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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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durchgeknallt. Entschuldigt.«
    »Jetzt komm ich nicht mehr ganz mit.«
    Pelle setzt sich auf die freie Seite neben Karin, legt ihr den
schmutzigen Arm um die schmalen Schultern und lächelt milde.
    »Wir sind alle ein bisschen durchgeknallt. Und ich bin der
Verrückteste von allen. Aber wieso soll das deine Schuld sein?«
    »Nein, nein, nein . . .«
    Karin schüttelt den Kopf und presst die Hände vor die Augen.
    »Ich meine es genau so. Irgendwas in meinem Kopf ist nicht ganz in
Ordnung.«
    Karin verstummt. Starrt auf ihre Hände. Pelle umarmt ihre Schultern,
streichelt sie ein wenig, sieht fragend zu Maja, die ihre Hand auf Jens’ Arm
legt.
    »Okay«, sagt sie. »Karin und Jens, ich habe keinen blassen Schimmer,
was hier gerade abgeht, aber ich höre gerne zu. Ich will auf keinen Fall, dass
ihr wegfahrt, ich will, dass ihr hierbleibt, eine schöne Zeit verbringt und
schwimmen lernt. Wobei du das ehrlich gesagt nicht mehr unbedingt zu brauchen
scheinst, Jens.«
    Maja sieht Jens an, er erwidert ihren Blick.
    »Warum bist du überhaupt hier, wenn du doch schon schwimmen
kannst?«, fragt Alex von seiner Bank, erhält aber keine Antwort.

     
    24
    P elle kippelt mit dem Stuhl und stößt
Rauch aus, er hat Karins kleine
Kopfhörer im Ohr, und sie spielt ihm ein Lied nach dem anderen auf ihrem iPod
vor.
    »Jetzt das hier!«
    Pelle hört intensiv zu, nimmt einen Zug vom Zigarillo und lacht
wiedererkennend.
    »Ja! Ja, das Stück ist gut. Ach . . . Nein, mach es nicht aus, warte
. . . ›Kleine, leichte Wolken sehe ich an deinem Himmel, an deinem Himmel, der
so blau . . .‹«
    Karin nimmt einen Schluck vom Cognac, der ganz unten in dem großen
Schwenker plätschert. Der Alkohol beruhigt. Jetzt ist sie ruhig, zumindest
etwas ruhiger. Nicht mehr hysterisch. Jens ist ohne ein Wort in sein Zimmer
gegangen und hat sich eingeschlossen. Doch, er hat »Entschuldigung« gesagt und
ist dann einfach gegangen. Da hat sie begriffen, dass er kein Wort erzählt hat
und dass jetzt nicht alle wissen, wie fies sie ist und wer sie in Wirklichkeit
ist.
    Somit war es leichter, zum Schloss zurückzugehen, die Taschen wieder
auszupacken und noch einmal von vorn anzufangen. Sie muss den Artikel fertig
schreiben, den Fotografen hierherkriegen und die Sache über die Bühne bringen,
und jetzt wird sie das auch noch schaffen. Momentan ist in den Augen der
anderen Jens der Verrückte, der einen Schwimmkurs besucht, obwohl er schwimmen
kann, und der sich mit Klamotten in den See stürzt. Dass auch Karin mit
gepackten Taschen auf dem Steg hockte, ist völlig in Vergessenheit geraten. Sie
war sogar am Nachmittag beim Schwimmunterricht.
    »Noch etwas Cognac?«
    Pelle schenkt ihr nach. Sie sitzen zu zweit in dem riesigen
Speisesaal des Schlosses. Die Fenster zum Wasser und zum stillen Abend sind
geöffnet. Drinnen in der Küche spült Josefin und hört Radio, und Karin genießt
es, mit Pelle allein zu sein.
     
    Josefin wirbelt in der Küche und trinkt eine Tasse Tee.
Aus dem Radio in der Fensternische tönt Aerosmith: »’Cause I’d miss you baby,
and I don’t wanna miss a thing«.
    Josefin lächelt Alex fröhlich an, der sich an dem runden Eichentisch
niederlässt.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Nein, alles klar. Ich habe Tee, Aerosmith und alle Zeit der Welt,
alles gut. Obwohl . . . du könntest die Kartoffeln für das Mittagessen morgen
schrubben und sie in den Topf dahinten legen.«
    »Okay.«
    Josefin wirft Alex einen Schrubbhandschuh hin, den er geschickt
auffängt.
    »Willst du?« Josefin nickt vielsagend in Richtung Teekanne.
    »Nein, danke.«
    »Okay.« Josefin dreht das Radio hoch. »Don’t wanna close my eyes«,
singt sie lauthals mit. »Don’t wanna fall asleep, ’cause I’d miss you baby, and
I don’t want to miss a thing. ’Cause even when I dream of youuu, the sweetest
dream will never dooo, ’cause I’d still miss you baby, and I don’t wanna miss a
thing . . . Den Song mag ich total!«
    Josefin schwingt die Hüften, während sie abspült. Schweigend
schrubbt Alex die Kartoffeln. Schrubb, schrubb, schrubb. Er sitzt da mit einem
Schmerz in der Brust. Er weiß nicht richtig, was das ist, es tut einfach nur
weh. Maja ist mit Jens im zweiten Stockwerk. Nachdem sie zu Abend gegessen
hatten, ist sie mit einem Teller Essen für ihn raufgegangen. Jetzt sind die
beiden allein in seinem Zimmer. Wie kann einem so was wehtun? Wieso schert er
sich überhaupt darum?
    Moment mal. Er hat heute noch keine Liegestütze und

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