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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sky du Mont
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übrigens, immer anständig an«, bricht es aus ihr heraus.
    »Nun«, meint Frau Semmten ein wenig verächtlich, »wir erwarten, dass unsere Kinder (Betonung liegt auf ›unsere‹, als gäbe es irgendwelche Besitzansprüche zu klären) eine Unterhose tragen. Uns interessiert nicht, wie Sie zu Hause herumlaufen …« Beate und ich sind eine Sekunde sprachlos, dann fällt uns das morgendliche Hosen-Drama ein, aber der Zusammenhang wird uns nicht klar. Am schnellsten reagiert Beate: »Wie kommen Sie denn auf so einen Schwachsinn?« Ja, meine Liebste ist eine Freundin der offenen Worte.
    Frau Semmten lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und kontert: »Nun, nachdem wir bemerkt haben, dass Ihr Sohn keine Unterhose anhat, erklärte er uns, dass bei ihm zu Hause nie jemand Unterwäsche tragen würde, auch seine Oma nicht!«
    Zum zweiten Mal an diesem Tag sind wir zunächstsprachlos, brechen dann aber in schallendes Gelächter aus. Schnell ist die Situation erklärt, und nun muss sogar Frau Semmten lächeln.
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Tagebucheintrag: 4. Juli,
14:30 Uhr – Wohnzimmer
    Ryan besucht nun seit sechs Wochen den Kindergarten und genießt die Zeit dort. Wir übrigens auch …
    Bea und ich haben den Eindruck, dass er dort tatsächlich auf die Schule vorbereitet wird. Sein Wortschatz hat sich enorm entwickelt. Ausdrücke wie Arschloch oder Pisser gehen ihm jetzt fließend über die Lippen. Er versteht zwar den Sinn nicht, genießt aber die Wirkung, wenn er lässig während eines Advent-Kaffees »Verpiss dich, du Arsch!« in die Runde ruft. Bea war entsetzt, aber ich bin der Meinung, dass man im Leben nie früh genug damit anfangen kann, anderen Menschen die Wahrheit zu sagen. Denn er hat recht … Onkel Friedel ist wirklich ein Arsch. Und das Gute daran: Friedel hat uns seitdem nie mehr besucht.
    Gestern kam er mit einem blauen Auge nach Hause. Als ich wissen wollte, wer ihn denn gehauen hätte, meinte er nur grinsend: »Leo, aber jetzt sind wir wieder Freunde.« Ein wenig überraschte mich das schon, aber als ich Ryan heute Morgen in den Kindergarten brachte, verstand ich, warum: Leo hatte zwei blaue Augen. Und einen Wackelzahn …
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Elternabend
    Für manche beginnt es ja schon in der Krabbelgruppe, die meisten lernen ihn spätestens mit Beginn der Kindergartenzeit des ersten Kindes kennen: den Elternabend. Legenden ranken sich um ihn, zahlreiche Rituale begleiten ihn. Für manche ist er zweifellos ein bewegendes Ereignis, in dem eine große Portion Selbstverwirklichung möglich ist.
    Wir sind beim ersten Mal ziemlich naiv in diese Veranstaltung gegangen – mit schockierenden Ergebnissen … Aber der Reihe nach.
    Wenige Wochen nach Claras Eintritt in den Kindergarten war es so weit: Frau Böse (sie ist übrigens gar nicht böse, sondern eher sehr nett) schickt uns ein Einladungsschreiben. »Liebe Eltern des Knuddelbanden-Kindergartens, wir laden euch alle herzlich ein, am kommenden Mittwoch um 19.00 Uhr unseren ersten Elternabend zu besuchen. Bringt gerne was zum Essen und Trinken mit und kommt möglichst zahlreich. Eure Frau Böse.«
    Am Mittwoch also. Neunzehn Uhr. Zu früh, um schon zu Hause gegessen zu haben, zu spät, um erst hinterher zu Abend zu essen. Außerdem ist heute Abend Champions League. Bevor ich mein Bitte-lass-mich-da-raus-du-kannst-das-ohne-mich-viel-besser-Gesicht aufsetze, fangeich mir den drohenden Vergiss-es-Blick meiner Gattin ein. Also nichts mit einem gemütlichen Fußballabend zu Hause. Schnell wechsle ich das Thema. »Schatz, was nehmen wir denn da mit?«
    »Wie, was nehmen wir da mit?«
    »Na, zum Essen.«
    »Wieso zum Essen? Willst du hinterher noch ein Picknick veranstalten?«
    »Aber nein! Frau Böse schreibt, wir sollen was zum Essen und Trinken mitbringen.«
    »Wie jetzt? Für uns?«
    »Ich denke schon. Oder meinst du, sie meint, wir sollen was für alle Eltern mitbringen?«
    »Das ja wohl eher nicht.«
    »Eben. Also nehmen wir was für uns mit.«
    »Das ja wohl schon gar nicht, Schatz. Ich bitte dich, willst du dich da echt hinsetzen und was essen? Wir sind doch keine Kinder mehr, die es nicht ohne Keks bis zum Spielplatz aushalten.«
    Wo sie recht hat, hat sie recht. Die Brotzeitboxen bleiben also in der Schublade, und wir fahren ohne Wegzehrung zum Knuddelbanden-Kindergarten. Als wir ankommen, sind natürlich längst alle Sitzplätze belegt. Aber Herr Schlumpfi organisiert uns noch ein paar Stühle aus dem Bastelzimmer. Erst am späteren Abend erfahre ich, dass er nicht wirklich so heißt,

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