Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)
Söhnen kann man zelten fahren und ist voll im Trend. Keine Dusche, in den Wald pinkeln, Hauptsache, die Autobatterie hat genug Saft, um samstags im Radio Bundesliga zu hören.
Mit Frauen ist man ab vier Sternen abwärts ein schäbiger Loser. Da muss es schon was Exklusives sein. Ein Hotel, das nicht wenigstens »Resort« heißt und ein »Spa« im Namen trägt, ist kein Hotel, sondern eine Absteige.
Für die armen Männer, die argumentativ benachteiligt sind, deshalb hier mal ein paar Gründe:
Dagegen
Teneriffa: Da fahren alle hin.
Mallorca: Da erst recht.
Paris: Zu voll und die essen Frösche.
Rom: Zu voll und die essen Nudeln mit Cozze (das sind Muscheln, aber wer weiß das schon?).
London: Zu voll und man muss ständig anstehen.
Amerika: Viel zu weit und man wird überfallen.
Berlin: Zu voll und man wird beklaut.
Spanien: Die sprechen Spanisch und das versteht kein Schwein.
Italien: Zu voll und die sprechen Italienisch.
Griechenland: Die sprechen Griechisch und das versteht auch kein Schwein, außerdem sind die pleite.
Afrika: Der ganze Kontinent ist ein einziger Malariaherd, und verstehen tut man dort rein gar nichts.
D afür
Gran Canaria: Man spricht deutsch. Es gibt Schnitzel, Bratwurst und Bier.
Mallorca: Man spricht deutsch. Es gibt Schnitzel, Bratwurst und gutes Bier.
Zu Hause: Man spricht deutsch. Es gibt Schnitzel, Bratwurst und gutes Bier. Außerdem geht die Fußball-EM bald los.
Rügen: Man spricht deutsch. Es gibt Schnitzel, Bratwurst und gutes Bier, aber es ist saukalt.
Urlaub für die ganze Familie - Teil 2
Der Sommer naht, das Urlaubsziel ist nach einer nicht unbedingt demokratischen Abstimmung gefunden: Rügen.
Eigentlich will niemand (damit meine ich vor allem mich) dorthin. Argumente gegen diese nördliche, stauträchtige, überfüllte Insel gibt es genug, aber der Rest der Familie hat entschieden, und ich mache gezwungenermaßen mit.
Sicher fragen Sie sich, wo der Sinn lag, dass wir, wie bereits beschrieben, tagelang über das zukünftige Urlaubsziel diskutiert haben. Keine Ahnung, aber so ist das in Familien, zumindest in meiner. Ein Beispiel? Gerne: Wir überlegen lange, wo wir denn mit den Kindern nett essen gehen könnten, enden dann aber doch bei McDoof, weil es da zum Start irgendeines Films irgendwelches nutzlose Plastikspielzeug gibt, das die Kinder unbedingt haben müssen. Resultat: Die Pommes bleiben liegen, das Spielzeug kommt mit, um schließlich weit verstreut im Auto rumzuliegen. Beim Service meines Wagens hat mich unlängst ein Mechaniker gefragt, ob ich denn meinen Müll nicht trennen würde. Der Mann hatte recht. Auf und unter den Hintersitzen lagen alte Bonbonpapiere, eben besagtes Plastikspielzeug, eine Unterhose von Ryan (was den Geruch der letzten Wochen erklärt), CDs meiner Frau und sonstiger Müll wie angebissene Eiswaffeln, Cheeseburger-Gewürzgurkenscheiben etc. Das meiste verschimmelt und fast versteinert. Eigentlich dürften sie so ein Auto gar nicht durch den TÜV lassen, vermutlich ist es extrem gesundheitsgefährdend.
Aber zurück zur Ferienplanung: Yuma, unsere weiße, nicht unbedingt stubenreine Hündin, und Ryan waren es eigentlich, die uns diese Urlaubsentscheidung abgenommen haben. Yuma muss natürlich mit, und Fliegen scheidet damit aus, denn Yuma ist der einzige Hund, den ich kenne, der unter akuter Blasenschwäche leidet. Dazu kommt, dassRyan darauf besteht, seinen riesigen giftgrünen Bagger (ca. 1,50 x 2m) mitzuschleppen. Diese Forderung setzt er gnadenlos durch, und nach zugegeben geringer Gegenwehr geben Beate und ich endlich nach. Ehrlich gesagt, wurde bei mir ein leichtes Nicken zu Unrecht als Zustimmung gewertet, wobei dies mit Sicherheit nicht Rügen gegolten hat.
Jetzt begreife ich endlich, warum es Deutschland seit Jahrzehnten nicht gelingt, einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu ergattern – wenn nicht einmal ein normaler Familienvater im Stande ist, sein Stimmrecht bei einer simplen Ferienplanung auszuüben. Wahrlich deprimierende Aussichten für die Weltpolitik.
Drei Tage vor unserer Abreise beginne ich, das Beladen unseres Autos zu planen. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass kein Wagen existiert, der all das Gepäck aufnehmen kann, das unbedingt mitkommen muss. Hätte ich einen Vierzigtonner, wäre auch der mit nutzlosen Dingen gefüllt. Und ich schwöre: Nächstes Mal vergeude ich nicht meine Zeit damit, das Einpacken zu planen – ich werde die Wochen vor der Abreise nutzen, um all das Zeug zu verstecken,
Weitere Kostenlose Bücher