Funkelnd wie ein Diamant
deine Frau weg?“
„Seit drei Jahren. Und nun willst du wissen, ob ich sie geliebt habe, richtig?“
Paige nickte. Ja, vermutlich hätte sie den Mut aufgebracht, ihm diese Frage zu stellen.
„Ich glaube, ich habe das Bild geliebt, das ich mir von ihr gemacht habe. Eine Frau, die dieses Leben mit mir teilt und dabei glücklich ist. Aber am Ende kam ich mir vor wie ein Trottel. Ich habe ihr geglaubt und vertraut, dabei wollte sie vermutlich nur einen reichen Ehemann, der ihr alles bietet, was sie will. Sogar ein Leben weit weg von dieser Ranch.“
„Du willst niemals von hier fort?“
„Nicht, wenn es nach mir geht.“ Er zuckte mit den Schultern, dann legte er die Stirn in Falten und fluchte leise. „Aber das Land gehört nicht mir, sondern deiner Familie. Die Pacht läuft in dreißig Jahren aus. Falls ich jemals eine Frau finde, der ich genug vertraue, um sie zu heiraten und eine Familie zu gründen, kann ich meine Kinder vielleicht hier großziehen. Aber ich könnte ihnen die Ranch nicht hinterlassen. Wenn ich sechzig werde, muss ich wegziehen.“
„Oh.“
Er klang, als würde er sich lieber den rechten Arm abhacken, als von hier wegzugehen.
Paige fühlte sich schrecklich. Sie selbst hatte kein Interesse an dieser Ranch, und dass ihre und seine Vorfahren einander seit hundertfünfzig Jahren bekriegten, war ihr auch egal. Jetzt wurde ihr klar, wie ungerecht das alles war. Ihre Brüder brauchten dieses Land nicht. Travis dagegen liebte es. Trotzdem würde er irgendwann darauf verzichten müssen.
Und das war noch ein Grund, sie und ihre Familie zu hassen.
„Das tut mir leid.“ Es klang wie eine Floskel, aber sie sagte es dennoch. „Wer weiß … vielleicht würde meine Familie den Pachtvertrag verlängern.“
Er zuckte mit den Schultern, als käme es für ihn nicht infrage, die McCords um etwas zu bitten.
„Vielleicht würden sie die Ranch eines Tages sogar an deine Familie verkaufen und …“
„Sag das nicht“, unterbrach er sie so scharf, dass sie fast zusammengezuckt wäre. „Nicht als Scherz.“
„Das war kein Scherz.“
„Auch nicht als beiläufige Bemerkung.“
„Natürlich nicht. Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen, aber … ich glaube nicht, dass einer von uns daran interessiert ist, eine Ranch wie diese weiterzuführen.“
Travis funkelte sie an. „Nein, nur daran, sie zu behalten, damit sie niemals mir und meiner Familie gehören wird.“
„Nein, das glaube ich nicht. Ich weiß es nicht. Soll denn diese dämliche Fehde nie aufhören? Haben wir alle nichts Besseres zu tun, als gegeneinander zu kämpfen? Mir ist egal, was dein Großvater als junger Mann getan hat. Und dir? Ist dir wirklich wichtig, was meiner gemacht hat? Es ist doch albern …“
„Wenn es bedeutet, dass ich fast mein ganzes Leben auf dieser Ranch arbeiten, sie aber nie besitzen kann, dann ist mir das wichtig. Sehr wichtig sogar“, antwortete er und ging hinaus.
Sie hielt ihn nicht auf. Was sollte sie sonst noch sagen? Könnte er doch wenigstens glauben, dass ihr leidtat, was diese unsinnige Familienfehde ihn schon gekostet hatte … Aber was spielte es überhaupt für eine Rolle? Es änderte nichts.
Er liebte diese Ranch und würde sie verlieren.
Und daran war ihre Familie schuld.
Ohne den Santa-Magdalena-Diamanten wäre den Foleys dieses Land völlig egal. Vielleicht hatte ihr Großvater oder Urgroßvater an der Ranch gehangen, aber Paige tat es nicht. Ihre Mutter auch nicht. Und ihre Geschwister … waren die überhaupt schon mal hier gewesen? Sie wusste es nicht.
Würde sie – wenn sie den Diamanten gefunden hatte – ihre Familie überreden können, die Ranch an Travis zu verkaufen? Sie würde ihnen niemals erklären können, warum sie das wollte. Wahrscheinlich würden ihre Geschwister sie für verrückt halten und nicht verstehen, warum sie ausgerechnet einem Foley helfen wollte.
Was konnte sie zu ihnen sagen? Er ist ein liebenswerter Mann. Er liebt die Ranch und hat praktisch sein ganzes Leben hier verbracht. Warum soll er sie nicht besitzen?
Trotzdem würden sie ihre Geschwister entgeistert anstarren und fragen, warum sie sich so für Travis Foley einsetzte.
Weil sie ihn wollte. Aber das konnte sie ihnen schlecht antworten.
Paige war den Tränen nahe.
Man hatte ihr beigebracht, sich auf keinen Fall in einen Mann zu verlieben, der nur hinter ihrem Geld her war. Und was tat sie gerade? Sie überlegte allen Ernstes, ob sie einen Mann bestechen konnte, indem sie ihm seine
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