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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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freute sich, daß es ihm noch nicht den Appetit verschlagen hatte. Das würden wahrscheinlich nicht viele von sich sagen können, deren Zukunftsperspektive aus der Verwandlung in einen Flaschengeist bestand. Er räumte auf, und dann zog er sich seinen leichten Palm-Beach-Anzug an. Es war inzwischen halb fünf nachmittags. Er legte sich aufs Bett und wartete, gegen halb zehn verschwand er.
    »Wieder mal die Haut gewechselt?« kommentierte Nelzebub den neuen Anzug. »Wo ist das Drast?« Sein Schwanz zuckte, während er aufgeregt um das Pentagramm lief.
    »Ich habe es nicht hinter mir versteckt«, versicherte Arthur, der sich drehen mußte, um Nelzebub mit den Augen zu verfolgen. »Ich muß erst noch einige Informationen von dir haben.« Er lehnte sich mit der größtmöglichen Nonchalance gegen die unsichtbare Wand. »Und ich muß dein Versprechen haben, daß du mich in Ruhe läßt, sobald du das Drast hast.«
    »Natürlich«, versprach Nelzebub gut gelaunt. »Ich habe ja sowieso nur einen Wunsch frei. Weißt du was, ich schwöre dir sogar den großen Eid des Satanas drauf. Das ist absolut bindend für mich, mußt du wissen.«
    »Satanas?«
    »Einer unserer frühsten Präsidenten«, erklärte Nelzebub mit respektvollem Unterton. »Mein Urgroßvater Beizebub hat unter ihm gedient. Unglücklicherweise, na, du kennst die Geschichte ja.«
    Nelzebub schwor also den großen Eid des Satanas, und das erwies sich wirklich als eine eindrucksvolle Sache. Die blauen Nebel in dem Raum, schimmerten rötlich als er fertig war, und die Umrisse der Flaschen ließen sich nur noch undeutlich erkennen. Arthur schwitzte aus allen Poren trotz seines dünnen Sommeranzuges. Er wünschte sich, er wäre einer von den kälteproduzierenden Dämonen.
    »Das war’s«, sagte Nelzebub, der aufrecht mitten im Raum stand, den Schwanz um die eine Faust gewickelt. In seinen Augen lag ein seltsamer Ausdruck wie von jemanden, der sich an eine große Vergangenheit erinnert.
    »So, welche Informationen brauchst du noch?« Nelzebub begann wieder vor dem Pentagramm auf und ab zu laufen.
    »Beschreibe mir dieses Drast.«
    »Nun, es ist weich, schwer -«
    Das konnte Blei sein.
    »Und gelb.«
    Gold.
    »Hmm«, meinte Arthur und starrte melancholisch auf die Flasche. »Ich nehme an, es ist nie grau oder dunkelbraun?«
    »Nein. Es ist immer gelb. Manchmal mit einem rötlichen Schimmer.«
    Immer noch Gold. Arthur besah sich das rotgeschuppte Monster, das da mit nervösem Schwanzzucken vor ihm auf und ab wanderte. Zehntausend Pfund Gold. Das waren in Dollar … Nein, besser gar nicht erst ausrechnen. Unmöglich.
    »Ich brauche ein wenig Zeit«, sagte Arthur. »Vielleicht so etwa sechzig bis siebzig Jahre. Ich schlage vor, ich melde mich, sobald ich …«
    Nelzebub unterbrach ihn mit einem brüllenden Gelächter. Arthur hatte offenbar den rudimentären Sinn für Humor des Monsters voll getroffen, denn der Bursche schlug sich klatschend auf die roten Schenkel, Tränen in den Augen.
    »Sechzig oder siebzig Jahre!« grölte Nelzebub, vor Lachen wiehernd. Die Flasche bebte, und selbst die Linien des Pentagramms schienen ins Zittern zu geraten. »Ich gebe dir sechzig oder siebzig Minuten, sonst geht’s ab in die Flasche.«
    »Einen Augenblick bitte«, meldete Arthur sich aus seinem Pentagramm zu Wort. »Ein bißchen Zeit brauche ich schon – warte mal!« Er hatte gerade eine Idee, und es war ohne Zweifel die beste Idee, die er je gehabt hatte. Mehr noch, es war ganz allein seine eigene.
    »Ich brauche die exakte Zauberformel, die du für meine Beschwörung verwendet hast«, sagte Arthur. »Ich muß sie erst beim Hauptbüro einreichen, damit ich bestätigt bekomme, daß alles mit rechten Dingen zugeht.«
    Das Ungeheuer tobte und fluchte, die Luft wurde schwarz und purpurn. Die Flasche vibrierte mit Nelzebubs Stimme, ja der ganze Raum schien ins Schwanken zu geraten. Aber Arthur Gammet blieb hart. Er erklärte Nelzebub geduldig sieben- oder achtmal, daß es keinerlei Nutzen bringen würde, ihn jetzt schon auf Flasche zu ziehen, denn so würde es auf jeden Fall kein Gold geben. Alles, was er wollte, war die Formel, und daran sollte es doch sicherlich nicht scheitern …
    Schließlich bekam er sie.
    »Und keine Tricks!« donnerte Nelzebub zum Abschluß, mit beiden Händen und dem Schwanz auf die Flasche zeigend. Arthur nickte eifrig und kehrte auf sein Bett zurück.
     
    *
     
    Die nächsten Tage verbrachte er mit einer wilden Suche quer durch New York. Einige der Zutaten

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