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Fuerstin der Bettler

Fuerstin der Bettler

Titel: Fuerstin der Bettler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Dempf
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Plan abzuweichen.«
    »Habt Ihr den Nuntius schon gefunden?«
    »Und Stolzhirsch auch«, sagte der Mönch. »Er ist beschäftigt. Wir sollten uns aber beeilen, bevor er sich wieder unter die Feiernden mischt.«
    Sie saßen zu dritt in dem Raum zusammen, in dem sich der Abstieg zum Tunnel unter dem Innenhof befand. Bruder Adilbert betete darum, dass der Vater im Himmel ihren geänderten Plan immer noch für gut heißen und gelingen lassen würde.
    Gallina und die Liss hörten sich die knappen Ausführungen des Mönchs an. Die Schwarze Liss stellte nur einige kurze Fragen, während Gallina mit offenem Mund und aufgerissenen Augen zuhörte. Dann gingen sie auseinander. Gallina holte eine der Frauen, die Bruder Adilbert unterstützen sollten; die Schwarze Liss holte das Paket, und er selbst stieg den Geheimgang hinauf ins Zimmer des Nuntius.
    Als er den Raum betrat, lag dieser noch immer bäuchlings auf der Pritsche. Der Geistliche atmete schwer, und die Farbe in seinem Gesicht glich der seines purpurnen Kardinalsrocks.
    »Wollt Ihr mich umbringen?«, stöhnte der Nuntius, nachdem Bruder Adilbert ihm den Knebel aus dem Mund genommen hatte.
    »Ihr hättet es verdient«, murmelte der Mönch. Er kniete sich neben den Nuntius.
    »Ich bin unschuldig«, beteuerte der Nuntius weinerlich. »Man hat mich verführt. Dieses junge Ding. Der Teufel in Menschen...«
    Bruder Adilbert spuckte aus. Diese selbstgefällige und selbstmitleidige Kreatur widerte ihn an. Am liebsten hätte er ihn einfach seinem Schicksal überlassen. Doch sie brauchten ihn.
    »Wenn Ihr wirklich unschuldig seid, Nuntius, wird der Herr und Gott das sicherlich wissen und Euch in den Himmel erheben. Wenn nicht, landet Ihr in der Hölle. Überlasst also Euer Schicksal beruhigt dem Herrn, Eurem Glauben und uns.«
    Der Nuntius zerrte wütend an seinen Fesseln, doch Bruder Adilbert stieß ihn von der Pritsche auf den Boden. Dort kam er auf dem Rücken zu liegen. Die Augen des Geistlichen funkelten den Mönch an, doch dieser zeigte sich unbeeindruckt. Bruder Adilbert hoffte, dass Gallina rasch mit seiner Verstärkung kommen würde. Tatsächlich hörte er kurz darauf jemanden die Treppe heraufsteigen, und eine der Frauen, die mit der Schwarzen Liss gekommen waren, betrat das Zimmer. Sie hatte ein Messer in der Hand, das blutverschmiert war.
    »Wie Ihr seht, haben die Frauen ihre Sache mittlerweile selbst in die Hand genommen.«
    Die Augen des Nuntius weiteten sich. Er versuchte, von der Frau mit der blutigen Klinge wegzurutschen.
    »Die Mütter dieser Kinder meinen, wer keine Lust mehr empfindet, wird ihre Kinder künftig in Ruhe lassen.«
    Der Nuntius keuchte. »Nein. Nein, das dürft Ihr nicht.«
    »Was man darf oder nicht darf, ist meist eine Angelegenheit von Macht und Einfluss. Seht Ihr das nicht ebenso? Ihr als Gesandter des Papstes und der römischen Kurie hattet doch das Gefühl, die Welt liege Euch zu Füßen. Da spielte es keine Rolle, ob die Frauen noch nicht einmal geschlechtsreif waren, an denen Ihr Euch vergangen habt. Nicht wahr?«
    »Das ist alles nicht wahr ...« Das Gesicht des Geistlichen war nun kalkweiß geworden. »Ich bin verführt worden ...«
    »Anna hilft Euch doch nur, den Zölibat und das Keuschheitsgelübde einzuhalten. Es wird ganz schnell gehen. Ihr werdet kaum Schmerzen verspüren. Dann kann der Verführer auch nicht mehr an Euch herantreten.«
    Bevor der Nuntius losschreien konnte, hielt der Mönch ihm den Mund zu. »Wenn Ihr brüllt, werdet Ihr mehr verlieren als nur Euren gotteslästerlichen Schwanz!«
    Bruder Adilbert winkte Anna heran, nachdem der Geistliche sich beruhigt hatte. »Hilf mir, den Nuntius auf die Beine zu stellen!«, bat er. »Seine Hände lassen wir gefesselt.« Mühsam zerrten, zogen und schoben sie den schweren Mann hoch.
    Bruder Adilbert erklärte ihm flüsternd, dass sie ihn verschonen würden, wenn er mit ihnen zusammenarbeiten würde. Sie würden mit ihm jetzt ein Stockwerk nach unten gehen. Dort habe er nur etwas zu beobachten. Mehr nicht. Sollte er nicht richtig wiedergeben, was er gesehen habe, werde man ihn mit den toten Kindern im Stadtgraben in Verbindung bringen. Gallina wisse darüber Bescheid. Er deutete auf die Zwölfjährige, die jetzt durch die Tür hinter dem Teppich geschlüpft war und den Nuntius voller Abscheu betrachtete.
    »Ich verstehe nicht!«, sagte der Nuntius.
    »Ihr werdet verstehen, wenn Ihr es seht!«, sagte Bruder Adilbert. Dann trat er hinter den Mönch und stopfte ihm mit einer

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