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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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König zahlt niemals für etwas, was er auch so bekommen kann«, erklärte der Ferra. »Deshalb ist er ja so reich.«
    Bob und Janice starrten ihn an und sahen ihre Heirat am Horizont verschwinden.
    »Wir sehen uns morgen nacht«, sagte der Ferra noch. Er winkte Ihnen freundlich zu und verschwand.
     
    *
     
    »Puh«, sagte Janice, nachdem der Ferra sie verlassen hatte. »Und was nun? Noch einen grandiosen Einfall?«
    »Alles ausverkauft«, knurrte Bob und warf sich auf ein Sofa.
    »Keine Magie mehr?« fragte Janice mit einem leicht ironischen Unterton.
    »Das hilft uns nicht«, gestand Bob ein. »Ich habe Ferra oder einen König Alerian in keinem Lexikon finden können. Er ist wahrscheinlich aus einer Gegend, von der wir nie etwas gehört haben. Irgend so ein kleines Eingeborenen-Königreich in Hinterindien vielleicht.«
    »Wie schön für uns«, meinte Janice und ließ dann die Ironie fallen. »Was machen wir denn nun wirklich? Ich nehme an, beim nächstenmal will er einen Staubsauger und danach wahrscheinlich einen ganzen Hifi-Turm.« Sie schloß die Augen und dachte konzentriert nach.
    »Er gibt sich echt Mühe«, meinte Bob.
    »Ich glaube, ich habe eine Idee«, verkündete Janice und öffnete wieder die Augen.
    »Was meinst du?«
    »Zu allererst ist ja wohl unser Geschäft wichtig und unsere Heirat, nicht wahr?«
    »Klar«, sagte Bob.
    »Gut. Ich verstehe nichts von Zaubersprüchen«, erklärte Janice und rollte sich die Ärmel ihrer Bluse hoch. »Aber ich verstehe etwas von Maschinen. Besonders von kaputten. An die Arbeit!«
     
    *
     
    In der nächsten Nacht besuchte sie der Ferra um Viertel vor elf. Er trug noch immer seine Latzhose, aber statt der Gesundheitsschuhe hatte er diesmal Holzlatschen an den Füßen.
    »Der König hat es diesmal besonders eilig«, sagte er. »Seine neueste Frau macht ihm das Leben sauer. Es scheint, daß ihre Kleider es nicht überstehen, auch nur einmal gewaschen zu werden. Die Sklaven schlagen sie allerdings auch auf nasse Steine.«
    »Na klar«, sagte Bob.
    »Bedien dich«, sagte Janice.
    »Daß ist furchtbar freundlich von Ihnen «, sagte der Ferra dankbar. »Ich weiß das wirklich zu schätzen.« Er lud sich eine Waschmaschine auf die Schulter. »Sie warten schon auf mich.«
    Er verschwand.
    Bob bot Janice eine Zigarette an. Sie saßen auf der Couch und warteten. Eine halbe Stunde später war der Ferra wieder da.
    »Was haben Sie gemacht?« wollte er wissen.
    »Warum, was ist denn los?« fragte Janice honigsüß.
    »Die Waschmaschine! Die Königin schaltete sie ein, und heraus kam eine Wolke übelriechender Qualm. Dann machte sie ein eigenartiges Geräusch und rührte sich nicht mehr.«
    »In unserer Sprache würde man sagen, die Waschmaschine ist defekt«, erklärte Janice und blies einen Rauchring zur Decke.
    »Defekt, kaputt, außer Funktion. Und das sind alle Geräte im ganzen Geschäft.«
    »Aber das können Sie nicht machen!« rief der Ferra. »Das ist unfair.«
    »Du bist doch so ein heller Bursche«, meinte Janice giftig. »Reparier dir die Sachen doch. Bei deinem handwerklichen Geschick!«
    »Ich habe etwas angegeben«, sagte der Ferra kleinlaut. »Ich bin nur in Sport wirklich gut.«
    Janice lächelte und gähnte.
    »Ja, nun«, meinte der Ferra und flatterte verzweifelt mit seinen Flügelchen.
    »Tut uns leid«, sagte Bob.
    »Aber Sie bringen mich in eine furchtbare Lage«, sagte der Ferra. »Ich werde unehrenhaft aus dem Dienst entlassen werden. Meine Karriere ist ruiniert. Man schmeißt mich aus dem Auswärtigen Dienst raus. Ganz bestimmt.«
    »Wir können aber doch nicht freiwillig bankrott gehen, daß siehst du sicher ein?« fragte Janice.
    Bob dachte einen Augenblick nach. »Sieh mal«, sagte er. »Warum sagst du deinem König nicht einfach, du wärst auf einen starken Gegenzauber gestoßen? Erzähl ihm, er müßte eine Art Zoll an ein paar andere Dämonen der Unterwelt zahlen, wenn er seine Sachen haben will.«
    »Das wird ihm nicht gefallen«, meinte der Ferra zweifelnd.
    »Versuch es trotzdem«, schlug Bob vor.
    »Ich versuch es«, sagte der Ferra und verschwand.
    »Was meinst du können wir verlangen?« fragte Janice.
    »Oh, wir nehmen einfach die Standardpreise. Wir sind faire Geschäftsleute und unser Laden hat einen guten Ruf. Wir wollen niemanden diskriminieren. Trotzdem würde ich gerne wissen, wo er her ist.«
    »Er ist so reich«, meinte Janice ein wenig träumerisch. »Es ist eine Schande, ihn nicht ein wenig mehr …«
    »Warte einen Augenblick!«

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