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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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Ironisches oder
Gemeines zu sagen.
    »Es sah nett aus, als ihr zusammen getanzt habt.«
    »Vielleicht, aber ich . . . ich wollte nicht.«
    »Weil du nicht schwul bist, oder warum?«
    »Nein, deshalb nicht.«
    »Bist du denn schwul?«
    »Nein, aber was interessiert dich das?«
    »Stimmt, es interessiert mich natürlich gar nicht. Ich hab nur
gedacht, ihr saht aus, als wärt ihr einander so nah, und dann ist doch nichts
daraus geworden, hattest du Angst oder so?«
    »Ich hatte keine Angst. Oder doch, vielleicht ein bisschen. Aber es
lag nicht daran, dass er ein Mann ist, sondern daran, dass ich in solchen
Situationen immer Angst kriege. Aber ich wollte nicht, ich muss erst noch was
klären.«
    »Was denn?«
    »Eine Sache eben.«
    Schweigen. Karin legt ihr sandiges Gesicht auf ihren Arm.
    »Hilf mir, Jens, ich brauche Hilfe. Hilf mir, ein anderes Leben
anzufangen.«

     
    40
    M aja steht unter dem dichten Laub an den
Stamm einer Birke gelehnt und hat Alex auf sich, in sich, bei sich. Beide atmen
schwer und erschöpft.
    Sie haben sich kaum beherrschen können, haben sich schnell für das
Essen bedankt, haben ruhig und freundlich Handtücher, Badesachen,
Auftriebhilfen, Schwimmbretter, eine Flasche Wasser eingepackt. Tschüs, in ein
paar Stunden sind wir zurück, ja, wir machen jetzt die Beinübungen, die sind
besonders wichtig, viel Spaß in der Sonne. Sie hören geduldig Pelle zu, der
ausführlich von einem Picknick redet, das sie unten am Steg machen werden, ach,
das klingt nett, und bis später, jetzt gehen wir los. Und dann gehen sie, ein
Stück voneinander entfernt, den Weg runter, weg vom Schloss. Sie sagen nichts,
beeilen sich bloß, schneller und schneller, am Ende laufen sie fast, dann
rennen sie mit voller Kraft, schreien, rennen, und ganz draußen auf der
Halbinsel werfen sie die Kleider von sich.
    »Gibt es dich wirklich?«
    Alex neigt den Kopf, sodass ihre Blicke sich treffen. Maja lächelt
und nickt, ja, es gibt sie wirklich. Jetzt im Moment fühlt es sich tatsächlich
so an, als würde es sie geben. Sie hat die Arme um seinen Hals gelegt und wird
hochgehoben, er nimmt sie, leicht wie eine Feder, und geht mit ihr zu den
weißen, weichen Steinen an der Wasserlinie. Dann steht er da mit Maja auf dem
Arm und spürt, wie das Wasser des Vänersees sanft seine Füße streichelt.
    »Maja, ich liebe dich.«
    Maja schweigt. Als Antwort streichelt sie seinen sonnenheißen Rücken
und umarmt ihn besonders fest.
    »Glaubst du mir nicht? Aber es ist so. Ich liebe dich! Können wir
nicht abhauen? Nach Stockholm oder so?«
    »Nach Stockholm?«
    »Ja, oder ich weiß nicht, irgendwas. Ich kann überallhin abhauen.
Wohin willst du?«
    »Du bist so süß, Alex. Aber warum sollten wir abhauen?«
    »Weil ich nicht weiß, wie wir es sonst anstellen sollen. Wir können
schließlich nicht in Duvköping wohnen, wo meine Kumpel sind und meine Eltern
und alles . . .«
    »Auf keinen Fall.«
    »Und hier auch nicht.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Wo sollen wir dann wohnen?«
    »Irgendwo, wo ich wieder anfangen kann zu malen.«
    »Und wo wäre das?«
    »Keine Ahnung, aber hier jedenfalls nicht. Wahrscheinlich wäre es
weit weg.«
    »Liebst du mich denn?«
    »Hör mal, mein Lieber, das sind so große Worte. Müssen wir sie jetzt
sagen?«
    Alex legt Maja auf den Steinen ab, bleibt selbst aber stehen und
sieht auf sie herab. Maja streichelt seine Wade.
    »Jetzt sei nicht beleidigt, ich meinte nur . . .«
    »Dafür kannst du was erleben!«
    Alex packt Maja unter den Achseln, dreht sie ein paarmal im Kreis
und rennt mit ihr ins Wasser. Als ihm das Wasser bis zur Taille reicht, wirft
er sie von sich. Prustend taucht Maja aus dem Wasser wieder auf und streicht
sich das lange Haar zurück.
    »Komm, jetzt wird geschwommen. Und zwar du ganz allein.«
     
    »Ich hab Hunger.«
    »Ich auch.«
    Karin betrachtet den nackten Körper von Jens und ihr eigenes
zerknittertes, durchsichtiges Unterkleid. Jens lächelt schüchtern.
    »Ich sollte wohl zurückschwimmen und meine Kleider holen.«
    Karin erwidert sein Lächeln, nicht großartig zwar, aber doch ein
wenig. So viel sie kann. Jens steht auf und wischt sich den Sand ab, während
Karin nachdenklich auf ihren Fingernägeln kaut.
    »Jens, du bist nicht hässlich und dumm. Es war so blöd von mir, das
zu sagen, das kann man gar nicht entschuldigen.«
    »Du hast das schon so oft zu mir gesagt, und . . .«
    »Nein! Ich will nichts mehr hören.«
    Karin hält sich die Ohren zu.
    »Ich schäme mich. Ich war

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