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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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ja. Glaubst du, Alexander fand es sonderlich
interessant, über die politischen Filme von Fassbinder in den Siebzigerjahren
zu reden?«
    »Warum nicht?«
    »Weißt du, was für Filme er mag?«
    »Nö.«
    »›Die Simpsons‹.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe die Stimmen von Homer und Marge aus seinem Zimmer gehört.«
    »Homer und Marge?«
    »Ja, das sind zwei Zeichentrickfiguren aus der Fernsehserie.«
    »Ach, das ist Zeichentrick? Wie interessant! Japanisch?«
    »Scheißegal, ich wollte nur sagen, du kannst nicht die ganze Zeit
nur von dir und deinen Sachen reden, vielleicht musst du auch mal andere was
fragen.«
    »Wenn dir das so wichtig ist, warum hast du es denn nicht selbst
gemacht?«
    »Weil ich keine Chance hatte! Jens, Alexander und ich saßen wie drei
Statisten rum. Als würdet ihr beiden eine aufregende Fernsehshow über
Fassbinder moderieren, und wir wären das Studiopublikum. Und außerdem, das mit
dem Maskenball, da wolltest du doch mit Channa reden und den Termin verlegen!
Warum hast du das nicht getan?«
    »Weil . . . weil ich dachte, es wäre vielleicht lustig für deine
Gäste, mal so einen Ball mitzuerleben.«
    »Da musst du aber vorher mich fragen. Das sind mein Kurs und meine Schüler.
Vielleicht stört sie das, wenn jede Menge Leute herkommen und feiern und sich
verkleiden. Hast du daran gar nicht gedacht?«
    »Wie kann es stören, im Rahmen eines solchen Kurses ein bisschen
Spaß zu haben? Aber ihr müsst ja nicht mitmachen, wir können den Maskenball
allein machen, das ist gar kein Problem.«
    »Manchmal frage ich mich wirklich, was du dir dabei denkst. Ob du
überhaupt irgendwas denkst.«
    Majas Buch rutscht auf den Boden. Sie legt sich mit dem Kopf aufs
Kissen, die Arme über der nackten Brust verschränkt. Pelle rückt von ihr weg
und legt sich auf seine Seite des Bettes.
    »Du mäkelst immer an mir herum. Immer. Was ich auch mache, es ist
immer falsch. Ich rede zu wenig, ich rede zu viel, ich arbeite zu viel, ich
arbeite zu wenig. Wohne in der Stadt, wohne hier . . . Und jetzt kommt diese
Karin, und es stellt sich heraus, dass wir die gleichen Interessen in Sachen
Film haben. Du hättest uns doch einfach reden lassen können und dich derweil
mit Jens über etwas anderes unterhalten. Wer hindert dich daran?«
    »Ich weiß nicht. Du nimmst . . . so viel Raum ein! Die ganze Zeit.
Du bist wie drei Alleinunterhalter gleichzeitig! Da ist einfach kein Platz mehr
für uns andere!«
    Pelle setzt sich verärgert im Bett auf.
    »Jetzt will ich dir mal was sagen. Du bist es,
die hier so viel Raum einnimmt. Diese ganze Sache, dass du mit deiner Arbeit
nicht in Gang kommst, zum Beispiel. Meine Güte, wie lange höre ich mir das
schon an! Das ganze Jahr wahrscheinlich, ach, eigentlich, seit wir
hierhergezogen sind, verdammte Scheiße! Ein ewiges Gejammer. Huuh, ich kann
nicht, ich schaff’s nicht, es geht nicht . . . Aber fragst du mich mal? Was?
Fragst du mich je, wie es mir geht?«
    »Wie geht es dir?«
    Pelle seufzt und fixiert den Blick aufs Fenster.
    »Nicht jetzt! Das musst du wann anders fragen.«
    Eine Weile ist Stille. Wütendes schnelles Atmen. Auch Maja seufzt.
    »Ich bin eben so verdammt unzufrieden.«
    »Ja, danke, das ist mir auch schon aufgefallen. Glaubst du denn, ich
wäre zufrieden?«
    »Wann zum Beispiel haben wir das letzte Mal miteinander geschlafen?«
    Wütend zappelt Pelle mit den Beinen, dass das ganze Bett wackelt.
    »Ach, das müssen wir jetzt auch noch verhandeln, oder was?«
    »Du willst ja sowieso nie darüber reden, dann können wir es genauso
gut jetzt machen.«
    »Nein, das können wir nicht, denn jetzt reden wir über andere
Sachen. Du vermengst alles.«
    »Vielleicht hängt ja auch alles zusammen! Wenn du . . . wenn du mich
etwas mehr begehren würdest, dann würde ich vielleicht auch mehr aushalten.
Dann würde ich mir hier vielleicht nicht so schrecklich einsam vorkommen!«
    »Aber ich will dich doch! Und ich tue alles für dich! Ich koche, ich
versorge dich, ich höre dir zu, ich bete dich an. Ich liebe dich! Das musst du
doch merken!«
    »Doch, das schon. Aber du begehrst mich nicht. Immer bin ich es, die
die Initiative ergreift. Du streichelst mir die Wange, du umarmst mich, das
geht alles gut. Aber wenn die Kleider fallen, dann verkriechst du dich.«
    Wieder Schweigen. Maja sieht Pelle eindringlich an, sie wartet auf
irgendeine Antwort. Pelle sinkt tiefer ins Bett und zieht die Decke fest um
sich.
    »Ich habe ganz ehrlich keinen Nerv, jetzt darüber zu

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