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Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rekkless
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aufwachst, ist alles vorbei. Ich verspreche es.«
    Aber Will stieß
ihn so heftig zurück, dass Jacob unter den schützenden Bäumen hervor und hinaus
in das offene Tal stolperte. In der Ferne hoben die Einhörner die Köpfe.
    »Jacob!«,
bellte Fuchs. »Komm zurück unter die Bäume!«
    Jacob sah
sich um. Das Bild prägte sich Clara für alle Zeit ein. Sein Blick zurück. Und
dann der Schuss.
    So scharf.
Wie zersplitterndes Holz.
    Die Kugel
traf Jacob in die Brust.
    Fuchs
schrie auf, als er in das gelbe Gras fiel. Will rannte zu ihm, bevor Clara ihn
aufhalten konnte. Er warf sich neben seinem Bruder auf die Knie und rief
seinen Namen, aber Jacob rührte sich nicht. Blut sickerte durch sein Hemd,
direkt über dem Herzen.
    Der Goyl
tauchte aus dem Nebel auf wie ein böser Traum, die Flinte noch in der Hand. Er
hinkte, und neben ihm ging einer seiner Soldaten, das Mädchen, auf das Jacob
geschossen hatte, als es Clara mit dem Säbel angegriffen hatte. Die Uniform,
die sie trug, war feucht von ihrem farblosen Blut.
    Fuchs
sprang ihnen mit gebleckten Zähnen entgegen, aber der Goyl stieß sie nur mit
dem Stiefel zur Seite, und Fuchs wechselte die Gestalt, als hätte der Schmerz
ihr das Fell gestohlen. Sie duckte sich schluchzend ins Gras und Clara schlang
schützend die Arme um sie.
    Will kam
auf die Füße, das Gesicht verzerrt vor Zorn. Er wollte nach der Flinte greifen,
die Jacob hatte fallen lassen, aber er schwankte wie betäubt, und der Goyl
packte ihn und setzte ihm sein Gewehr an den Kopf.
    »Ganz
ruhig«, sagte er, während das Mädchen die Pistole auf Clara richtete. »Ich
hatte eine Rechnung mit deinem Bruder offen, aber dir werden wir kein Haar
krümmen.«
    Fuchs
machte sich von Clara los und zerrte Jacob die Pistole aus dem Gürtel, aber die
Goyl trat sie ihr aus der Hand. Und Will stand da und starrte auf seinen Bruder
herab.
    »Sieh ihn
dir an, Nesser«, sagte der Goyl und zwang Wills Gesicht grob in seine Richtung.
»Es ist tatsächlich Jade, die ihm wächst.«
    Will
versuchte, ihm den Kopf ins Gesicht zu stoßen, aber er war immer noch wie
betäubt, und der Goyl lachte.
    »Ja, du
bist einer von uns«, sagte er. »Auch wenn du es noch nicht wahrhaben willst.
Fessle ihm die Hände!«, befahl er dem Goylmädchen. Dann trat er auf Jacob zu
und musterte ihn wie ein Jäger die erlegte Beute.
    »Das
Gesicht kommt mir bekannt vor«, sagte er. »Wie ist sein Name?«
    Will
antwortete ihm nicht.
    »Was
soll's«, sagte der Goyl und wandte sich um. »Ihr Weichhäute seht alle gleich
aus. Fang ihre Pferde ein«, befahl er dem Mädchen und stieß Will auf Jacobs
Stute zu.
    »Wo bringt
ihr ihn hin?« Clara erkannte ihre eigene Stimme kaum.
    Der Goyl
drehte sich nicht um.
    »Vergiss
ihn!«, sagte er über die Schulter. »So, wie er dich vergessen wird.«
     
    30
     
    EIN LEICHENTUCH AUS ROTEN LEIBERN
     
    D ie Schusswunde sah so viel harmloser aus als die Wunden,
die die Einhörner gerissen hatten. Aber damals hatte Jacob noch geatmet und
Fuchs hatte seinen flachen Puls gespürt.
    Nun war er
einfach nur still.
    So viel
Schmerz. Sie wollte sich die Zähne ins eigene Fleisch schlagen, nur um ihn
nicht mehr zu spüren. Das Fell wollte nicht zurückkommen und sie fühlte sich so
schutzlos und verloren wie ein ausgesetztes Kind.
    Clara
kauerte neben ihr im Gras, die Arme um die Knie geschlungen. Sie vergoss keine
Träne. Sie saß einfach nur da, als hätte ihr jemand das Herz herausgeschnitten.
    Clara sah
den Zwerg zuerst. Er stiefelte mit so unschuldigem Gesicht auf sie zu, als
hätten sie ihn beim Pilzesammeln überrascht, aber nur ein Zwerg konnte den
Goyl verraten haben, dass der Friedhof der Einhörner der einzige Ausgang des
Feenreichs war.
    Fuchs
wischte sich die Tränen aus den Augen und tastete in dem feuchten Gras nach
Jacobs Pistole.
    »Halt,
halt! Was soll das?«, schrie Valiant, als sie auf ihn anlegte, und duckte sich
hastig hinter den nächsten Busch. »Konnte ich wissen, dass sie ihn gleich
erschießen? Ich dachte, sie hätten es nur auf seinen Bruder abgesehen!«
    Clara kam
auf die Füße.
    »Erschieß
ihn, Fuchs«, sagte sie. »Wenn du es nicht machst, tue ich es.«
    »Wartet!«,
zeterte der Zwerg. »Sie haben mich auf dem Rückweg zur Schlucht gefangen! Was
hätte ich tun sollen? Mich auch umbringen lassen?«
    »Und?
Warum bist du noch hier?«, fuhr Fuchs ihn an. »Vorm Heimweg ein bisschen
Leichen fleddern?«
    »Was für
eine Unterstellung! Ich bin hier, um euch zu retten!«, gab der Zwerg mit
ehrlicher

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