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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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man ihn nicht gerade für diese Art von Notfall besonders ausgebildet?
    Er hatte sich gerade mit Nährer unterhalten, als der Sturm über sie hereinbrach. Er mußte diese Verbindung abrupt abbrechen. Es blieb nur zu hoffen, daß Nährer alles gut überstand, denn dies war seine erste große Reise.
    Schnell zog Sprecher die drahtähnlichen Fasern ein, die den größten Teil seines Körpers ausmachten und bis in den letzten Teil des Schiffes reichten, lediglich die Verbindungen mit Auge, Maschine und Wänden beließ er. Der Rest der Mannschaft mußte zusehen, wie sie ohne ihn zurecht kam. Er hatte sich zu konzentrieren.
    Auge hatte seinen tellerähnlichen Körper flach an eine der Wände gedrückt, und eines seiner Sehorgane ragte aus dem Schiff heraus. Zur besseren Konzentration waren die anderen in den Körper zurückgezogen.
    Durch Auges Sehorgan beobachtete Sprecher den Sturm und übersetzte Auges rein visuelle Mitteilungen in eine Richtungsangabe für Maschine, der das Schiff herumsteuerte und mit dem Bug gegen die Wellen richtete. Gleichzeitig übertrug Sprecher für die Wände Richtung und Geschwindigkeit. Die Wände versteiften sich entsprechend, um die Schockwellen abzufangen.
    Die Zusammenarbeit verlief reibungslos wie immer. Auge maß die Wellen, Sprecher gab die Werte an Maschine und Wände weiter, Maschine trieb das Schiff mit dem Bug voran in die Wellenfronten, und die Wände verhärteten sich gegen den Aufprall.
    Sprecher vergaß alle Furcht, die eben noch in ihm aufzusteigen drohte. Er fand gar keine Zeit mehr dazu. Als das Nachrichtensystem des Schiffes mußte er so schnell wie möglich die Kommunikation zwischen den einzelnen anderen Teilen abwickeln, Informationen übersetzen, sortieren und weiterleiten, alle Angaben koordinieren und Handlungsanweisungen geben.
    Nach wenigen Minuten war der Sturm vorbei.
    »Das war es«, sagte Sprecher. »Wollen mal sehen, ob es Schäden gegeben hat.« Seine Kommunikationsfäden waren während des Sturms leicht in Unordnung geraten. Jetzt entwirrte er sie, schickte sie wieder durch das ganze Schiff und schloß jeden an das Netz an. »Maschine?«
    »Ich bin in Ordnung«, sagte Maschine. Der uralte Fahrensmann hatte während des Sturms sofort die Schutzwände herabgelassen und damit die Atomexplosionen in seinem Magen abgedämpft. Kein Sturm konnte einen erfahrenen Raumfahrer überrumpeln.
    »Wände?«
    Die Wände meldeten sich eine nach der anderen, und das nahm einige Zeit in Anspruch. Es waren ungefähr eintausend, dünne rechteckige Burschen, die die gesamte Haut des Schiffes bildeten. Während des Sturms hatten sie selbstverständlich ihre Kanten verstärkt und so das Schiff widerstandsfähiger gemacht. Doch ein paar von ihnen hatten selber dabei etwas abbekommen.
    Doktor meldete, daß bei ihm alles in Ordnung sei. Er entfernte Sprechers Kommunikationsfaden aus seinem Kopf, wodurch er sich vorübergehend aus dem Bordsystem ausschaltete, und ging zu den verletzten Wänden, um sie zu behandeln. Doktor bestand zum größten Teil aus Händen und hatte den Sturm überstanden, indem er sich an einen der Akkumulatoren geklammert hatte.
    »Beeilen wir uns ein bißchen«, meinte Sprecher, dem eingefallen war, daß ihnen noch immer bevorstand, ihren derzeitigen kosmischen Standort zu bestimmen. Er verband sich mit den vier Akkumulatoren. »Und wie geht es euch?« fragte er.
    Er bekam keine Antwort. Die Akkumulatoren schliefen. Sie hatten während des Sturms ihre Empfänger weit geöffnet und sich bis zum Bersten mit Energie vollgesaugt. Sprecher stupste sie mit seinen Fühlerfäden an, aber sie rührten sich nicht.
    »Laß mich mal«, sagte Nährer. Der Sturm hatte ihm ziemlich übel mitgespielt, bis es ihm endlich gelungen war, seine Saugnäpfe an einer der Wände zu befestigen, aber sein Selbstbewußtsein hatte darunter nicht im mindesten gelitten. Er war das einzige Mitglied der Mannschaft, das niemals ärztliche Hilfe notwendig haben würde. Sein Körper heilte alle Wunden von selbst.
    Eilig hangelte er sich auf seinem Dutzend Tentakeln hinüber zu den vier Akkumulatoren und trat dem erstbesten in die Seite. Die große konische Speicherzelle öffnete ein Auge und schloß es wieder. Nährer gab ihr einen zweiten Fußtritt. Die Wirkung des ersten blieb aus. Er griff nach dem Sicherheitsventil des Burschen und ließ einen Teil der frisch gespeicherten Energie ab.
    »Laß das!« sagte der Akkumulator.
    »Dann wach endlich auf und sag, ob euch was passiert ist«, erwiderte

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