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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Staaten das gerne arrangieren würde.«
    »Das ist mir alles sehr peinlich«, murmelte der Ferra und rieb seine Gesundheitsschuhe aneinander. »Ich wünschte mir, ich wäre besser im Unsichtbarmachen.«
    »Heraus damit!« verlangte Bob.
    »Sie müssen wissen«, erklärte der Ferra zögernd, »daß König Alerian in einer Zeit lebt, die sie 2000 Jahre vor Christi nennen würden.«
    »Ja, wie …«
    »Oh, eine Minute bitte«, sagte der junge Ferra verlegen. »Ich will alles erklären.« Er rieb sich die verschwitzten Hände an seiner Latzhose ab.
    »Wie ich schon sagte, bekam ich den Posten eines Ferra des königlichen Bechers. Natürlich erwartete ich, der König würde sich Juwelen wünschen oder schöne Frauen, womit ich ihn ohne Schwierigkeiten hätte versorgen können. Sowas lernen wir schon im Einführungssemester. Aber der König hatte schon alle Juwelen, die er haben wollte, und dazu mehr Frauen, als er gebrauchen konnte. Was sagt er also zu seinem Bechergeist? Er sagt: ›Ferra, mein Palast ist mir im Sommer zu heiß. Tu etwas, damit er kühler wird‹.
    Ich wußte gleich, daß ich jetzt dran war. Man braucht einen erfahrenen Wetterferra, um das Klima zu kontrollieren. Ich hatte nie Wetterkurse belegt, weil ich zuviel Zeit im Sportclub verbrachte. Ich saß in der Klemme.
    Also lief ich zur Größen Dämonen-Enzyklopädie und schlug die Wettersprüche nach. Waren alle zu kompliziert für mich. Dann las ich alles über Klimakontrolle. Natürlich konnte ich niemanden um Hilfe bitten, denn das wäre ein Eingeständnis meiner Unfähigkeit für diesen hohen Posten gewesen. Da stieß ich auf einen Absatz über Klimaanlagen im 20. Jahrhundert. Also folgte ich meinem schmalen Zeitpfad in die Zukunft und kam hierher, fand bei Ihnen die Klimaanlagen, nahm eine mit und installierte sie in König Alerians Palast. Als der König von mir verlangte, ich sollte etwas dagegen tun, daß ihm der Fisch so schnell schlecht wird, holte ich die Kühlschränke. Dann war da …«
    »Und das haben Sie dann alles an unseren Generator angeschlossen?« fragte Janice, die immer an praktischen Details interessiert war.
    »Ja, mit Zaubersprüchen ist bei mir nicht viel los, aber in handwerklichen Dingen bin ich sehr geschickt. Hab’ schon immer gerne gebastelt.«
    Das gab schon einen Sinn, dachte Bob. Wie sonst hätte man schon 2000 vor Christi einen Palast kühl halten können? Nicht mit allem Reichtum dieser Zeit ließ sich die erfrischend eisige Luft aus einer guten Klimaanlage kaufen, oder die Frischhaltequalität eines Kühlschranks. Was Bob aber noch immer beunruhigte, war die Frage, mit welcher Art Dämon sie es hier zu tun hatten? Er sah nicht assyrisch aus. Aus Ägypten schien er auch nicht zu stammen …
    »Ganz kapier ich das noch nicht«, meinte Janice. »In der Vergangenheit. Das bedeutet doch, daß Sie Zeitreisen machen.«
    »Sicher. Ich war College-Bester in Zeitreise«, verkündete der Ferra mit einem stolzen, jungenhaften Grinsen.
    Aztekisch vielleicht, dachte Bob, aber das schien auch nicht sehr wahrscheinlich …
    »Aber«, sagte Janice, »warum können Sie denn nicht mal woanders hingehen? Warum stehlen Sie nicht aus einem der großen Kaufhäuser?«
    »Der Pfad in die Zukunft führt leider nur hierher«, erklärte der Ferra. »Ich kann nur zu Ihnen kommen.«
    Er nahm zum dritten Mal den Ventilator auf. »Es tut mir leid, daß ich Ihnen diese Ungelegenheiten bereite, aber wenn ich als Becherferra nicht klar komme, kriege ich nie wieder eine gute Stelle. Das wäre der Limbo für mich.« Und er war verschwunden.
    Eine halbe Stunde später saßen Bob und Janice am Ecktisch eines durchgehend geöffneten Restaurants, in der stillsten Ecke, tranken schwarzen Kaffee und unterhielten sich in gedämpftem Ton.
    »Ich kann kein Wort davon glauben«, erklärte Janice gerade. Ihr ganzer Skeptizismus war auf einen Schlag zurückgekehrt. »Dämonen! Ferras!«
    »Du hast es aber zu glauben«, sagte Bob müde. »Du hast es selbst gesehen.«
    »Ich brauche nicht alles zu glauben, was ich sehe«, verwahrte sich Janice aufgebracht. Dann dachte sie jedoch an die verschwundenen Waren, den schwindenden Gewinn des Ladens und die in immer weitere Ferne rückende Heirat. »Na, gut«, sagte sie. »Ach, Schatz, was machen wir denn jetzt bloß?«
    »Magie muß man mit Magie bekämpfen«, erklärte Bob zuversichtlich. »Er wird morgen nacht zurückkommen. Dann werden wir ihn entsprechend empfangen.«
    »Da bin ich auch dafür«, stimmte Janice ein. »

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