Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
Nährer.
    Der Akkumulator erklärte übellaunig, daß man ja wohl sehen könne, wie gut sie den Sturm überstanden hätten. Während der ganzen Zeit seien sie fest an der Fußbodenwand verankert gewesen.
    Der Rest der Inspektion war rasch erledigt. Denker ging es gut, und Auge war noch ganz in Ekstase über die Schönheit des Sturms. Es gab nur einen Verlust zu beklagen.
    Treiber war tot. Als Zweibeiner hatte er die geringste Standfestigkeit des gesamten Teams. Der Sturm hatte ihn mitten in einem Gang überrascht. Dabei wurde er gegen eine der versteiften Wände geschleudert und brach sich mehrere Knochen. Die Verletzungen erwiesen sich zu schwer, als daß der Doktor noch helfen konnte.
    Sie alle schwiegen eine Weile. Es war immer sehr bedrückend, wenn ein Teil des Schiffes starb. Das Schiff bestand aus einer Einheit von vielen Teilen, die alle voneinander abhingen. Und diese Teile ergaben das Schiff, das nichts anderes als der Zusammenschluß der Raumfahrer war. Der Verlust eines einzigen Kameraden war ein schwerer Schlag für alle.
    In diesem Fall aber erwiesen sich die Folgen als besonders übel. Sie hatten gerade Fracht in einem Hafen gelöscht, der mehrere Tausend Lichtjahre von Galactic Center entfernt lag. Niemand konnte ihre derzeitige Position sagen.
    Auge kroch zu einem der Wände und streckte eines seiner Sehorgane in den Raum hinaus. Die Wände ließen das Pseudopodium durch und dichteten gleichzeitig das dabei entstehende Loch ab. Auges Sehorgan wand sich ganz um das Schiff herum, sodaß er den ganzen umliegenden Raumsektor mustern konnte. Sprecher empfing das Bild und gab es weiter an Denker.
    Denker lag in einer Ecke – ein großer formloser Protoplasmaklumpen. Doch in ihm schlummerten die Erinnerungen all seiner raumfahrenden Ahnen. Er untersuchte das Bild der Umgebung, verglich es blitzschnell mit allen anderen ihm bekannten und erklärte: »Keine galaktisch erschlossenen Planeten in Reichweite.«
    Sprecher übersetzte das Ergebnis allen anderen. Es war so, wie sie alle insgeheim befürchtet hatten.
    Auge berechnete mit der Unterstützung Denkers, daß sie mehrere Hundert Lichtjahre vom Kurs abgekommen waren. Sie befanden sich irgendwo an der Peripherie der Milchstraße.
    Jedes Besatzungsmitglied wußte, was das zu bedeuten hatte. Ohne einen Treiber, dessen Aufgabe es war, das Schiff auf ein Vielfaches der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, würden sie nie mehr nach Hause kommen. Die Heimreise würde ohne einen Treiber länger dauern, als die meisten von ihnen lebten.
    »Was schlägst du vor?« erkundigte sich Sprecher bei Denker.
    Für den exakt kalkulierenden Denker war die Frage zu vage gestellt. Er bat, sie neu formuliert zu bekommen.
    »Welche Wege stehen uns offen«, versuchte es Sprecher noch einmal, »einen galaktischen Planeten zu erreichen?«
    Denker benötigte mehrere Minuten, um alle in seinen Zellen gespeicherten Möglichkeiten durchzuarbeiten. Mittlerweile hatte Doktor die verletzten Wände behandelt und bat um etwas zu essen.
    »In ein paar Minuten essen wir alle zusammen«, sagte Sprecher und zuckte nervös mit den Kommunikationsfäden. Obwohl er das zweitjüngste Mitglied der Mannschaft war – direkt nach Nährer – ruhte ein großer Teil der Verantwortung für das Schiff auf seinen Schultern. Er mußte die anderen koordinieren und den Weg ihres gemeinsamen Handelns bestimmen.
    Einer der Wände schlug vor, sie sollten sich erst mal richtig betrinken. Diese unrealistische Lösung des Problems wurde sofort von allen abgelehnt. Sie war typisch für die Wände. Wände waren großartige Arbeiter und gute Kameraden, aber eben ansonsten eher einfältige Burschen. Wenn sie nach Hause kamen, würden sie wahrscheinlich wieder ihre ganze Heuer in kürzester Zeit versaufen.
    »Verlust des Treiber schließt längeren Überlichtflug des Schiffes aus und verkrüppelt unsere Navigationsfähigkeit«, begann Denker ohne Einleitung. »Der nächste galaktische Planet ist viertausendfünf Lichtjahre entfernt.«
    Sprecher übersetzte alles simultan für die anderen Crewmitglieder.
    »Zwei Möglichkeiten bestehen. Erstens: Schiff kann versuchen, mit Hilfe der atomaren Energie von Maschine den nächsten galaktisch erschlossenen Planeten zu erreichen. Das wird circa zweihundert Jahre dauern. Zu diesem Zeitpunkt wird sich vermutlich nur noch Maschine am Leben befinden, alle anderen haben dafür keine ausreichende Lebensdauer.
    Zweitens: Wir versuchen in der näheren Umgebung einen Planeten mit

Weitere Kostenlose Bücher