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Funkelnd wie ein Diamant

Funkelnd wie ein Diamant

Titel: Funkelnd wie ein Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERESA HILL
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Geschichte der Ranch als jeder andere, weil er ungefähr hundert Jahre alt ist und keinen Tag anderswo gelebt hat. Cal, das ist Paige.“
    Ihren Nachnamen verschwieg er, denn er wollte keine neugierigen Fragen provozieren, zumal er keine Antworten hatte.
    „Hallo, Mr. Waters“, sagte Paige und lächelte höflich.
    „Oh, Ma’am, Cal reicht völlig. Gut, dass Sie beide hier Schutz gefunden haben. Draußen tobt ein höllischer Sturm, auch wenn er heute Morgen nachgelassen hat. Aber es ist noch immer miserables Wetter.“ Er wandte sich Travis zu. „Ich habe nur mein Pferd und deins mit. Soll ich zurückreiten und …“
    „Nein.“ Das wollte er weder Cal noch den Tieren zumuten. „Paige und ich nehmen Murphy.“
    Paige packte ihre Sachen zusammen und zog den Overall an. Er löschte das Feuer, und als sie unter dem Dachvorsprung standen, kam sein Pferd näher und stieß ihn an der Schulter an.
    „Ich glaube, er hat dich vermisst“, sagte Paige.
    „Nein, er erinnert mich nur daran, dass er schlau genug war, das Gewitter vorauszuahnen. Im Unterschied zu mir.“
    Lachend strich sie dem Tier über die Nase. „Schlau und hübsch. Gut für dich.“
    „Wir müssen ihn uns teilen und werden ein zweites Mal nass. Aber danach wartet eine richtige Badewanne mit einem riesigen Heißwasserspeicher auf uns. Die Ranch hat einen Stromgenerator, also bekommst du auch ein warmes Essen.“
    „Das klingt paradiesisch.“
    Nein, nicht ganz, dachte er und erinnerte sich an die erste Nacht mit ihr.
    Er stieg in den Sattel, rutschte so weit wie möglich nach hinten und streckte ihr die rechte Hand und einen Stiefel entgegen. „Ich nehme an, du kannst reiten?“
    Sie warf ihm einen Blick voll gespielter Empörung zu.
    „Wollte nur sicher sein. Stell deinen Fuß auf meinen, tritt kräftig zu, nimm meine Hand zwischen deine, und wir schwingen dich so hoch, dass du seitlich vor mir sitzt.“
    „Kein Problem.“
    Es ging so leicht, als würde sie es jeden Tag tun, und danach saß sie praktisch auf seinem Schoß. Travis zog sie vorsichtig an seine Brust, Cal reichte ihm eine Wolldecke aus der Hütte, und er legte sie ihr um.
    Der alte Cowboy stieg auf, und sie machten sich auf den Weg durch das trübe Grau. Travis’ Stimmung glich dem Wetter. Wie jämmerlich musste es um einen Mann bestellt sein, wenn er dankbar dafür war, dass er durch kalten Regen reiten konnte – nur weil er dabei eine Frau in den Armen halten durfte.
    Einerseits war er dankbar, und andererseits schrecklich wütend auf seine Familie und auf die McCords.
    In die Wolldecke gehüllt, schmiegte Paige sich an Travis. Trotzdem fand der Regen einen Weg in ihre Kleidung und an ihre Haut. Was sie dazu brachte, dem Mann hinter ihr noch näher sein zu wollen.
    Sie wehrte sich dagegen und zählte sämtliche Gründe auf, die dafür sprachen, zu ihm auf Distanz zu gehen. Sie sagte sich, dass sie ihn nicht kannte und ihm nicht vertrauen sollte. Sie überlegte, dass sie die Ranch schon bald verlassen würde und spätestens dann bereuen würde, dass sie sich mit ihm eingelassen hatte.
    Aber hatte sie das nicht schon?
    Wenn sie die Augen schloss, vergaß sie den Regen und die Kälte und fühlte sich in seinen Armen warm und geborgen. Und obwohl sie es nicht wollte, musste sie immer wieder an die Nacht unter dem Felsvorsprung denken. Daran, wie liebevoll und zärtlich er gewesen war, wie behutsam er sie überall mit seinen großen Händen und schwieligen Fingern gestreichelt hatte.
    Heutzutage hatten die meisten Männer es viel zu eilig. Sie wussten nicht mehr, wie man eine Frau verführte und verzauberte, bis sie verrückt nach ihnen war.
    Bei Travis hatte sie fast den Verstand verloren.
    Sie hatte nur deshalb warten können, weil sie gewusst hatte, dass aufgeschoben nicht aufgehoben war und das Warten sich lohnen würde.
    Wie sollte sie das alles ignorieren, wenn sie ihm so nahe war?
    Er hielt sie im Sattel, sein Puls klopfte an ihrem Ohr. Ihr war kalt, alles tat ihr weh, aber daran wollte sie nicht denken – sondern nur, wie Travis sie geküsst und gestreichelt hatte.
    „Wir sind fast da“, sagte er, und sein warmer Atem ließ sie erschauern.
    Was würde er tun, wenn sie ihn einfach küsste? Würde er sie von sich schieben? Oder konnte auch er die Nacht unter dem Felsvorsprung nicht vergessen? Oder bereute er, wozu sie beide sich hatten hinreißen lassen? Sie musste wissen, ob er ihre Gefühle erwiderte.
    Es ist sinnlos. Absolut sinnlos.
    Der Ritt schien keine Ende zu

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