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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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rührende Sorge!«
    »Spotte nicht über meine Sorge, nachdem ich dich bei der teuersten Engelmacherin im ganzen Land angetroffen habe.«
    »Ich wollte ihre Dienste nicht beanspruchen.«
    »Aber vielleicht hättest du dich anders besonnen. Die meisten Frauen sind wankelmütig. Und ich konnte nichts riskieren. So etwas möchte ich nicht noch einmal durchmachen …« Abrupt verstummte er, und sein Blick verdunkelte sich.
    »Noch einmal?« flüsterte Blaze. Welches Geheimnis verbarg sich hinter diesen Worten?
    Ausdruckslos starrte er die rotgrüne Tapete des Zugabteils an.
    »Es gibt nicht nur Madame Restells auf dieser Welt. In manchen Kulturen werden eben andere Methoden angewandt.«
    »Deine Frau …« Jetzt verstand sie, warum er die Lederkleider so sorgsam aufbewahrt hatte, wie Reliquien.
    Eine Zeitlang schwieg er und atmete kaum, dann schien seine Stimme aus weiter Ferne zu ihr zu dringen. »Sie verletzte sich tödlich – und unser Kind auch.« Viel zu lebhaft und schmerzlich kehrten die alten Erinnerungen zurück. »Sie war erst sechzehn und sehr stark. Deshalb dauerte es eine ganze Woche, bis sie starb. Ich hielt ihre Hand und sah zu, wie sie mich langsam verließ. Nach unserer Hochzeit waren wir unzertrennlich gewesen. Auf allen Beutezügen und Jagdausflügen hatte sie mich begleitet. Sie verheimlichte mir ihre Schwangerschaft – weil sie fürchtete, ich würde ihr befehlen, daheim zu bleiben, sobald ich Bescheid wüßte. Deshalb legte sie Hand an sich selbst … und da sie völlig unerfahren war, beschwor sie eine Tragödie herauf …« Nur widerstrebend erwiderte er Blazes entsetzten Blick. »Begreifst du jetzt, warum ich dich nicht auf ein Pferd steigen lasse?«
    »Ja, natürlich … Tut mir leid, davon wußte ich wirklich nichts. Sonst hätte ich diesen Vorschlag nicht gemacht. Bitte, Hazard, hasse mich nicht. Können wir nicht wenigstens Freunde sein?« Wenn sie ihn doch im Arm halten und ihm den Trost spenden könnte, den er dringend brauchte …
    Seufzend sah er die Landschaft vorbeiziehen. »Ich will's versuchen.«
    Immerhin ein Anfang, dachte sie.

38
    In Boston herrschte dicke Luft. Natürlich hatte Millicent befürchtet, Jon Hazard Black würde Madame Restells Haus noch vor der Abtreibung erreichen. Doch sie hätte niemals erwartet, daß es ihm gelingen würde, Yancy zu überlisten, an den Leibwächtern vorbeizukommen und Blaze zu entführen.
    Als Yancy dann mit der Schreckensnachricht heimkehrte, verlor ihre Stimme den gewohnten kultivierten Klang.
    »Du gottverdammter Narr!« kreischte sie. »Wenn du sie nicht findest, wirst du keinen einzigen Cent von meinem Geld sehen.«
    »Das dürfte schwierig werden«, erwiderte er und akzeptierte die Drohung kommentarlos. Unter umgekehrten Vorzeichen würde er sie genauso behandeln.
    »Wieviel wird's kosten?«
    Noch immer waren sie Partner in einem Unternehmen, das ihnen Millionen einbringen konnte. Und keiner wollte den Plan so leicht aufgeben. Sie brauchte ihn, er brauchte sie. In der vielversprechenden Verbindung zwischen Millicents Geld und Yancys Skrupellosigkeit spielte auch die wechselseitige erotische Anziehungskraft eine gewisse Rolle. Laster und unbezähmbare Habgier gesellten sich gern zueinander.
    »Ich brauche Fährtenleser, Pferde, Waffen und Proviant«, erklärte er. »Bedauerlicherweise hat die verfluchte Rothaut einen ziemlich großen Vorsprung herausgeholt. Aber wenn ich Hyde in St. Joseph engagieren kann, wird mir nicht einmal Jon Hazard Black entwischen. Niemand würde diesem Mann entrinnen – der findet jeden.«
    »Nenn mir die Summe, die du benötigst, und fang zu packen an. Beeil dich! Wenn du herunterkommst, wird ein Scheck für dich bereitliegen. Und diesmal dürfen die beiden nicht entkommen. Hast du mich verstanden?«
    Yancy nickte. Das verstand er nur zu gut.
    »Wie groß ist der Vorsprung?« fragte Millicent und ging zum Schreibtisch.
    »Etwa eine Tagesreise. Aber mit einer schwangeren Frau wird Hazard nicht so schnell vorankommen wie ich.«
    Als sie sich zu ihm umdrehte, raschelte der Saum ihres Seidenkleids auf dem Teppich. »Und wieso bist du so sicher, daß sie nach Westen fahren?«
    »Ganz einfach«, entgegnete er in beiläufigem Ton. »Weil er ein Indianer ist.«

39
    Blaze wollte unbedingt in St. Joseph übernachten. Um Hazards Zustimmung zu erlangen, wies sie auf ihre Erschöpfung, die Schwangerschaftsbeschwerden und ein Dutzend anderer Symptome hin. »Heute möchte ich endlich wieder in einem richtigen Bett schlafen.

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