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Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer

Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer

Titel: Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: April Genevieve Tucholke
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den Augen.
    Das Bild war in sanften Pastelltönen im impressionistischen Stil gemalt und das zartblaue Kleid, das True trug, spiegelte die Farbe ihrer Augen wider und stand in hübschem Kontrast zu den zwei leuchtend roten Mohnblumen, die sie in den Händen hielt.
    »Sie hat gesagt, dass sie auf euch aufpasst«, flüsterte Sunshine, die Luke die Taschenlampe aus der Hand genommen hatte und ihren Lichtstrahl auf das Gemälde richtete. »Das haben die Buchstaben auf dem Ouija-Brett klar und deutlich ergeben. Sie passt auf dich und Luke auf.«
    Mir lief es kalt über den Rücken, obwohl ich eigentlich mehr an Lukes Fähigkeit glaubte, Ammenmärchen zu erzählen, als an Geister. »Was hat das Ouija-Brett noch gesagt?«, fragte ich Sunshine.
    Mittlerweile war River zurückgekommen und hatte uns gefunden. Er kam wie ein Schatten in den Ballsaal geschlüpft und stellte sich hinter mich. »Was macht ihr hier?«, erkundigte er sich.
    Ich lehnte mich leicht zurück, sodass ich seinen Brustkorb im Rücken spürte. »Luke versucht Sunshine mit einem Ouija-Brett Angst einzujagen, wie es unreife Jungs eben gern machen, wenn sie ein Mädchen beeindrucken wollen. Ich komme mir schon vor wie in einem Agatha-Christie-Krimi. Als Nächstes sagt uns das Ouija wahrscheinlich voraus, dass einer von uns ermordet wird.«
    Luke drehte sich um und warf mir einen finsteren Blick zu. »Ich kann nicht glauben, dass du darüber Witze machst, Schwester.« Er zeigte auf das Porträt. »True hat mit uns Kontakt aufgenommen. Sie versucht uns zu warnen. Irgendetwas Schlimmes wird passieren.«
    Sunshine nickte, unfähig den Blick von dem Gemälde zu nehmen. »Das stimmt. Die Buchstaben, auf die sich der Zeiger bewegt hat, haben eindeutig eine Warnung ergeben: SEID VORSICHTIG. ES WIRD JEMAND KOMMEN , und dann bist du in Lukes Zimmer gestürzt, Vi, und hast alles unterbrochen. Also ich finde das ziemlich gruselig.«
    Sunshine wandte sich schaudernd von Trues Bild ab, worauf Luke einen Arm um sie legte. Sie schmiegte sich lächelnd an ihn und zwinkerte mir zu.
    » Seid vorsichtig?« , wiederholte ich und sah Luke an. »Es wird jemand kommen? Wow. Du weißt wirklich, wie man Mädchen vor Angst zum Zittern bringt, Bruder.«
    »Du verstehst nicht.« Luke schüttelte den Kopf. Sein Blick war hellwach und unruhig. »Das ist kein Scherz gewesen, Vi. Ich glaube wirklich, dass es ein Geist war.«
    River drehte mich sanft zu sich um und sah mich an. »Vielleicht geht bei euch ja tatsächlich ein Geist um, Vi. Ich glaube Luke. Wie wäre es, wenn wir noch einmal das Ouija befragen?«
    »Na gut, ihr habt gewonnen«, seufzte ich. »Jetzt will ich es auch ausprobieren, also los.« Ich drehte mich entschlossen um und marschierte in Lukes Zimmer zurück. Ich war sehr gespannt, wie weit Luke gehen würde, wenn ich dem Ouija-Brett die Fragen stellte.
    River, Sunshine und mein Bruder folgten mir. Wir setzten uns um das Brett herum, legten jeder einen Finger auf den Holzzeiger und warteten.
    Ich rutschte unruhig hin und her. Sunshine kicherte. Luke hatte sein Nadelstreifenjackett abgelegt und ließ unter seinem engen T-Shirt die Brustmuskeln zucken, was ich total widerlich fand. River, der neben mir saß, hatte lässig einen Arm auf sein angezogenes Knie gelegt und wirkte amüsiert. Nichts passierte. Ich verlagerte mein Gewicht auf die andere Hüfte und bereute es, das schwarze Cocktailkleid angelassen zu haben, weil es ein bisschen zu kurz war, um bequem sitzen zu können. Mein Blick wanderte zur Decke, zurück zu dem Ouija-Brett, dann zu Luke, zuletzt fuhr ich Sunshine an, sie solle mit dem Gekicher aufhören. Es passierte immer noch nichts.
    »Bist du da, True?«, fragte ich schließlich und schaute dabei Luke an, der auf das Brett starrte.
    Der Zeiger rutschte so schnell zum JA , dass ich auf meinen Ellbogen knallte.
    Ich funkelte Luke böse an, aber er wirkte ehrlich überrascht. War mein Bruder wirklich so ein guter Schauspieler?
    »Bist du das Mädchen auf dem Bild? Das Mädchen, das ertrunken ist?« Diesmal kam die Frage von Luke.
    Der Zeiger zitterte kurz, rutschte ein Stück zurück und schoss dann wieder auf JA .
    Nach ein paar Sekunden bewegte er sich erneut.
    HALTET
    IM
    MONDLICHT
    AUSSCHAU
    NACH
    MIR
    Die Härchen auf meinem Unterarm stellten sich auf.
    Fast bildete ich mir ein, zu hören, wie das Mädchen die Worte sagte, während ich die Buchstaben las – mit tiefer gurgelnder Stimme, als würde sie unter Wasser sprechen.
    Wieder bewegte sich der

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