deine große Klappe, ja ?«
    »Klar«, beeilte sich der Fahrer
zu versichern. »Ich meinte ja nur so...«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an. Sie schmeckte wie geschmorte Watte, aber wenn ich an meine zerschlagene
Kehle dachte, wunderte mich das nicht sehr. »Du bist ein fixer Junge, Eddie«, sagte
ich anerkennend. »Woher hast du denn erfahren, wo ich mich aufhalte ?«
    »Der Boss hat’s mir gesagt«,
erklärte er unwirsch.
    »Der Boss?«
    »Ist ja kein Geheimnis, denn du
wirst ihn bald genug kennenlernen«, sagte er und lachte vor sich hin. »Augustus
Falk heißt er, und wenn er mit dir fertig ist, krieg’ ich die Reste, mein Süßer !«
    »Und woher wußte Falk, wo ich
bin ?« fragte ich

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