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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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einfach nie schwimmen gelernt. Meine Eltern
hatten keine Zeit, und wir hatten kein Sommerhaus, und irgendwie waren wir nie
am Wasser. Es gibt also kein Trauma oder so, sondern es ist einfach nicht passiert.
Aber als ich diese Anzeige gesehen habe, da habe ich richtig Lust gekriegt,
außerdem komme ich ja aus der Gegend hier. Ja, und dann . . .«
    »Gut, Karin!«
    Gut, Karin. Maja findet, sie klingt wie das Klischee einer
Therapeutin.
    »Willst du weitermachen?«
    Maja nickt Jens zu, der aussieht, als fühle er sich unwohl. Er
verschränkt seine Hände auf dem Tisch, und auf seinen Wangen sind rote Flecken.
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann . . . Ich bin nicht gut in so was.«
    »Wie wäre es, wenn ich dir Fragen stelle? Ist das okay?«
    Maja versucht, so großzügig wie möglich zu lächeln. Wie eine Psychotherapeutin.
    »Ja, das wäre besser.«
    »Okay. Wo arbeitest du?«
    »Ich züchte winterharte Stauden, und zwar in großem Stil. Ich
verkaufe sie weiter an botanische Gärten und Gemeinden und so weiter.«
    »Hast du Familie?«
    »Ich wohne allein. Aber meine Eltern haben ein Haus ganz in der
Nähe.«
    »Du kommst aus Västergötland, oder? Dein Dialekt verrät dich.«
    »Ich wohne nur wenige Kilometer von Duvköping entfernt, also ganz in
der Nähe.«
    »Stärken, Schwächen? Ist das schwer, oder fällt dir was ein?«
    »Fällt mir schon schwer, über mich zu reden. Aber ich bin geduldig,
das schon. Und sorgfältig. Das muss man sein, wenn man mit Perennen arbeitet,
das ist der Fachbegriff für Stauden. Da darf man weder schlampig sein noch
Stress machen. Und ich bin schüchtern, aber das ist wohl eher eine Schwäche.
Reden und mich zeigen, das fällt mir schwer. Und ich kann nicht schwimmen, weil
. . . Tja, ich kann es einfach nicht.«
    »Das genügt, ich will dich nicht weiter quälen. Aber ich bin schon
neugierig auf die ganzen Stauden. Von denen musst du später noch erzählen!«
    Maja lacht Jens an, der das Lachen verlegen erwidert. Erleichtert
faltet er seine Hände auseinander und wischt sie an den gut gebügelten Hosen
ab.
    »Alexander?«
    Alexander reckt sich und versucht entspannt zu gähnen, aber es wirkt
nicht sonderlich überzeugend.
    »Ja, also . . . ich heiß Alex und bin neunzehn. Bin gerade mit der
Schule fertig und arbeite in einem Laden für Bootszubehör und alles, was mit
Segeln zu tun hat. Der Laden liegt am Hafen in Duvköping, kennt ihr ja
vielleicht. Äh, verdammt, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich mach gern
Sport. Kann man hier auf der Insel irgendwo joggen?«
    »Ich weiß nicht, ob man hier joggen kann, aber es gibt einen kleinen
Weg, der einmal um die Insel führt. Das geht sicher. Das heißt, du arbeitest
jetzt in diesem Segelladen?«
    »Ja. Aber da will ich ja nicht den Rest meines Lebens bleiben. Ich
will zur Küstenwache oder Maschinist werden oder so. Weiß nicht so recht. Kann
ich noch ein Stück Torte haben?«
    »Na klar, nimm dir.«
    Alex nimmt sich noch ein großes Stück und legt es auf seinen Teller
aus hauchdünnem Porzellan.
    »Stärken und Schwächen?«
    »Ich bin stark. Also, rein körperlich. Und ich bin ausdauernd.
Außerdem bin ich ein echter Morgenmuffel. Mama kann stundenlang rufen, ehe ich
mal hochkomme. Das ist ganz schön nervig. Aber ich bin auch nett.«
    »Und warum bist du hier?«
    »Ich will im Spätsommer an einem Segeltörn durch die griechischen
Inseln teilnehmen, und dazu muss ich schwimmen können. Als ich klein war, hatte
ich voll die Ekzeme am ganzen Körper, deshalb durfte ich nicht baden, und die
sind erst verschwunden, als ich zwölf war. Und da war es dann ein bisschen
peinlich, zum Schwimmunterricht zu gehen.«
    »Verstehe. Na, das ist doch super! Ihr seid alle ausdauernd,
neugierig, stark und sorgfältig. Das wird ganz wunderbar laufen hier. Und wie
schön, dass du ein Morgenmuffel bist, Alex, das bin ich nämlich auch.«
    Wieder lachen alle höflich, obwohl das eigentlich gar nicht so
witzig war. Maja macht Anstalten, sich zu erheben.
    »Jetzt zeigen wir euch die Zimmer, dann könnt ihr euch vor dem
Abendessen noch ein wenig einrichten.«
    »Was ist mit Pelle? Erzählt er nichts von sich?« Karin zeigt auf
Pelle.
    »Tut mir leid. Leg los, Pelle.«
    Pelle nimmt einen letzten Zug von dem Zigarillo, drückt ihn auf der
Sohle seines Pantoffels aus und legt den Stummel auf seinen Kuchenteller.
    »Pelle Hannix. Bin über dreißig Jahre älter als meine schöne Frau.
Wir haben uns wie gesagt kennengelernt, als ich ihr Professor an

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