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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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schlagen. »Es ist gewünscht worden.«
    »Du hast es so gewollt!« verkündete Janice. Nicht umsonst war sie seit drei Jahren Golfmeisterin der Frauen-Liga. Die blonden Haare flatterten, als sie zum Schlag ansetzte.
    »Auaaaa!« stöhnte sie. Der Schläger prallte vom Kopf des Giganten ab und riß Janice dabei fast von den Füßen. Gleichzeitig stieß Bob seine Vierkantstange dem Kerl in die Rippen.
    Sie fuhr durch den Riesen hindurch und schrammte über den Linoleumboden, wo sie einen häßlichen Kratzer hinterließ.
    »Gewalt ist nutzlos gegen Ferras«, erklärte der junge Riese entschuldigend.
    »Gegen wen?« fragte Bob.
    »Gegen einen Ferra. Wir sind Vettern ersten Grades der Dschinne und mütterlicherseits mit den Devas verwandt.« Er ging zurück zur Mitte des Raumes, den Ventilator unter dem Arm. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden …«
    »Ein Dämon?« Janice stand mit offenem Mund da und starrte ihm nach. Ihre Eltern hatten zu Hause kein Geschwätz über Geister und Dämonen geduldet, und so war Janice als eingefleischter Materialist aufgewachsen. Sie war eine geschickte Mechanikerin und clevere Geschäftsfrau, aber alle höheren Dinge des Lebens überließ sie Bob.
    Bob, der mit einer etwas liberaleren Zuteilung an Burroughs und Oz aufgewachsen war, kam mit der Sache schneller klar. »Sie wollen sagen, Sie stammen aus Tausendundeinernacht?« fragte er.
    »Oh, nein«, erklärte der Ferra. »Die Dschinne sind meine Vettern, wie ich schon sagte. Alle Dämonen sind irgendwie verwandt, aber ich bin ein Ferra von den Ferras.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen«, faßte Bob nach, »wenn Sie mir erklären, wozu sie unsere Generatoren, Klimaanlagen und Kühlschränke brauchen?«
    »Das tue ich gerne«, versicherte der Ferra und setzte den Ventilator ab. Er tastete durch die leere Luft, fand was er suchte und setzte sich auf etwas Unsichtbares. Dann schlug er die Beine übereinander und band sich einen seiner Gesundheitsschuhe neu zu.
    »Ich habe vor gerade drei Wochen am Eblis Technikum graduiert«, begann er. »Und danach bewarb ich mich natürlich beim Auswärtigen Dienst. Ich komme aus einer Beamtenfamilie, müssen Sie wissen! Na, es gab, wie immer, mehr Bewerber als Stellen, deshalb …«
    »Beim Auswärtigen Dienst?« fragte Bob.
    »Ja, sicher. Nach draußen kommt man nur mit einem Beamtenposten. Selbst der Dschinn in Aladins Wunderlampe war Beamter auf Lebenszeit. Man muß sich fest verpflichten und dann die ganzen Prüfungen bestehen. Und die Stellen sind immer knapp.«
    »Weiter«, bat Bob.
    »Tja – also ich kann da nicht so im Detail drauf eingehen – ich bekam meine Stelle durch Beziehungen, wissen Sie.« Er lief ein klein wenig orangefarben an. »Mein Vater ist als Ferra im Unterweltrat und machte seinen Einfluß geltend. Ich wurde an viertausend wartenden Ferras vorbei auf den Posten eines Ferras des königlichen Bechers berufen. Das ist eine große Ehre und Verpflichtung.«
    Kurzes Schweigen folgte, dann fuhr der Ferra fort.
    »Ich muß gestehen, daß ich für eine solche Position noch gar nicht bereit war«, sagte er traurig. »Der Ferra des Bechers muß in allen Disziplinen der Dämonologie ein erstklassiger Fachmann sein. Ich hatte gerade das College abgeschlossen – und meine Graduierung war nicht mal eine von den besten gewesen. Aber natürlich dachte ich, ich würde mit allem fertig werden.«
    Der Ferra machte wieder eine Pause und setzte sich etwas bequemer in der Luft zurecht.
    »Aber ich will Sie nicht mit meinen Problemen langweilen«, sagte er plötzlich, stand von der Luft auf und griff nach dem Ventilator. »Wenn Sie mich entschuldigen -«
    »Einen Augenblick noch«, meldete sich Janice zu Wort. »Hat der König Ihnen befohlen, ihm einen Ventilator zu beschaffen?«
    »Nicht direkt«, sagte der Ferra und lief wieder orange an.
    »Nun«, setzte Janice nach, »ist der König denn nicht reich?«
    Sie hatte sich dazu durchgerungen, das übernatürliche Wesen fürs erste wie eine normale Person zu behandeln.
    »Er ist ein sehr wohlhabender Monarch.«
    »Warum kann er sich denn dann seinen Kram nicht kaufen?« wollte Janice wissen. »Warum muß er ihn stehlen lassen?«
    »Na, ja«, murmelte der Ferra kleinlaut, »es gibt eben keinen Laden bei ihm, wo er solche Sachen kaufen könnte.«
    »Eines dieser rückständigen asiatischen Länder«, sagte Janice mehr zu sich selbst.
    »Warum kann er denn solche Waren nicht importieren? Ich bin sicher, daß jeder Hersteller hier in den

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