Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
Vom Netzwerk:
Stoffe hing auf dem Marktplatz rum, es war Samstagabend, und
wie üblich waren jede Menge Amischlitten unterwegs. Stoffe hing mit seinen
Kumpels ab und war schon ein bisschen angeheitert, und da kommt Arvid mit
seinem Bruder in einem Amischlitten angefahren und fängt an, Stress zu machen.
Stoffe geht natürlich sofort die Düse, und er steht mucksmäuschenstill da und
versucht, überhaupt nicht zu provozieren . . .«
    Josefin nimmt einen großen Schluck Tee und fährt fort.
    »Arvid wird sauer und schreit: ›Bleib gefälligst stehen, wenn ich
mit dir rede!‹ Dabei stand Stoffe ganz still da, nur Arvid hat nicht kapiert,
dass er derjenige war, der sich bewegt hat. Er ist ja schließlich im
Amischlitten um Stoffe herumgesaust. Ja, und dann hat Stoffe wohl auch noch Prügel
bezogen, der Ärmste.«
    Alex lacht. Sie haben versucht gemeinsame Bekannte in Duvköping zu
finden, schließlich kommen sie aus derselben Stadt, sind fast gleich alt,
Josefin ist nur wenige Jahre älter. Doch von den Typen, die Josefin aufzählt,
hat Alex keine Ahnung. Er weiß, wer Fußball, Volleyball, Bandy spielt, die
kennt er alle. Aber niemanden sonst.
    Und wo steckt eigentlich Maja? Sollte sie nicht langsam
zurückkommen? Sie ist sicher schon eine Stunde oben.
    »Aber Hasse Tyllberg musst du doch kennen, oder?«
    »Ich muss mal kurz aufs Klo.«

     
    25
    K arin schließt die Augen und bewegt sich
zur Musik. Frank Zappas »Cosmik Debris« tönt durch ihren Körper und den ganzen
Speisesaal. Sie hat ein breites Grinsen auf den Lippen und hört ihr eigenes
Lachen. Ach, ist das schön mit ein bisschen Alkohol im Körper, so verdammt
schön. Alle Angst ist weg, einfach abgeschwirrt, abgehauen, verschwunden.
    Pelle geht barfuß auf den monströsen Rokokoschrank zu, der zwischen
zwei Fenstern thront. Er macht den Schrank weit auf und holt seine guten
Zigarren heraus. Karin tanzt weiter, sie lässt die Hüften kreisen, schwingt die
Arme Richtung Decke, und ihre Füße streicheln die Fußbodendielen.
    »Eine Zigarre, Karin?«
    Pelle lächelt mit rosigen Wangen, in seiner Stirn haben sich die
Haare in der heißen Abendluft gekräuselt. Karin schüttelt den Kopf, sie
streicht Pelle über die Wange und tanzt weiter. Die großen Schlucke von dem
vornehmen alten Cognac direkt in den Magen, das fühlt sich besser an.
    »Du tanzt richtig hübsch!«
    Pelle lächelt aufmunternd vom Fußboden aus, wo er sich mit seiner
Zigarre niedergelassen hat. Er sitzt im Schneidersitz an die weiß getünchte Wand
gelehnt, das weite Leinenhemd ist halb aufgeknöpft, und die grau behaarte Brust
ist zu sehen.
    »Ich war drauf und dran, Tänzerin zu werden . . .«
    Karin tanzt und tanzt.
    »Aber das war mir dann zu tough . . . Und ich war zu neugierig auf
andere Sachen . . .«
    Sie wirbelt lachend ein paar Pirouetten hin.
    »Stattdessen habe ich angefangen zu schreiben. Ich habe Bücher
gelesen, Theaterstücke angeschaut und darüber geschrieben.«
    Karin lässt sich behände neben Pelle auf den Boden sinken und gießt
sich den letzten Rest Cognac ein. Sie legt ihre Hand sanft auf Pelles
Oberschenkel, und als er zusammenzuckt, sieht sie ihm geradewegs in die Augen.
    »Du bist verdammt attraktiv, weißt du das eigentlich?«
    »Oha. Ja, danke.«
    Karin dreht sich katzenhaft um und verschränkt die Beine zum
Schneidersitz, genau wie Pelle.
     
    Alex geht in die zweite Etage hinauf. Der weiche Samtläufer
lässt seine Schritte völlig geräuschlos sein. Das Zimmer von Jens ist
wahrscheinlich von der Treppe aus das dritte, oder?
    Er macht auf gut Glück mal eine der Türen auf und schaut in einen
riesigen, völlig leeren Saal, nicht ein einziges Möbelstück steht da, die
großen Fenster gehen auf den See hinaus. Okay, hier ist es nicht.
    Noch eine Tür. Ein kleineres Zimmer. Überall große Haufen mit
Klamotten. Kleider, Anzüge, Militäruniformen, Hüte, Decken, Kissen. Was macht
er eigentlich gerade? Warum ist er hier unterwegs? Er wollte nach Maja suchen,
das ist das Einzige, woran er denken kann. Nach Maja suchen. Und was wird er
mit ihr machen, wenn er sie gefunden hat? Keine Ahnung. Trotzdem hat er da so
ein Gefühl im Körper, das ihm nicht gefällt. Er ist ganz einfach eifersüchtig,
und zwar volles Programm. So eine Eifersucht, die er nicht wirklich stoppen
kann, von der man weiß, dass sie ungesund und falsch ist, und man denkt: Mach
das nicht, aber man muss es dann doch machen. Aber auch komisch, dass er
überhaupt nicht eifersüchtig auf Pelle ist, mit dem sie

Weitere Kostenlose Bücher