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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sky du Mont
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Monaten nichts umdekoriert wurde). Nimmt aus Langeweile ein paar Golfstunden, auch wenn man nie vorhatte, jemals zu golfen. Dauert eh nicht lange, denn nach dem fünfzigsten Fehlschlag (der Rasen ist für diese Saison nicht mehr bespielbar) und den relativ lauten Kommentaren: »Verdammte Scheiße. Dieser verfickte Ball ist nicht zu treffen!« wird man höflich gebeten, sich doch lieber beim örtlichen Fußballverein anzumelden. Golf wäre wohl nicht das Richtige. Und wenn am Nachbartisch in der Bar tatsächlich mal einer einen schmutzigen Witz erzählt, dann steuert man keinen bei, sondern den Ausgang an. Irgendwann entdeckt man, dass die Qualität – oder nennen wir es doch den Erholungswert – des Urlaubs trotz des Mehrsternehotels deutlich nachgelassen hat. Ähnliches gilt auch für den Kontostand.
    Und dann kommen die Kinder, die Familie wird größer und die Diskussionen hitziger.
    Papa: »Wollen wir im Sommer wieder nach Sardinien?«
    Tochter: »Paps, das ist sooo langweilig. Da sind nur alte Leute.«
    Papa: »Stimmt doch gar nicht. Wir sind doch da!«
    (Betretenes Schweigen – man hört förmlich das »Eben«.)
    Mama: »Ich finde, Clara hat recht, Sardinien ist wirklich ein Rentnerparadies. Außerdem gibt’s da kaum Shoppingmöglichkeiten. Wo wir immer sind, ist es so ländlich.«
    Papa: »Okay, okay. Andere Vorschläge?«
    Sohn: »Ich will nach Malle. Da gibt’s Pfannkuchen!«
    Mama: »Ryan, bitte! Die gibt’s überall. Also, ich würde gerne ans Meer.«
    Sohn: »Mama, Malle liegt am Meer, und da gibt’s leckere Pfannkuchen!«
    Papa: »Ja, Ryan, es ist gut. Was hältst du von Frankreich?«
    Tochter: »Südfrankreich? O ja, bitte, bitte, bitte!«
    Mama: »Südfrankreich wäre für mich in Ordnung. Nizza vielleicht …«
    Papa: »Dann können wir gleich wieder nach Sardinien fahren. Was ist mit Griechenland?«
    Mama: »Die sind doch pleite. Bewegt sich da noch einer?«
    Papa: »Oder doch Malle?«
    Einige Sekunden Schweigen. Sohn strahlt, Tochter guckt Mama an, Mama guckt Papa an.
    So geht das stunden- und tagelang. Ergebnis gleich null. Für unsere Familie müsste man ein Urlaubsziel erfinden, das alle Eigenschaften vereint: zauberhafte, ruhige Insel mit aufregendem Veranstaltungsprogramm aus den Bereichen Kultur, Sport, Unterhaltung. Party und Shoppen rund um die Uhr. Genießen Sie die absolute Stille. Genießen Sie aber auch unsere zweiunddreißig Freiluft-Discos, die bis fünf Uhr morgens fetzige Musik spielen. Lassen Sie sich verwöhnen von unseren Sterneköchen. Berge, Sonne, Strand, unvergleichliches Panorama, Altertümer, jeden Abend Konzerte, klassisch und Pop / Rock. Zwei Meter zum Strand, das Ganze mitten im Urwald, direkt am Broadway / Fifth Avenue. Fünf Nächte zum Preis von einer. Kinder, Getränke und alle Veranstaltungen gratis.
    Tja, leider gibt’s so was nicht. Also wird hinter den Kulissen gedealt. Mutter sagt zu Tochter: Du sagst, du willst shoppen gehen, und ich kaufe dir dafür was Schönes. Oder Mutter sagt zu Sohn: Wenn du mit mir gegen die Berge stimmst, erzähle ich Papa nicht, dass du schon wieder den Teppich bunt angemalt hast. Alternativ Papa zu Tochter: Nizza bedeutet, Taschengeld wird gestrichen, Malle bedeutet, es wird erhöht (kleine dramatische Pause) – such dir was aus, ich will dich nicht beeinflussen.
    Das Resultat all der geheimen und zähen Verhandlungen sieht dann so aus: Wir fahren nach Rügen. Und das Praktische daran ist, dass wir das schlechte Wetter gleich mitnehmen können! Ja, und beim Packen muss man nicht lange überlegen. Die Kleidung bleibt wie gehabt. Dicke Pullover, Gummistiefel, Regenzeug etc. Mama findet aber auch daran etwas Gutes. Die Bikini-Diät kann dieses Jahr wieder ausfallen. Wer geht bei 14 Grad Außentemperatur schon schwimmen?
    Aber so ganz sind die Urlaubsträume noch nicht ausgeträumt. Insgeheim wird weiter verhandelt.
    »Und wenn wir auf Rügen keine Zimmer mehr kriegen?«
    »Dann vielleicht doch in den Süden? Vielleicht nach Spanien an die Algarve?«
    »Die Algarve, Schatz, liegt in Portugal.«
    »Klugscheißer! Ich habe schon ein mögliches Hotel für uns gefunden.«
    »Ach, und wie heißt das?«
    »Das Park Regent d’Or Luxury Resort Mondial.«
    »Kannst du das noch mal wiederholen?«
    »Nein. Ich hab’s dir aufgeschrieben. Hier.«
    »Und was kostet da die Nacht pro Person?«
    »Das willst du lieber nicht wissen.«
    Auch so ein Problem: Urlaub mit der Familie ist praktisch unbezahlbar. Vor allem wenn Frauen mit dabei sind. Mit

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