Fürchtet euch
die Freiwurflinie gewesen wäre.
»Aber woher weißt du das?«, fragte Joe Bill.
»Ich glaub einfach, dass er im Himmel ist«, sagte ich.
»Wie?«
»Was soll das heißen, ›wie‹?«
»Wie kann er denn im Himmel sein, wenn er nicht sprechen kann? Wie soll er da seine Sünden gebeichtet haben und vom Heiligen Geist erlöst worden sein?«
»Keine Ahnung«, sagte ich. »Ich glaub einfach, er ist im Himmel. Mein Dad hat gesagt, dass er da ist.« Ich musste daran denken, was Mama mir und Stump immer erzählt hatte, dass du wissen würdest, dass du erlöst bist, wenn du den Heiligen Geist im Herzen spürst. Ich versuchte mir vorzustellen, wie sich das anfühlen würde, aber ich fand es einfach zu schwierig, darüber nachzudenken, da draußen bei Joe Bill hinterm Haus, bei dem Gedonner über dem Berg und Joe Bills Gequatsche.
»Vielleicht wollten sie ihn ja deshalb heilen«, sagte Joe Bill. »Vielleicht wollten sie, dass er sprechen kann, damit er seine Sünden beichten kann und in den Himmel kommt, wenn er stirbt.«
»Ich will nicht drüber reden«, sagte ich.
»Ich hab gar nicht drüber geredet«, sagte Joe Bill. »Ich hab bloß gesagt, dass sie’s vielleicht deshalb getan haben.«
»Du weißt nicht, warum sie’s getan haben«, sagte ich. »Du hast es ja nicht mal gesehen. Du bist weggelaufen. Und du weißt auch nicht, was sie Sonntagabend gemacht haben.«
»Du auch nicht«, sagte er. »Du warst nicht dabei.«
»Du hast ja überhaupt keine Ahnung«, sagte ich.
»Du auch nicht«, sagte Joe Bill wieder. Ich sah ihn an und überlegte, ob ich den Basketball ins Gras werfen und Joe Bill eins auf die Nase geben sollte, aber stattdessen dribbelte ich den Ball einmal und warf ihn dann so fest ich konnte. Er prallte so heftig gegen das Brett, dass der ganze Ständer wackelte. Der Ball rollte auf das Haus zu, und wir beide standen da und schauten zu. Ich wollte Joe Bill erzählen, was ich am Freitagnachmittag gesehen hatte, als Stump von der Regentonne gefallen war, aber ich wusste, dass es dafür zu spät war. Ich wusste, wenn überhaupt, hätte ich es erzählen sollen, bevor Stump am Sonntagmorgen mit in die Kirche gegangen war, und ich hätte auf jeden Fall was sa- gen müssen, bevor Mama ihn am Abend wieder mit in die Kirche nahm. Aber es würde nichts bringen, wenn ich Joe Bill jetzt davon erzählte.
»Los, hol meinen Ball«, sagte Joe Bill.
»Hol ihn doch selbst«, sagte ich. »Es ist dein Ball, und du bist sowieso mit Werfen dran.« Er sah mich kurz an, und dann ging er zum Haus und hob den Basketball auf. Er drehte sich wieder zum Korb und stand da und sah mich an, als würde er überlegen, noch was zu sagen. Über seine Schulter konnte ich die Straße vor dem Haus sehen, und ich sah Scooter und Clay auf ihren Fahrrädern die Straße runtergefegt kommen. Von den Rädern flog Schotterstaub hinter ihnen auf, und ich sah zu, wie sie immer näher kamen.
»Dein Bruder ist da«, sagte ich.
Joe Bill drehte sich um, und wir beobachteten, wie Scooter und Clay in die Einfahrt bogen. Scooter bremste scharf und ließ das Hinterrad über den Schotter rutschen. Beide ließen die Räder fallen und gingen zur Garage. Scooter sah uns im Garten, und er blieb stehen und stand dann bloß da und starrte uns an. Auch Clay blieb stehen und starrte uns an. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also hob ich die Hand und winkte Scooter zu. Er zeigte mir den Stinkefinger.
»Verpisst euch!«, schrie er. Ich hörte Clay lachen.
»Ich geh jetzt besser«, sagte ich. »Ist schon spät. Könnte auch bald regnen.«
»Du kannst ruhig noch bleiben, wenn du willst«, sagte Joe Bill. Er drehte sich um und sah mich an, und dann schaute er wieder zum Haus. »Meine Mom kommt bald nach Hause. Du kannst bleiben, bis sie da ist, und dann kann sie dich nach Hause fahren.«
Ich wusste, dass Joe Bill das sagte, weil er nicht mit Scooter und Clay allein sein wollte, solange seine Mom nicht da war. Ich konnte das gut verstehen, und ich sagte nichts dazu. Ich hätte auch nicht allein mit Scooter und Clay zu Hause sein wollen.
»Zum Glück haben wir nicht gerade mit seinem Gewehr geschossen, als er gekommen ist «, sagte Joe Bill. Er sah noch immer zum Haus, und ich schaute nach unten auf den Basketball, den er hielt, und schlug ihn ihm wieder aus den Händen. »He«, sagte er. »Ich bin dran.«
»Ich werf noch mal«, sagte ich. »Der letzte Wurf zählt nicht.« Ich ging vom Korb zu der Seite vom Spielfeld, die dem Haus am nächsten war. Ich
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