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Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rekkless
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über
seinem Herzen war statt einer Wunde nur der blassrote Abdruck einer Motte zu
sehen.
    »Du warst
tot, Jacob.« Clara kämpfte mit den Worten, als müsste ihre Zunge nach jeder
Silbe suchen. »Tot.«
    Jacob
berührte den Abdruck auf seiner Brust. Er war immer noch nicht ganz zurück.
Fuchs sah es ihm an. Aber plötzlich blickte er sich suchend um.
    »Wo ist
Will?«
    Er kam
mühsam auf die Füße, als er den Zwerg hinter sich stehen sah.
    Valiant
schenkte ihm sein breitestes Lächeln. »Diese Fee muss wirklich einen Narren an
dir gefressen haben. Ich habe gehört, dass sie ihre Geliebten vom Tod
zurückbringen, aber dass sie es auch für die tun, die ihnen davonlaufen ...« Er
schüttelte den Kopf und hob die verformte Flinte auf.
    »Wo ist
mein Bruder?« Jacob machte drohend einen Schritt auf den Zwerg zu, aber Valiant
brachte sich mit einem Satz über das leere Grab in Sicherheit.
    »Langsam,
langsam!«, rief er und hielt Jacob drohend die Flinte entgegen. »Wie soll ich
dir das verraten, wenn du mir vorher den Hals umdrehst?«
    Clara
schob Jacob das Taschentuch und die zwei Taler zurück in die Tasche. »Es tut
mir leid. Ich wusste nicht, wie ich Will ohne ihn finden soll.« Sie verbarg das
Gesicht an seiner Schulter. »Ich dachte, ich hätte euch beide verloren.«
    Jacob
strich ihr tröstend übers Haar, aber er ließ Valiant nicht aus den Augen.
»Keine Sorge. Wir finden Will. Ich verspreche es dir. Dafür brauchen wir den
Zwerg nicht.«
    »Ach
nein?« Valiant brach den verbogenen Lauf der Flinte ab wie einen morschen Ast.
»Sie bringen deinen Bruder in die Königsfestung. Der letzte Mensch, der sich
dort eingeschlichen hat, war ein kaiserlicher Spion. Sie haben ihn in Bernstein
gegossen. Du kannst ihn gleich neben dem Haupttor besichtigen. Abscheulicher
Anblick.«
    Jacob hob
seine Pistole auf und schob sie in den Gürtel. »Aber du weißt natürlich
trotzdem einen Weg hinein.«
    Valiant
verzog den Mund zu einem so selbstzufriedenen Lächeln, dass Fuchs die Zähne
bleckte. »Sicher.«
    Jacob
musterte den Zwerg wie eine giftige Schlange.
    »Wie
viel?«
    Valiant
bog die abgebrochene Flinte zurecht. »Dieser Goldbaum, den du letztes Jahr der
Kaiserin verkauft hast ... Es heißt, sie hat dir einen Ableger überlassen.«
    Zum Glück
bemerkte er den Blick nicht, den Fuchs Jacob zuwarf. Der Baum wuchs hinter der
Ruine, zwischen den niedergebrannten Ställen, und bisher war das einzige Gold,
das er regnete, sein übel riechender Blütenstaub. Aber Jacob brachte trotzdem
ein empörtes Gesicht zustande.
    »Das ist
ein unverschämter Preis.«
    »Angemessen.«
Valiants Augen leuchteten, als spürte er das Gold schon auf die Schultern
prasseln. »Und die Füchsin muss mir den Baum selbst dann zeigen, wenn du nicht
lebend aus der Festung zurückkommst. Darauf will ich dein Ehrenwort.«
    »Ehrenwort?«
Fuchs ließ ein Knurren hören. »Es wundert mich, dass deine Zunge bei dem Wort
keine Blasen bekommt!«
    Der Zwerg
schenkte ihr ein verächtliches Lächeln. Und Jacob streckte ihm die Hand hin.
    »Gib ihm
dein Wort, Fuchs«, sagte er. »Was immer passiert, ich bin sicher, er wird sich
den Baum verdient haben.«
     
    31
     
    DUNKLES GLAS
     
    Ohne die
Pferde dauerte es Stunden, bis sie endlich eine Straße erreichten, die aus dem
Tal hinauf in die Berge führte, und Jacob musste Valiant auf dem Rücken tragen,
damit er sie nicht zusätzlich aufhielt. Ein Bauer nahm sie schließlich auf
seinem Karren mit in den nächsten Ort, wo Jacob zwei neue Pferde und einen
Esel für den Zwerg kaufte. Die Pferde waren nicht allzu schnell, aber sie waren
die steilen Bergpfade gewohnt, und Jacob hielt erst an, als die Dunkelheit sie
immer öfter vom Weg abkommen ließ.
    Er fand
einen Platz unter einem Felsvorsprung, der Schutz vor dem kalten Wind bot, und
Valiant schnarchte schon bald so laut, als läge er in einem der weichen Betten,
für die die Gasthäuser der Zwerge berühmt waren. Fuchs huschte davon, um zu
jagen, und Jacob riet Clara, sich hinter den Pferden schlafen zu legen, damit
ihre Wärme sie schützte. Er selbst aber zündete sich mit dem trockenen Holz,
das er zwischen den Felsen fand, ein Feuer an und versuchte, etwas von dem
Frieden wiederzufinden, den er auf der Insel gefühlt hatte. Er ertappte sich
immer wieder dabei, dass er über das getrocknete Blut auf seinem Hemd strich,
doch alles, woran er sich erinnerte, war Wills anklagender Blick, nachdem die
Rose ihn gestochen hatte, und dann Fuchs, die ihm erleichtert die

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