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Fummelbunker

Fummelbunker

Titel: Fummelbunker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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fuchteln. Die Gesichter der Jungs waren teilweise hinter seinen Armen und Schultern verschwunden.
    Mann. Ich brauchte dringend Abwehrmittel, die in die Handtasche passten. Und einen Waffenschein.
     
    Als ich meinen Wagen vor der Garage parkte, empfing mich eine schmollende Corinna. Seit meinem Abflug war eine halbe Stunde vergangen.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Sie sind weg.«
    »Was? Jetzt schon?«
    Sie stieg ins Auto und guckte mich verdutzt an. »Wo ist mein Milchshake?«
    Ich versuchte mich an dem Rehblick. »Tut mir leid.«
    Knorrig zog sie sich den Gurt über die Brust.
    »Haben sie dich gesehen?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du was von der Garage gesehen?«
    »Nein. Sie haben den Roller wieder hinausgerollt und sind abgedüst.«
    »Mist.«
    »Und jetzt?«
    Ich dachte eine Weile nach. »Versuch im Büro herauszufinden, wem die Garagen gehören. Ob sie vermietet oder verkauft sind. Vielleicht kriegen wir dadurch ja mehr raus. Würde mich schwer wundern, wenn Tarek auf dem Papier steht.«
    Sie nickte eifrig. »Und wenn Cheffe mich fragt?«
    »Sag ihm erst mal nichts. Wer weiß, was wir rauskriegen. Ich hab da so ein Gefühl, dass es Tareks Papa nicht gefallen wird.«
    Sie grinste über alle vier Backen. »Und wer weiß, was wir mit diesem Wissen alles reißen können.«
    Ich verdrehte die Augen. Für Gaunereien war die Frau immer zu haben.
     
    Ich setzte Corinna vor der Detektei ab und ließ sie in einer Staubwolke zurück. Große Lust, mich mit Metin auseinanderzusetzen, hatte ich nicht. Ich war immer noch stinksauer auf ihn; nicht nur, dass er es schaffte, mein hässliches Auto noch hässlicher zu machen. Dank seiner Unterstützung konnte ich mich zu Weihnachten auf meine ganz persönliche Bolschewiki freuen. Ich hoffte für Metin, Viktor Medwedew hatte nicht auch wegen häuslicher Gewalt oder Vergleichbarem gesessen. Anderenfalls würde ich demnächst wegen ähnlicher Delikte einsitzen – nämlich, nachdem ich meinen Meisterbrief an Metins Schädel gemacht hatte.
    Es war irgendetwas nach fünf Uhr am Nachmittag und auf der Rückfahrt nach Hamme überkamen mich erste Müdigkeitserscheinungen. Ich kurbelte die Scheiben hinunter und drehte das Radio auf. Warme Luft preschte waagerecht durch das halb offene Seitenfenster, wirbelte meine Haare auf und schlug gegen mein Ohr. In Gedanken beamte ich mich bereits aufs Sofa, die Fernbedienung in der einen, die Cola in der anderen Hand. Die Zeit reichte gerade noch, um mir einen Superheldinnenfilm in den DVD-Player zu schieben und mich für den kommenden Abend in Stimmung zu bringen. Und darüber nachzudenken, mit welchem entzückenden Nervenkostüm ich dieses Mal im Lütgen-Casino glänzen konnte, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erregen.
     
    Um Viertel nach acht pöbelten sich zwei alte Streithähne gegenseitig ein paar Schimpfwörter ins Portemonnaie und der Bärtige an der Wechselkasse hatte Mühe, mein Anliegen durch die Scheibe zu verstehen. Daher schob ich wortlos meinen Zwanziger durch das Bullaugenfenster und bedeutete ihm mit vier ausgestreckten Fingern, mir vier Jetons à fünf Euro auszugeben. Genauso wortkarg nahm er den Schein entgegen und reichte mir die Jetons mit einer kalten Hand.
    Ich war bereits eine Viertelstunde zu spät, da sich hinter dem Türsteher mit den glänzenden Schuhen eine unruhige Schlange gebildet hatte. Die Sicherheitschecks durch den Hobbyfahnder hinter dem Tresen dauerten eine Ewigkeit, doch ich hatte Glück, dass ich diesem virtuellen Striptease aufgrund der Häufigkeit meiner Besuche entgehen konnte. Der Zuständige ließ es sich aber nicht nehmen, mich darauf hinzuweisen, dass ich im kommenden Monat wieder »rangenommen« werden würde.
    Alexander Schalkowski und ich waren für acht Uhr am Black-Jack-Tisch verabredet. Über diverse Ecken hatte er meine Handynummer herausgefunden und sich angeboten, sich für ein oder zwei Stündchen ein reelles Bild von meinen Hirngespinsten zu machen. Er machte deutlich, dass ihm die Theorie mit dem Casino missfiel. Doch allein die Tatsache, dass er sich dieser Sache annahm, widerlegte alles, was er mir zu erklären versuchte. Ich hatte ihn neugierig gemacht.
    Es war Freitagabend und die Spielhölle war entsprechend überfüllt. Nüchterne mischten sich mit Angetrunkenen, Alte rempelten Junge an. Es roch abwechselnd nach Blumen, Zitronen und Moschus. Zwischendurch fand die eine oder andere beißende Schweißwolke ihren Weg in meine Nase. Doch noch

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