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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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gebrannt, durchtrainiert, die Frisur sorgfältig
gestylt, wahrscheinlich blondiert. Braune Augen, er sieht selbstbewusst aus.
Wie ist der bloß hierhergekommen? Warum kann so ein Junge nicht schwimmen?
Gerade checkt er sein Handy, tippt schnell eine SMS .
    Karin ist wahnsinnig interessiert. Fragt, lacht, hat sich schon
vorab informiert. Erzählt Anekdoten über das Schloss, die Pelle offenbar nicht
kannte. Hübsch auf diese intellektuelle Art, die man nur in einer Großstadt
findet. Ihre Kleider haben keine sichtbaren Logos, aber man sieht trotzdem,
dass sie teuer waren. Auch die Frisur. Die hat Zeit und Geld gekostet. Jetzt
sagt sie etwas auf Deutsch. Warum denn das?
    Pelle lacht laut. Jens lächelt ein wenig unsicher, und Alexander hat
anscheinend gerade eine SMS gekriegt.
    »Jetzt gibt’s Torte!«
    Josefin klatscht in die Hände und zeigt auf Pelles Granittisch, den
sie mit altem Geschirr, einem steif gemangelten Tischtuch, Sahnegießer, Rosen
in verschiedenen Vasen und einer riesigen Erdbeertorte wunderschön gedeckt hat.
     
    Pelle ist jetzt richtig in Schwung. Gerade will er aufstehen
und eine alte Laute holen, um ein paar klassische Melodien aus den Glanzzeiten
des Schlosses zu spielen, als Maja ihm einen scharfen Blick zuwirft. Sofort
setzt er sich wieder, lacht etwas peinlich berührt und prostet Maja mit seiner
Kaffeetasse zu.
    Maja räuspert sich. »Also, erst einmal herzlich willkommen alle
miteinander. Bei mir. Und bei Pelle. Ich schlage vor, dass wir uns duzen, denn
wir wollen schließlich gemeinsam schwimmen lernen. Es gibt ebenso viele verschiedene
Gründe, nicht schwimmen zu können, wie es Menschen gibt. So. Und jetzt wüsste
ich gern, warum ihr hier seid und was ihr . . . Obwohl, vielleicht erzähle ich
erst einmal von mir. Wie ihr wisst, heiße ich Maja, und ich wohne hier mit
meinem Mann Pelle, den ihr ja schon ziemlich gut kennengelernt habt. So was
kann er wirklich.«
    Alle lachen höflich.
    »Ich bin Künstlerin. Eigentlich. Aber in den nächsten Wochen bin ich
in erster Linie eure . . . Schwimmlehrerin. Aber dazu später mehr.«
    Maja denkt nach, während die anderen noch von der Erdbeertorte
essen. Mit geübten Händen zieht Maja ihr langes Haar über die Schulter nach
vorn und beginnt, einen Zopf zu flechten. Eine alte Angewohnheit aus der
Oberstufe. Wenn du nicht weiterweißt, dann fang an, um dein Leben zu flechten.
    »Ich bin vierunddreißig Jahre alt und durchlebe gerade eine Art
künstlerische Krise. Um ehrlich zu sein, läuft alles ziemlich zäh gerade.
Deshalb habe ich die Schwimmschule gegründet, um etwas anderes, etwas
Sinnvolles zu tun. Ich bin mit drei Schwestern in einem Akademikerhaushalt in
Enskede vor den Toren Stockholms aufgewachsen. Und ich war noch ziemlich jung,
als ich auf die Kunstakademie und dort mit meinem Mann zusammengekommen bin.«
    Maja zeigt mit der Hand auf Pelle, alle lachen.
    »Ich bin schlecht im Kochen, aber gut im Tischdecken. Meine Stärken
sind, dass ich ehrlich bin . . . und sehr empfindsam. Das ist manchmal ganz
gut. Zu meinen Schwächen gehört, dass ich ziemlich schnell beleidigt sein kann.
Das war’s in aller Kürze über mich. Karin? Willst du von dir erzählen?«
    »Wo fange ich denn am besten an . . .«
    »Es muss nicht perfekt sein, leg einfach los, dann wird es schon.«
    »Okay. Ich heiße Karin, und ich arbeite freiberuflich als
Kulturjournalistin. Derzeit vor allem für ›Dagens Nyheter‹, aber ich mache auch
eine Menge fürs Fernsehen. Ich werde einen Artikel über die Gegend hier und die
Schwimmschule für die Sonntagsbeilage von › DN‹ schreiben. Aber
ihr müsst euch keine Sorgen machen, ich werde mich auf meine eigenen Erlebnisse
und auf das Schloss konzentrieren und über niemanden sonst schreiben. Halt,
doch, natürlich werde ich Pelle zu seiner Kunst befragen, aber dann ist
Schluss. Ich bin dreiundvierzig und liebe meine Arbeit. Berlin liebe ich auch
und fahre, sooft es geht, hin. Ich habe eine wunderbare Tochter, die zwanzig
ist. Sie geht auf die Schauspielschule und ist sehr begabt . . .«
    Schweigen.
    »Deine Stärken und Schwächen? Fällt dir da was ein?«
    »Meine Stärke ist sicher meine Sturheit. Und die Schwäche . . . Ich
habe eine Schwäche für schöne Schuhe, haha. Aber sonst, na ja, wenn ich ehrlich
bin, habe ich manchmal ganz schöne Vorurteile. Gegenüber Leuten, die nie Musik
hören oder lesen und so. Aber das ist natürlich mein Problem und nicht ihres.«
    »Warum bist du hier?«
    »Tja. Ich habe als Kind

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