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Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer

Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer

Titel: Fuerchte nicht das tiefe blaue Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: April Genevieve Tucholke
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mit seinem Baseballschläger den Garaus gemacht. Da, siehst du?« Sie deutete auf ihre blutende Tochter. »Ist sie nicht widerlich? Wahrscheinlich war sie auch noch trächtig. Sam bringt sie gleich nach hinten in den Garten und verbrennt sie. Violet, Liebes, du siehst mitgenommen aus … ist irgendetwas passiert?«
    In diesem Moment schaute Sam auf, sah mich und hob den Baseballschläger über den Kopf. »Ich hab dir doch gleich gesagt, dass es garantiert noch mehr von den Biestern hier gibt, Cassie. Aus dem Weg! Die da muss ich auch noch erledigen …«
    Er schwang den Baseballschläger und kam auf mich zu. Ich duckte mich gerade noch rechtzeitig, sodass er nur meine Schläfe streifte, und taumelte rückwärts. Zum Glück war ich nicht hingefallen, denn er holte schon erneut mit dem Schläger aus. Bei Gott, ich wollte Sunshine nicht allein lassen, aber als ich hörte, wie der Schläger durch die Luft sirrte, da rannte ich los, stürzte nach draußen, stolperte die Treppe hinunter und raste zwischen dem kleinen Wäldchen und der Klippe vorbei nach Citizen Kane zurück.
    Brodie stand am Springbrunnen, streichelte die schmutzigen nackten Statuen und wirkte nicht im Mindesten überrascht, als er mich um mein Leben rennen sah.
    »Wie geht’s Sunshine?«, fragte er lächelnd, als ich keuchend und schwitzend und voller Panik vor ihm zum Stehen kam, weil es mir so erschien, als würde meine ganze verdammte Welt um mich herum zusammenstürzen. »Ist die kleine Schlampe schon tot?«
    Er zwinkerte mir zu.

Sechsundzwanzigstes Kapitel
    Ich wich zurück, wollte davonlaufen, rutschte aber auf dem Kies aus und fiel hin. Dabei schürfte ich mir die Handflächen auf, was sicher wehtat, aber ich hatte keine Zeit etwas zu spüren, weil ich mich schon wieder aufgerappelt hatte und die Treppe hinaufrannte, um mich in Citizen Kane in Sicherheit zu bringen …
    Brodie holte mich ein.
    Seine knochigen Finger schlossen sich um mein linkes Handgelenk und zerrten mich brutal von den Stufen herunter. »Brodie, mein Name. Und du musst Violet sein.«
    Dann ließ er mich los, als wüsste er genau, dass ich nicht weglaufen würde. Und er hatte recht.
    »Was willst du von mir?«, flüsterte ich, obwohl ich es am liebsten gar nicht wissen wollte. »Wer bist du?«
    Brodie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er legte den Kopf schräg und sein Gesicht wurde für einen Moment ausdruckslos.
    Aber seine Augen wirkten plötzlich jünger. Jünger und … Er richtete sich wieder auf, straffte die Schultern und sein Blick wurde hart. »Wer ich bin?« Er riss sich den Cowboyhut vom Kopf und vollführte einen wilden Stepptanz auf dem Kies der Einfahrt. »Ich könnte der Teufel sein. Oder vielleicht auch der jüngere Bruder von River und Neely. Was wäre dir lieber? Such’s dir aus.« Seine Stimme hatte sich verändert. Sie klang nicht mehr wie die eines leicht naiven Vierzehnjährigen, sondern tief und dunkel. Viel zu dunkel für einen Jungen seines Alters. Und er zog die Worte ganz merkwürdig in die Länge, als würde er sie nur widerstrebend von sich geben, wie ein Geizhals, der sich nicht von seinem Geld trennen will.
    Rivers und Neelys Bruder. Ihr Bruder.
    Als Brodie einen Schritt auf mich zutrat, sah ich, dass seine Augen sich wieder verändert hatten. Er hatte sie zu schmalen Schlitzen verengt, als würde er gegen die Sonne anblinzeln. Und es lag ein übermütiger Ausdruck darin, der mir sehr vertraut war.
    Ich wich zurück und er lachte heiser.
    Ich hatte dieses Lachen schon einmal gehört.
    Auf dem Dachboden der Glenship-Villa.
    Plötzlich hatte ich den Geruch von Rauch und Benzin in der Nase, als stünde ich immer noch mit Gianni und Jack dort oben.
    »Ach so, du willst nicht, dass ich dir zu nahe komme. Verstehe. River hat dir von seinem Funkeln erzählt. Meine Brüder haben beide eine große Klappe, aber ich glaube, die von River ist besonders groß. Oder wie siehst du das?«
    Ich antwortete nicht, presste beide Hände auf mein Herz und drückte mit aller Kraft dagegen, als könnte ich es auf diese Weise dazu zwingen, langsamer zu schlagen.
    »Hey, keine Sorge.« Brodie lachte wieder und kam näher. »Meine Gabe funktioniert nicht wie die von River über Berührung. Ich funkele nicht – ich blitze. Und dazu brauche ich Blut.« Der Blick in seinen Augen, die jetzt sehr grün leuchteten, hatte plötzlich etwas … Trauriges, aber im nächsten Moment wurde sein Gesicht weich, beinahe träumerisch. »Wenn ich nicht schon von klein auf eine

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