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Fürchte dich nicht!

Fürchte dich nicht!

Titel: Fürchte dich nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Schöning nicht da?«

    »Ich wollte zu dir.«
    »Tut mir leid, Martin, ich bin gerade …«
    »Du hast mit Professor Walter gesprochen.«
    »Walter?« Bischoff zog die Stirn in Falten, als würde Geis ihn mit Geschichten über das Kantinenessen nerven.
    »Der Doktorvater von Eichkorn, welcher wiederum der Chef von Wesseling war«, sagte Geis. »Professor Walter beschäftigt sich mit der Entstehung und Verhinderung von Angst. Es ist ihm in seinem Institut gelungen, den Mäusen die Angst auszutreiben. Jedes zehnjährige Schulkind würde da eine Verbindung zu unserem Fall sehen.«
    »Ach. Der Walter.« Ein nervöses Grinsen flackerte über Bischoffs Gesicht.
    »Warum steht davon nichts in den Akten?«
    Die Tür ging auf und Schöning hämmerte die langen Absätze ihrer Stiefel auf das PVC. Noch bevor einer der beiden Männer den Mund aufmachte, erahnte sie die Spannung zwischen ihnen. »Was ist los?«
    Geis ließ Bischoff den Vortritt.
    »Mir ist da was durchgegangen.« Bischoff brachte so viel Zerknirschtheit in seine Stimme, dass man es als Reue interpretieren konnte.
    »Und?«, fragte Schöning, nachdem ihr Kollege seine Beichte beendet hatte.
    »Eichkorn hat Dia-Lab geschlossen und ist offenbar verschwunden.« Geis war klar, dass er übertrieb, doch er wollte jede weitere Zeitvergeudung verhindern. »Ich schlage vor, dass ihr Durchsuchungsbeschlüsse beantragt, sowohl für die Firma wie auch für die Privatwohnung von Eichkorn.«
    »Verdammt!«, sagte Schöning mit Blick auf Bischoff. »Das nimmst du auf deine Kappe!«

41
Autobahn A28 Leer – Oldenburg

    Sie hätte jubeln können. Das Leben machte Spaß. Wie die rasende Fahrt auf der nächtlichen Autobahn.
    »Ein bisschen langsamer! Wir haben Zeit.«
    »Kein Problem. Ich habe alles im Griff.«
    Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel, sie spürte die Wärme durch den dünnen Stoff. Die Berührung erregte sie. Schon wieder. Erst vor einer Stunde hatten sie im Bett gelegen. Er war ziemlich wild gewesen, ein paar blaue Flecken würde sie davontragen. Aber das machte ihr nichts aus. Unter allen Frauen, die ihn anhimmelten, hatte Deus ausgerechnet sie, Saskia Fischer, ausgewählt.
    »Ich möchte nur nicht, dass wir angehalten und kontrolliert werden.«
    »Ich bin Polizistin, schon vergessen? Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.«
    »Trotzdem – sie wissen dann, dass du mit mir unterwegs warst. Meine Papiere sind zwar gut, doch am liebsten würde ich sie gar nicht erst vorzeigen.«
    Saskia nickte und drosselte die Geschwindigkeit etwas.
    Deus hatte sie zu seiner Adjutantin erhoben. Sie verstehe es, zu organisieren und mit Menschen umzugehen, hatte er gesagt. Und nicht zuletzt sei es ihr zu verdanken, dass sie jetzt über einen zweiten Polizisten auf Norderney verfügten, das könne noch sehr wichtig werden. Bei der Umsetzung des genialen Plans, von dem Deus bislang nur in Andeutungen sprach. Es ging um den Regierungsgipfel auf Norderney, so viel hatte er verraten. Irgendwie mussten sie es schaffen, an die Regierungschefs heranzukommen und sie mit dem Virus zu infizieren. Doch wie genau das ablaufen sollte, darüber hatte sich Deus ausgeschwiegen. Saskia wusste nur, dass ihr dabei eine wichtige Aufgabe zukam. Und sie würde alles daransetzen, diese Aufgabe zu erfüllen. Sie durfte Deus nicht enttäuschen.
    Deus’ Hand glitt aufwärts, bis sie in der Beuge zwischen Saskias Oberschenkel und Leiste lag. »Wie weit ist es noch?«
    Saskia atmete schneller. »Nicht weit. Da vorn ist die Ausfahrt.«
    Oldenburg. Saskia hatte das Ziel vorgeschlagen. Deus war es nur darum gegangen, nicht in der Nähe des Ortes gesehen zu werden, in dem er sich seit einigen Tagen aufhielt. Als sie erschöpft und erhitzt vom Liebesakt nebeneinander im Bett lagen, hatte er ihr den Wunsch ins Ohr geflüstert, für ein paar Stunden wegzufahren. Saskia nahm an, dass er mal wieder Stadtluft schnuppern und ein Restaurant besuchen wollte, das nicht nur Schnitzel oder Kutterscholle Finkenwerder Art, die Spezialitäten der hiesigen Gastronomie, auf der Speisekarte führte.
    Die Familie mit den zwei Kindern, die Deus eine geräumige Dachgeschosswohnung in ihrem Haus zur Verfügung gestellt hatte, bemühte sich, so gut sie konnte. Die Eltern gehörten zur Gemeinschaft. Sie hatten sich nacheinander infiziert, zuerst der Mann, dann die Frau. Und waren stolz darauf, Deus dienen zu dürfen. Wie alle anderen. Wie Saskia selbst.

    Gegen die Biederkeit und Verschnarchtheit des Provinzlebens konnte

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