Fuer Wunder ist es nie zu spaet
und die Seelenqual wegzudrücken, die
sich über diesen ekligen pubertären Kerl ergießen möchten.
Alex weiß nicht so recht, wie er sich verhalten soll. Ist er etwa
der Erste? Ganz allein mit Pelle? Wo ist bloß Josefin? Verdammt. Pelle steht da
und wippt in seinen marokkanischen Pantoffeln hin und her, während er eine
Riesenmenge Nudeln in einen Durchschlag schüttet und künstlich gähnt.
»Ich hol mir nur noch eben einen Pullover . . .«, stottert Alex und
rennt die Treppe wieder hoch.
»Mach das.«
Pelle antwortet, ohne sich umzudrehen. Etwa eine Stunde später war
sie wieder zurückgekommen. Hatte sich verschwitzt neben ihn ins Bett gelegt und
gelauscht, ob er immer noch richtig schlief. Das tat er nicht, sondern war hellwach.
Er lag zur Wand gedreht, die Augen weit offen, und atmete so schwer, wie er nur
konnte. So hörte er, wie seine Frau wieder ins Bett kroch und so tief
einschlief, wie es nur ein völlig zufriedengestellter Mensch tun kann. In dem
Moment fing er an, über eine Lösung nachzudenken, und spürte, dass es wirklich
an der Zeit war, zu tun, worüber er zuvor immer nur phantasiert hatte.
»Guten Morgen, schöner Mann!«
Channa kommt in die Küche geschlurft, umarmt Pelle von hinten und
legt ihr Kinn auf seine breite Schulter.
»Oh, Nudeln, wie wunderbar . . . Ich rauche nur schnell eine, dann
helfe ich dir, den Tisch zu decken. Und vielen Dank für die Party gestern, sie
war wie immer großartig.«
»Sobald du auftauchst, wird jede Party großartig, das hat mit mir
nichts zu tun.«
»Küsschen.«
»Rauch du nur in aller Ruhe, ich decke solange den Tisch.«
Channa wickelt wollüstig den Morgenmantel um sich und geht in
Richtung Garten. Pelle verspürt eine seltsame Energie, er hat die ganze Nacht
nicht geschlafen und ist trotzdem fit. Er schüttet die Nudeln in die riesige
Schüssel, die er von Channa bekommen hat. Dann holt er Parmesan, Pinienkerne,
Parmaschinken und Basilikum aus dem Kühlschrank. Er zupft, hackt und streut
alles über die Nudeln, dazu massenhaft schwarzen Pfeffer. Dann marschiert er
auf die Rückseite des Schlosses hinaus und stellt die Nudeln auf den
Granittisch, um wieder hineinzugehen und Besteck, Teller und Eiswasser zu
holen.
Mads, Pugh und Fatima kommen die Treppe hinunter. Fatima hat einen
rot gepunkteten Badeanzug an, die anderen die üblichen schwarzen Jeans mit
einem aufgeknöpften Holzfällerhemd darüber. Sie umarmen einander, lachen und
danken für den Abend, dann lachen sie noch mal über die Sache mit der
Rutschbahn und Channa. Wollt ihr vielleicht ein Glas Wein? Ja, warum denn
nicht, schließlich müssen sie erst am Nachmittag los.
Da betritt Pedro die Küche, er ist frisch geduscht, hat die Haare
mit Wasser gekämmt und trägt frisch gebügelte weiße Shorts, Hosenträger und
einen weißen Tennispullover.
»Guten Morgen, Casanova. Wo ist denn dein neuer Lover?«, ruft Channa
ihm mit einer Zigarette zwischen den Fingern von der Balkontür aus zu.
»Ist nichts draus geworden.«
»Och, wie schade. Wo ist er denn?«
Channa setzt sich auf einen der Caféstühle, die um den Tisch stehen,
nimmt Pedro an der Hand und zieht ihn auf den Stuhl neben sich. Sie tätschelt
ihm aufmunternd die Wange.
»Oder ist das vielleicht auch total egal, wo er ist?«
»Zu Tisch, meine Freunde, Jens ist erwachsen, er kann für sich
selbst sorgen. Jetzt wird gegessen!«
Pelle stellt krachend den Stapel Teller auf den Tisch. Da kommt Alex
zum zweiten Mal an diesem Morgen die Treppe herunter, diesmal hat er ein weißes T -Shirt
an. Er bleibt am Tisch stehen und sieht sich nervös um. Maja, Karin, Jens und
Josefin sind nicht da. Er weiß nicht so recht, was er machen oder sagen soll,
und so steht er da und sieht von einem zum andern. Channa kneift ihn in die
Seite.
»Jetzt steh doch nicht so rum, komm, setz dich her! Willst du
Rotwein oder Weißwein?«
»Was? Nein, danke, nur ein Wasser.«
Gehorsam lässt sich Alex neben Channa nieder. Und da kommt Maja.
Plötzlich steht sie in der Terrassentür, das lange Haar fließt über ihre
Schultern. Sie lächelt breit und mit glitzernden Augen. Das Hemd, das sie
trägt, ist riesig und ein wenig runtergerutscht, die dünne Schlafanzughose, die
mindestens vier Nummern zu groß sein muss, hängt auf den Hüften. Und Alex will
einfach nur den Stuhl zurückschubsen, Maja hochheben und . . .
»Hallo zusammen. Wie geht es euch?«
»Gut!«, rufen alle außer Pelle und erheben ihre Gläser in Majas
Richtung.
»Wo ist meine
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