Fuer Wunder ist es nie zu spaet
echt
oberpeinlich.«
»Kein bisschen. Es ist interessant! Aber ich bin ziemlich sicher,
dass du dich erinnerst, woran du gedacht hast. Das, was du rausholst, wenn du
allein bist, das bist du. Mach heute Abend mal den Test. Phantasiere einfach,
worüber du willst. Und check dann mal ab, was das nötige Kribbeln verursacht.
Probier es mal. Und probier auch aus, an Jungs zu denken. Versprochen?«
»Nein, igitt.«
»Doch. Probier mal!«
Alex lacht, den Kopf noch immer ins Eisbärenfell gebohrt. Scheiße,
wie peinlich. Er sieht auf, rot im Gesicht und mit weißen Haaren um den Mund.
»Aber dann kriegst du auch eine Aufgabe!«
»Natürlich. Just give me one!«
Alex rollt herum, setzt sich auf und zupft die weißen Eisbärenhaare
um den Mund herum weg. Dann legt er seine Arme um die Knie und betrachtet Maja.
Sieht ihre ernsten Augen und diese energischen Augenbrauen. Das lange, glatte
Haar, das auf diesem komischen Affensofa ausgebreitet liegt. Ihre zu großen
Kleider. Die ganze Zeit trägt sie Männerklamotten. Riesige Jeans, Monstershirts
und dann dieser schmale, kleine Körper darin. Alex sieht sie, er sieht, wie sie
einfach nur daliegt und auf eine Aufgabe wartet, die er ihr geben wird, was
immer er will. Er lacht ein wenig vor sich hin.
»Verdammt, das ist doch total krank.«
»Sag.«
»Nein, ich lass mir was anderes einfallen.«
»Nein, sag.«
»Okay. Kannst du nicht an mich denken, wenn . . . Nein, verdammt,
vergiss es.«
Alex lässt sich nach vorn fallen und verbirgt sein Gesicht wieder im
Eisbärenfell.
»Doch, sag! Wann soll ich an dich denken?«
»Wenn du . . . Na ja, kannst du nicht versuchen, an mich zu denken,
wenn du . . . dich selber streichelst, oder was sagt man da.«
»Du willst, dass ich beim Onanieren an dich denke?«
»Boah, klingt das blöd. Ja, aber mehr um rauszukriegen, ob es
funktioniert. Also, ob ich dafür tauge. Nee, die Idee ist bekloppt, vergiss es.
Ich bin so peinlich!«
»Du willst also, dass ich mir dich vorstelle, mich selbst streichle
und sehe, ob das klappt?«
»So in der Art. Das ist doch alles total krank hier!«
»Okay.«
Eine Weile ist es still, dann taucht das rote Gesicht von Alex aus
dem Fell auf.
»Aber du musst ehrlich sein! Du musst auch sagen, wenn es nicht
geklappt hat!«
»Natürlich. Und du musst mir auch ehrlich sagen, woran du gedacht
hast.«
»Und ich muss ausprobieren, dabei an Jungs zu denken.«
»Unbedingt.«
Maja steht auf und reicht Alex die Hand, damit er sich vom Bärenfell
erheben kann.
»So, und jetzt zurück zum Pool und zum Beinschlag!«
20
A lex, Jens, Karin und Maja liegen in
der Nachmittagssonne und ruhen sich aus. Die Natursteine um den Pool herum sind
lauwarm von der Sonne, und die Blaubeerkekse, die Josefin zusammen mit der eiskalten
Zitronenlimonade bringt, sind knusprig süß. Maja macht sich Notizen auf ihrem
Block, während die anderen still daliegen und nur die Kekse und die schwache
Brise vom Vänersee genießen. Plötzlich sieht Maja auf.
»Jens, du warst heute richtig, richtig gut. Wie schön! Wenn du
daliegst und übst, sehen deine Beinschläge ziemlich exakt aus, und ich denke,
dass wir es morgen im Becken probieren werden. Kannst du dir das vorstellen?«
»Na klar.«
Jens strahlt. Das dunkle Haar kringelt sich um die Stirn.
»Und Karin, du bist wirklich eine Kämpferin. Ich sehe, dass es dir
schwerfällt, aber wenn wir morgen die Schwimmhilfen dazunehmen, dann könntest
du vielleicht auch ein bisschen im Wasser probieren. Du kannst dich auch an der
Stange festhalten und im flachen Wasser bleiben, damit du dich ganz sicher
fühlst. Was meinst du?«
»Ich weiß nicht recht. Sollte ich nicht lieber weiter an Land üben?«
»Ich glaube, du musst jetzt anfangen, im Wasser zu üben. Du kriegst
die Schwimmhilfe, die Stange und das flache Wasser. Und ich kann immer neben
dir stehen.«
»Na gut. Ja, das geht dann schon.«
Karin nimmt einen großen Schluck von der Limonade. Die Kekse rührt
sie nicht an. Maja hat schon bemerkt, dass sie keine Süßigkeiten isst.
Vielleicht denkt sie an ihre Figur. Ja, an die zu denken lohnt sich durchaus.
Aber ins Wasser will der schöne Körper nicht. Maja spürt, dass Karins ganzes
Wesen dagegen ankämpft, wie sie steif lächelt und nur so tut, als wäre sie
entspannt. So tut, als hätte sie keine Angst. Sie tut nur so.
»Und Alex . . .«
Alex lacht. Ihre Blicke begegnen sich. Sie grinsen einander an. Was
ist da heute Nachmittag nach dem Tanzen eigentlich passiert?
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