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Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rekkless
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Stelle.«
    »Wie lange
wirkt es?« Claras Stimme war kaum hörbar.
    »Manche
behaupten, dass die Wirkung nach einem Anfall verfliegt. Aber es gibt auch die
Ansicht, dass sie Monate anhält.
    Und die
Hexen -«, Valiant lächelte Jacob anzüglich zu, »die Hexen glauben, dass es nur
zum Vorschein bringt, was eh schon da ist.«
    »Du
scheinst ja alles über Lerchenwasser zu wissen. Ziehst du es auf Flaschen und
handelst damit?«, fuhr Jacob den Zwerg an.
    Valiant
zuckte bedauernd die Achseln. »Leider hält es sich nicht. Und die Wirkung ist
zu unberechenbar. Eine Schande. Kannst du dir vorstellen, welche Geschäfte man
damit machen könnte?«
    Jacob
spürte Claras Blick, aber sie wandte den Kopf ab, sobald er ihn erwiderte. Er
fühlte ihre Haut noch unter den Fingern. Hör auf, Jacob.
    »Habt ihr
den Eingang gefunden?«, fragte er Fuchs.
    »Ja.« Sie
wandte ihm den Rücken zu. »Er riecht nach Tod.«
    »Ach was.«
Valiant winkte verächtlich ab. »Es ist ein natürlicher Tunnel, der auf eine
ihrer unterirdischen Straßen stößt. Die meisten lassen sie inzwischen bewachen,
aber dieser ist ziemlich sicher.«
    »Ziemlich?«
Jacob glaubte, die Narben auf seinem Rücken zu spüren. »Woher weißt du von
ihm?«
    Valiant
verdrehte die Augen über so viel Misstrauen. »Ihr König hat den Verkauf
einiger Halbedelsteine verboten, die sehr gefragt sind. Aber einige seiner
Untertanen sind zum Glück ebenso an einem gesunden Handel interessiert wie
ich.«
    »Ich sage,
er riecht nach Tod.« Fuchs' Stimme klang noch heiserer als üblich.
    »Ihr könnt
es auch gern mit dem Haupteingang versuchen!«, sagte Valiant spöttisch.
»Vielleicht ist Jacob Reckless ja der einzige Mensch, der in die Königsfestung
der Goyl spaziert, ohne in Bernstein gegossen zu werden.«
    Clara
verbarg die Hände hinter dem Rücken, als könnte sie so vergessen, wen sie
berührt hatten.
    Jacob mied
es, sie anzusehen. Er lud die Pistole nach und nahm ein paar Dinge aus den
Satteltaschen: das Fernrohr, die Schnupftabakdose, das Fläschchen aus grünem
Glas und Chanutes Messer. Dann füllte er sich die Manteltaschen mit Munition.
    Fuchs saß
unter den Büschen. Sie duckte sich, sobald er auf sie zutrat, wie damals, als
er sie in der Falle gefunden hatte.
    »Nehmt
euch vor den Goylpatrouillen in Acht«, sagte er. »Am besten versteckt ihr euch
zwischen den Felsen. Wenn ich bis morgen Abend nicht zurück bin, bringst du
sie zu der Ruine.«
    Sie. Er
traute sich nicht mal mehr, ihren Namen auszusprechen.
    »Ich will
nicht bei ihr bleiben.«
    »Bitte,
Fuchs.«
    »Du wirst
nicht zurückkommen. Diesmal nicht.«
    Sie
entblößte die Zähne, aber sie biss nicht zu. In ihren Bissen war immer Liebe zu
spüren gewesen.
    »Reckless.«
Der Zwerg stieß ihm ungeduldig den Flintengriff in den Rücken. »Ich dachte, du
hättest es eilig.«
    Valiant
hatte die Flinte zu einer abenteuerlichen Waffe umgeformt. Es gab Gerüchte,
dass Metall unter Zwergenhänden sogar Wurzeln trieb.
    Jacob
richtete sich auf.
    Clara
stand immer noch am Bach. Sie wandte sich ab, als er auf sie zutrat, aber Jacob
zog sie mit sich. Fort von dem Zwerg. Fort von Fuchs und ihrem Zorn. »Sieh mich
an.«
    Sie wollte
sich losmachen, aber er hielt sie fest, auch wenn das sein Herz gleich wieder
schneller schlagen ließ. »Es bedeutet nichts, Clara. Gar nichts!« Ihre Augen
waren dunkel vor Scham.
    »Du liebst
Will, hörst du? Wenn du das vergisst, können wir ihm nicht helfen. Niemand kann
ihm dann helfen.«
    Sie
nickte, aber Jacob sah in ihrem Blick denselben Wahnsinn, den er selbst noch
spürte. Wie lange wirkt es?
    »Du
wolltest wissen, was ich vorhabe.« Er griff nach ihrer Hand. »Ich muss die
Dunkle Fee finden und sie zwingen, Will seine Haut zurückzugeben.«
    Er sah den
Schreck in ihren Augen und legte ihr warnend den Finger auf die Lippen. »Fuchs
darf nichts davon erfahren«, flüsterte er ihr zu. »Sonst kommt sie mir nach.
Aber ich schwöre es dir: Ich werde die Fee finden. Du wirst Will wecken. Und
alles wird gut.«
    Er wollte
sie halten. Er hatte nie etwas mehr gewollt. Jacob blickte nicht zurück, als er
Valiant in die Nacht folgte. Und Fuchs kam ihm nicht nach.
     
    35
     
    IM SCHOSS DER ERDE
     
    F uchs hatte recht. Die Höhle, zu der Valiant Jacob führte,
roch nach Tod, und man brauchte nicht die feine Nase einer Füchsin, um ihn zu
wittern. Ein Blick, und Jacob wusste, wer darin hauste.
    Der Boden
war übersät mit Knochen. Menschenfresser lebten zwischen den Resten ihrer
Mahlzeiten und ihr

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