Für Sloane ging sie durchs Feuer
angebracht war, Katy mit dem wahren Grund seiner Mission vertraut zu machen. Im Grunde sprach nichts dagegen. Bald würde es sowieso in allen Zeitungen stehen, dass der verstorbene Senator McDermott eine zweite Tochter hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Katy dahinterkam.
»Martha Coffins ist nicht die, die sie zu sein glaubt«, begann er vorsichtig.
»Wie bitte?« Katy starrte ihn an. »Was ist denn das wieder für eine Nummer?«
»Kennst du ihre Mutter?«, fragte er.
»Nein, Marthas Mom war schon fort, als ich nach San Carlos kam.«
»Nun ja, Marthas Mutter hat sich in ihrer Jugend mit einem Mann eingelassen, der in den folgenden Jahren eine steile Karriere gemacht hat.«
»Was du nicht sagst.« Katy blieb stehen und schaute ihn neugierig an. »Und wer ist dieser geheimnisvolle Unbekannte?«
»Sein Name ist John McDermott, er ist vor kurzem gestorben.«
»Er ist tot?«
»Ja, er hatte ein schwaches Herz. Aber bevor er starb, hat er sein Geheimnis offenbart. Die Kanzlei Starkey & Garrison , für die ich arbeite, hat mich nach Texas geschickt, damit ich Martha über ihre Vergangenheit aufkläre.«
»Puh!« Katy blähte die Wangen auf. »Das ist ja ’n Ding! Wer ist dieser McDermott denn gewesen?«
»Ein kalifornischer Senator«, antwortete Lassiter.
»Ein Senator?« Katy war baff.
»Außer Martha hat er noch eine andere Tochter, aus der Ehe mit seiner Frau Belinda. Das Mädchen heißt Angela und studiert an der Harvard-Universität.«
» Holy spirit !« Katy schüttelte den Kopf. »Ich fasse es nicht! Martha Coffins – eine Senatorentochter!«
»Und eine verurteilte Mörderin«, ergänzte Lassiter.
Katy schaute ihn unwillig an. »Warum bist du nicht ein paar Tage früher gekommen, Lassiter? Dann wären all die schrecklichen Dinge nicht geschehen. Duke Sloane würde noch leben, Martha würde nicht im Gefängnis sitzen, alles wäre in bester Ordnung.«
Lassiter konnte über diese Logik nur schmunzeln. Katy sah ihn vorwurfsvoll an, so als trüge er die Verantwortung für das Scheitern von Marthas großer Liebe.
Sie gingen noch ein Stück, bis sie zum Absatz des Hügels kamen. Batista und Clara Pettigrew waren nicht mehr zu sehen. Offenbar waren sie auf der abgewandten Seite des Hangs zu dem ausgetrockneten Flussbett hinuntergegangen.
Dieser Batista ließ nichts anbrennen , dachte Lassiter.
Auf Katys Wunsch kehrten sie um und stapften gemächlich zu der pferdelosen Concord-Kutsche zurück. Die Fahrer waren dabei, die Pferde anzuspannen. Marshal Stafford ging ihnen dabei zur Hand. Dabei stellte er sich aber etwas ungeschickt an, und eines der Pferde stieg plötzlich auf die Hinterhand.
»Festhalten!«, rief ein Kutscher.
Stafford straffte die Leine und rang den Widerstand des rotbraunen Teufelsbratens nieder. In dem Moment, als der zweite Kutscher die Zügel übernahm, griff sich der Sternträger an den Kopf und stampfte mit einem Fuß auf.
» By gosh !«, rief er aus. »Jetzt weiß ich, woher ich diesen Batista kenne!«
***
Ein gellender Pfiff erklang.
Batista nahm die Hand unter Claras Rock hervor. »Es geht weiter«, sagte er. »Wir müssen zur Kutsche, mein Herz.«
Die Frau stöhnte schwer. »Lass sie warten! Es ist so lange her, dass jemand zärtlich zu mir war.«
Mit diesen Worten drängte sie sich ganz dicht an ihn, als wolle sie eins mit ihm werden. Ihr Atem ging stoßweise, und ihre Augen glänzten vor Verlangen.
Es kostete Batista eine Menge Selbstüberwindung, die lüsterne Evastochter von sich zu schieben. Längst hatte er Feuer gefangen. Ginge es nach ihm, würde er auf der Stelle ihre Röcke hochschlagen und tief in sie eintauchen. Aber ob er wollte oder nicht, er musste seine Wollust zügeln.
Erneut ertönte ein Pfiff.
»Komm«, sagte er rauhalsig. »Sie kriegen es fertig und fahren ohne uns.«
Sie führte seine Hand auf ihren großen Busen. »Sobald wir auf der Bahnstation sind, holen wir es nach, nicht wahr?«
Er nickte. »Und das nicht zu knapp. Ich werde dir den Himmel zeigen.«
Clara kicherte. »Dein carajo würde mir schon reichen.«
»Du sprichst Spanisch?«
»Ach wo, nur ein paar Wörter.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Seite an Seite umrundeten sie den Hang und eilten auf die Kutsche zu. Die Fahrer saßen bereits auf ihren Plätzen. Von den übrigen Passagieren war nichts zu sehen.
Batista spürte, dass Clara nach seiner Hand greifen wollte, aber er zog sie weg. »Besser, wenn niemand weiß, dass wir uns so nahe gekommen sind«, bemerkte
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