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Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer

Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer

Titel: Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: April Genevieve Tucholke
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unterscheiden konnte.
    Jack war oben im Baumhaus geblieben. Ich blinzelte zu ihm hinauf und sah, wie River und er sich anschauten.
    Mein Herz schlug einmal. Zweimal.
    Wir überließen die Kinder sich selbst und schlenderten in die Stadt zurück. Vor dem Café angekommen, zögerte ich einzutreten. Durch die Scheibe sah ich Luke und Sunshine an der Theke stehen. Sie mussten in die Stadt hinuntergegangen sein, während River und ich auf dem Friedhof gewesen waren.
    River und ich standen in einigem Abstand voneinander. Ich drehte mich zum Park, während River den Blick weiter auf das Café gerichtet hielt. Ein Sonnenstrahl brach durch die grauen Wolken und traf mich mitten ins Gesicht.
    Schweigen.
    »Glaubst du, dass es ihr gut geht?«
    »Wem?«
    »River, du weißt genau, von wem ich spreche. Isobel.«
    »Ja.«
    »Sollen wir irgendjemandem Bescheid geben, dass sie wieder aufgetaucht ist? Wir könnten zur Polizei gehen und erzählen, was wir gesehen haben.«
    »Nein. Es wird sich auch so schnell genug herumsprechen.«
    Ich zögerte. »Dann … dann hat es also keinen Teufel gegeben?«
    »Nein.«
    Ich versuchte, seinen Blick einzufangen, um in seinem Gesicht zu lesen, aber er starrte weiter durch die Scheibe in das Café.
    »Woher hast du gewusst, wo Isobel war?«
    River schüttelte den Kopf, sah mich aber immer noch nicht an. »Das erzähle ich dir später. Versprochen. Jetzt würde ich gerne Luke und Sunshine aus dem Café holen und ans Meer gehen, um am Strand ein Lagerfeuer zu machen.« Er nickte bedächtig. »Ja, das ist eine fantastische Idee. So ein Lagerfeuer ist nach all der Aufregung genau das Richtige. Es hat grundsätzlich eine sehr beruhigende Wirkung auf Menschen.« Er sah mich an. »Und auf mich.«
    Ich blickte an meinem Kleid hinunter – wieder das blau geblümte, das früher Freddie gehört hatte – und knüllte den Stoff in der Faust. Es hätte keinen Zweck, River zu drängen, weil ich dann nur noch weniger erfahren würde, als er von sich aus zu sagen bereit war. »Okay«, fügte ich mich. »Dann lass uns ein Lagerfeuer machen.«
    Ich klopfte an die Scheibe und winkte Sunshine zu, worauf sie Luke am Ärmel zupfte und mit ihm herauskam. Gianni, der an diesem Tag statt Maddy arbeitete, sah mich und nickte mir lächelnd zu. Als ich sein Lächeln erwiderte, fiel mein Blick auf die aktuelle Ausgabe des Fresh Cup Magazine , die auf der Theke lag. Ich fragte mich, ob Gianni vielleicht hoffte, ich würde sie sehen und hereinkommen, damit wir uns über die neuesten Kaffeekreationen unterhalten konnten.
    »Habt ihr schon gehört?«, fragte Sunshine aufgeregt, als sie herauskam, und drängte sich zwischen River und mich. »Das verschwundene Mädchen war anscheinend gar nicht verschwunden, sondern hat die letzten beiden Nächte im Baumhaus der Glenships verbracht. Sie soll Tau getrunken und sich von Walderdbeeren ernährt haben.«
    River sah mich mit einer hochgezogenen Braue an, was etwas Überhebliches hatte und mich an Luke erinnerte. Ich mochte ihn sofort ein bisschen weniger.
    »Woher weißt du das, Sunshine? Es ist doch gerade erst passiert. River und ich waren eben dort und …«
    »Dann haben sich diese Jungs die Geschichte mit dem Teufel wohl nur ausgedacht«, unterbrach mich Luke. »Typisch. Da hat unsere Stadt schon mal die Chance, international Schlagzeilen zu machen, und was ist? Nichts ist.«
    »Halt die Klappe, Luke. Vielleicht haben diese Jungs den Teufel ja wirklich gesehen.« Ich dachte kurz nach. »So wie Sunshine in dem Tunnel Blue gesehen hat.«
    Sunshine warf mir einen scharfen Blick zu. Als sie sich anschließend River zuwandte, bekamen ihre Augen wieder ihren üblichen schläfrigen Ausdruck. »Wo hast du gesteckt? Luke hat erzählt, dass Vi händeringend und haareraufend durchs Haus gelaufen ist, während du weg warst.«
    Luke sah mich grinsend an.
    Manchmal hasste ich meinen Bruder wirklich aus tiefstem Herzen.
    »Luke lügt«, sagte ich zu River. »Ich habe noch nicht einmal bemerkt, dass du überhaupt weg warst.«
    River lächelte. »Und ich dachte schon, ich wäre hier der Einzige, der lügt.« Er legte Sunshine und Luke die Arme um die Schultern. »Schluss mit Teufeln, Tunneln und Leuten, die geheimnisvolle Reisen unternehmen. Die Sonne zeigt sich endlich wieder, und mir ist danach, am Meer ein Lagerfeuer zu machen. Ihr seid herzlich eingeladen.« Seine braunen Augen funkelten wie Leuchtkäfer im Juli. Der düstere, schweigsame River von vorhin war verschwunden, als hätte er nie

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