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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hast du, Kumpel«,
antwortete ich. »Aber allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand
kann — nicht einmal Danny Boyd. Natürlich hätte ich, nachdem ich Jonathan Cook
in der Badewanne tot aufgefunden hatte, zur Polizei gehen müssen. Aber das
hätte sich nicht mit meiner menschenfreundlichen Absicht vereinbaren lassen,
eine Südsee-Schönheit vor dem elektrischen Stuhl zu bewahren !«
    »Ach, laß dich doch einsargen !« Mein Profil gähnte ungeniert.
    »Wehe, du sagst das noch einmal !« drohte ich. »In meinem unbekömmlichen Beruf kann sich so
ein frommer Wunsch eher erfüllen, als einem lieb ist .«
    Auf der West Side schlang ich schnell ein saftiges Steak herunter, nahm dann ein Taxi
hinüber zur East Side und stand gegen Viertel zehn
wieder vor Judith Montgomerys Wohnungstür. Nach dem dritten schrillen
Klingelzeichen öffnete sie endlich die Tür 30 Zentimeter weit und spähte
mißtrauisch durch den Spalt.
    »Du kommst aber früh«, sagte
sie.
    »Na weißt du, ein besonders
herzlicher Empfang ist das nicht gerade !«
    »Wenn man zu früh kommt, darf
man sich darüber nicht beschweren !« sagte sie kurz
angebunden. »Na, da du schon einmal da bist, komm meinetwegen herein .«
    Der blonde Kopf verschwand
wieder, und ich war meinem Schicksal überlassen. Als ich eintrat, sah ich, wie
Judith gerade wieder im Schlafzimmer verschwand. Sie war wohl eben erst aus der
Badewanne gestiegen, denn sie war noch nicht angezogen, wenn man nicht einen
rosaroten Slip als ausreichende Sommergarderobe betrachtet.
    »Was ziehst du heute abend an, Schatz ?« fragte
ich.
    »Spar dir deine Komplimente für
später«, sagte sie nüchtern. »Wenn es überhaupt ein Später gibt, was mir noch
gar nicht so sicher ist .«
    »Hast du etwa Angst ?« fragte ich scharfsinnig. »Dafür habe ich die richtige
Medizin mitgebracht .« Ich schnallte den Pistolengurt
ab und reichte ihn ihr. »Ein kleines Gastgeschenk!«
    Judith schrie laut auf und wich
bis an die gegenüberliegende Wand zurück, als hätte ich ihr einen unsittlichen
Antrag gemacht. »Selbst wenn es um mein Leben ginge, würde ich mit einem solchen
Ding nicht schießen«, kreischte sie. »Leg das gräßliche Schießeisen weg .«
    »Bitte nimm dich jetzt
zusammen, Schatz«, sagte ich. »Du brauchst ja gar nicht damit zu schießen — nur
tragen sollst du es !«
    »Wozu ?« fragte sie mißtrauisch.
    »Zur Vorbeugung!« Ich sah sie
nachdenklich an. »Wir haben auf diese Weise ein Waffenlager an einer Stelle, an
der es niemand suchen würde .«
    »An was für einer Stelle ?« gab sie kalt zurück.
    »Das kommt gleich«, meinte ich
geduldig. »Wenn wir die Pistole brauchen, kannst du sie mir geben. Das ist
alles, was du dabei zu tun hast .«
    »Na, wenn du meinst !« sagte sie ohne jede Begeisterung.
    »Zieh dir einen Büstenhalter
an, Schatz, und dann werden wir sehen, wie wir die Sache deichseln«, meinte
ich. Ihre volle Unterlippe zuckte ein wenig. Sie sah mich von der Seite an.
»Die Sache kommt mir nicht recht geheuer vor«, meinte sie. »Vielleicht meinst
du es wirklich gut mit mir, aber ich traue dir durchaus zu, daß du hier nur den
treusorgenden Vater spielst, um dich auf meine Kosten köstlich zu amüsieren .«
    »Treusorgender Vater? Na, wenn
ich dich so ansehe, kann ich darüber nur lachen .« Und
ich lachte.
    Ein paar Minuten später hatte
ich ihr den Pistolengurt wie ein Ordensband schräg über die Brust gelegt, so daß
die Pistolentasche in ihrer Armbeuge saß.
    »Und was soll ich darüber
tragen ?« erkundigte sie sich ergeben. »Einen
Regenmantel?« - »Eins nach dem andern«, erwiderte ich gelassen und steckte
Eddies Pistole fest in die Pistolentasche.
    Judith begann sofort an,
blödsinnig zu kichern, und ich mußte mich sehr zusammennehmen, um ihr nicht
eine Ohrfeige zu geben.
    »Wirklich wahnsinnig komisch !« knurrte ich gereizt. »Du stellst dich an, als ob vor dir
noch nie ein Mädchen eine Pistole getragen hätte. Hast du schon mal was von
>Annie, get your gun < gehört ?«
    »Ach, das ist es ja gar nicht«,
würgte sie zwischen neuerlichen Lachanfällen hervor. Endlich hatte sie sich so
weit beruhigt, daß sie erklären konnte: »Das Ding ist so kalt !«
    Nach einigem Hin und Her
einigten wir uns als Garderobe für sie auf ein Paar Elastikhosen und eine weit
geschnittene Shantung-Hemdbluse, die den Pistolengurt vollkommen verbarg.
    »Ich bin soweit«, sagte Judith
schließlich zögernd. »Haben wir noch Zeit zu einem Drink, bevor der Tanz
losgeht

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