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Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rekkless
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Entrüstung zurück. »Zwei Mädchen, ganz allein und verlassen ...«
    »... so
verlassen, dass wir für die Hilfe sicher bezahlen werden?«
    Das
Schweigen, das ihr antwortete, war verräterisch, und Fuchs hob erneut die
Pistole. Wenn nur all die Tränen nicht gewesen wären. Sie ließen alles
verschwimmen, das neblige Tal, den Busch, hinter dem der verräterische Zwerg
kauerte - und Jacobs stilles Gesicht. »Fuchs!«
    Clara
griff nach ihrem Arm. Eine rote Motte hatte sich auf Jacobs zerschossener Brust
niedergelassen. Eine zweite setzte sich auf seine Stirn.
    Fuchs ließ
die Pistole fallen.

»Verschwindet!«,
rief sie mit tränenerstickter Stimme. »Und richtet Eurer Herrin aus, dass er
nie mehr zu ihr zurückkommt!« Sie beugte sich über Jacob. »Hab ich es dir nicht
gesagt?«, flüsterte sie ihm zu. »Geh nicht zurück zu den Feen! Diesmal wird es
dich töten!«
    Eine
weitere Motte ließ sich auf dem reglosem Körper nieder. Mehr und mehr
flatterten zwischen den Bäumen hervor. Sie ließen sich nieder wie Blüten, die
aus Jacobs zerschossenem Fleisch sprossen.
    Fuchs
versuchte, die Motten fortzuscheuchen, aber es waren einfach zu viele, und
schließlich gab sie auf und sah zu, wie sie Jacob mit ihren Flügeln zudeckten,
als wollte die Rote Fee ihn noch im Tod für sich beanspruchen.
    Clara
kniete sich an ihre Seite und schlang die Arme um sie.
    »Wir
müssen ihn begraben.«
    Fuchs
befreite sich aus ihrer Umarmung und presste das Gesicht gegen Jacobs Brust.
Begraben.
    »Ich mach
das.« Der Zwerg hatte sich tatsächlich näher getraut. Er hob die Flinte auf,
die Jacob hatte fallen lassen, und schlug den Lauf mit der bloßen Hand so
mühelos flach, als wäre das Metall Kuchenteig.
    »Was für
eine Verschwendung!«, brummte er, während er die Flinte zum Blatt einer
Schaufel umformte. »Ein Kilo roter Mondstein, und keiner wird es sich
verdienen!«
    Der Zwerg
hob das Grab so mühelos aus, als hätte er schon viele gegraben. Fuchs aber saß
da, die Arme um Clara geschlungen, und blickte auf Jacobs stilles Gesicht. Die
Motten bedeckten ihn immer noch wie ein Leichentuch, als der Zwerg seine Schaufel
ins Gras warf und sich die Erde von den Fingern wischte.
    »Gut,
hinein mit ihm«, sagte er und beugte sich über Jacob, »aber vorher sehen wir
nach, was er in den Taschen hat. Warum sollten wir seine schönen Goldtaler in
der Erde verrotten lassen.«
    Fuchs'
Fell kam auf der Stelle zurück.
    »Rühr ihn
nicht an!«, fauchte sie und schnappte nach Valiants gierigen Fingern.
    Beiß ihn, Fuchs. Beiß, so fest du kannst. Vielleicht lindert das den
Schmerz.
    Der Zwerg
versuchte, sie mit der Flinte abzuwehren, doch Fuchs zerriss ihm die Jacke und
sprang nach seiner Kehle, bis Clara ihr ins Fell griff und sie zurückzerrte.
    »Fuchs,
lass ihn!«, flüsterte sie und drückte ihren zitternden Körper an sich. »Er hat
recht. Wir werden Geld brauchen. Und Jacobs Waffen, den Kompass ... Alles, was
er bei sich hatte.«
    »Wozu?«
    »Um Will
zu finden.« Wovon redete sie?
    Hinter
ihnen stieß der Zwerg ein ungläubiges Lachen aus. »Will? Es gibt keinen Will
mehr.«
    Aber Clara
beugte sich über Jacob und schob die Hand in seine Manteltasche. »Wir geben dir
alles, was er bei sich hatte, wenn du uns hilfst, seinen Bruder zu finden. Er
hätte es so gewollt.«
    Sie zog
das Taschentuch aus Jacobs Manteltasche und zwei Goldtaler fielen ihm auf die
Brust. Die Motten wirbelten auf wie Herbstlaub, in das der Wind fuhr.
    »Seltsam, wie
wenig ähnlich sie sich sahen«, sagte Clara, während sie Jacob das dunkle Haar
aus der Stirn strich. »Hast du Geschwister, Fuchs?«
    »Drei
Brüder.«
    Fuchs rieb
den Kopf an Jacobs lebloser Hand. Eine letzte Motte erhob sich von seiner Brust
und sie fuhr zurück. Durch den reglosen Körper lief ein Schaudern. Die Lippen
rangen nach Atem und seine Hände griffen in das kurze Gras.
    Jacob!
    Fuchs
sprang ihn so ungestüm an, dass er aufstöhnte.
    Kein Grab.
Keine feuchte Erde auf seinem Gesicht! Sie biss ihn ins Kinn und in die Wangen.
Oh, sie wollte ihn auffressen vor Liebe.
    »Fuchs!
Was soll das?« Jacob hielt sie fest und setzte sich auf.
    Clara wich
vor ihm zurück wie vor einem Geist und der Zwerg ließ die Flinte fallen.
    Aber Jacob
saß nur da und musterte sein blutiges Hemd. »Wessen Blut ist das?«
    »Deins!«
Fuchs schmiegte sich an seine Brust, um seinen Herzschlag zu spüren. »Der Goyl
hat dich erschossen!«
    Er blickte
sie ungläubig an. Dann knöpfte er sich das blutgetränkte Hemd auf. Aber

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