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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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gleichgültig! Er drückt sich, das ist es.
Wenn sie ihn streichelt, fängt er an zu husten, irgendwie sind meine Mandeln
ein bisschen dick, nicht, dass du dich ansteckst, mein Herz. Dabei bin ich doch
schon krank! Ich habe die Pest! Du willst mich nicht haben, so ist es und nicht
anders. Ich liebe dich und deinen Körper. Jedenfalls habe ich das getan. Als du
mich noch liebtest.
    Im vergangenen Jahr hat Pelle sie auf jede erdenkliche Weise
abgewiesen. Oder geht das schon mehrere Jahre so? Sie weiß es nicht mehr genau.
Es ist alles ein einziges Durcheinander aus unterschiedlichen subtilen
Ablehnungen. Er will sie nicht mehr, und er will auch nicht darüber reden. Was
hat sie nicht alles versucht, sie hat gekämpft und sich gesehnt. Es ist Pelles
Schuld.
    Und dann kommt Alex daher und will sie haben, und zwar so sehr, dass
sie einfach nicht widerstehen kann. Eine Umarmung, in die sie flüchten kann,
ein warmer Körper, mit dem sie sich verbinden kann. Jemand, der sie schön
findet. Sie ist ausgehungert, und Alex ist wie ein Korb frisch gebackener
Hefeschnecken mit Vanille und Butter. Mensch, wie haben sie es miteinander
getrieben, das war schon fast unwirklich. Sie fühlte sich so frei, keine Angst,
keine Trauer, nur reine, schiere Lust.
    In ihrem Bauch zieht es hinunter bis zu ihrem Schoß, der eigentlich
erschöpft sein müsste, der eigentlich schlafen müsste, aber der so lange
geschlafen hat, dass er jetzt nur noch wach sein will. Pelle atmet tief,
richtig tief. Maja setzt sich geschmeidig im Bett auf, schlägt die Decke zurück
und läuft lautlos in Alex’ Zimmer. Bald wird sie wohl wirklich verrückt.
     
    Würgen. Ein Würgen. Ein Husten! Sie hustet! Jens hört auf,
wie verrückt herumzuspringen, und drückt Karin noch ein paarmal etwas sanfter
auf den Brustkorb. Wieder Husten. Und Wasser. Karin öffnet den Mund ganz weit,
und das warme Wasser schießt einfach heraus. Es läuft über Karins Körper und
die Beine von Jens. Ihr kühler Leib in seinen Armen ist immer noch schlaff,
aber sie hustet!
    Jens lacht los, genauso laut, wie er zuvor geschrien hat, lacht er
jetzt. Dann sinkt er auf den Sand, immer noch mit Karin im Arm, er hält ihr
zärtlich die Stirn und streichelt ihr den Rücken.
    »Gut, Karin, gut so. Raus damit. Alles muss raus.«
    Wieder ein Räuspern, jetzt schwächer. Atmen. Jens hört, wie sie Luft
holt. Kleine, zaghafte Atemzüge.
    Sie atmet. Das Kleid klebt an ihren braunen Armen und dem Bauch.
Immer im Wechsel entspannt sie sich und verkrampft sich wieder. Ihre Muskeln
bewegen sich unkontrolliert, spannen sich an, werden wieder locker. Wie in Krämpfen.
Jens umarmt sie einfach nur, nicht einen Millimeter lässt er sie los.
    »Ich bin da. Du bist nicht allein.«
    Karin hustet. Jens umarmt sie.
    »Es brennt im Hals.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Ich bin so schrecklich traurig.«
    »Du bist nicht allein.«
    »Es tut so weh!«
    Die Tränen laufen Karin über die Wangen. Ganz still fließen sie bis
zum Kinn, und dann tropfen sie auf die schon nasse Brust. Jens hält sie fest.
Und so sitzen die beiden da, ganz genau so. Sie weint, und er umarmt sie, da,
auf dem kleinen Naturstrand, während der Mond untergeht und die Sonne
hervorschaut.

     
    39
    P elle rührt in dem kochenden
Nudelwasser. Er hat sich ent schieden und eine Lösung für alle seine Sorgen
gefunden. Nicht wirklich für alle, aber doch fast. Gleich ist es elf Uhr, und
er wird keine Miene verziehen. Der Stolz ist das Einzige, was ihm noch
geblieben ist, alles andere hat er verloren. Pelle läutet die golden glänzende
Frühstücksglocke, deren Klang zwischen den Wänden des schlafenden Schlosses
widerhallt.
    »Frühstück!«
    Er ruft laut zur breiten Treppe und den Schlafzimmern hinauf.
Josefin war heute schon früh auf, mit blauen Schatten unter den Augen, und hat
angefangen, Kaffee zu kochen, Brötchen aufzutauen und Tomaten zu schneiden,
doch da hat Pelle ihr befohlen, marsch wieder ins Bett zu verschwinden und den
ganzen Tag freizunehmen. Und sie hat seiner Anordnung augenblicklich und ohne
zu murren Folge geleistet und ist sofort wieder im Bett verschwunden. Pelle
wollte allein im Speisesaal sitzen und darüber nachdenken, was zum Teufel er
machen soll.
    Da oben hört man den Fußboden knarren. Alex ist als Erster unten.
Verdammt, was hat er für einen starken Körper, überall Muskeln, sonnengebräunt,
die Gesundheit in Person. Zum Kotzen. Pelle tut so, als müsste er gähnen und
sich die Augen reiben, um den Würgereflex

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