Funkelnde Leidenschaft
Kleingeblümtes! Genau das hatte ich in Diamond City gesucht. Steht dir gut.«
»Danke, Hazard«, erwiderte sie und knickste anmutig.
»Solche Kleider sollten wir für dich kaufen. Wie heißt das Zeug doch gleich?«
»Kattun.« Blaze schwenkte den Saum über ihren nackten Füßen.
»Klar, Kattun. Wo kriegt man denn so was, Lydia?«
»Nehmt euch doch Amys Sachen.«
»Nun, was meinst du, Blaze?«
So verlockend es auch war, in seinem lebhaften Interesse ein gutes Zeichen für die Zukunft zu sehen – Blaze zwang sich, so beiläufig zu antworten, wie es von ihr erwartet wurde. »Wenn's Ihnen wirklich nichts ausmacht, Lydia …«
»Gar nichts, Kindchen.«
»Hazard, ich würde Lydia gern meine Perlen schenken, zum Dank für ihre Gastfreundschaft. Und jetzt brauche ich sie nicht mehr.«
»Um Himmels willen!« protestierte Lydia. Bei Blazes Ankunft hatte sie den Schmuck gesehen und sogar mit ihrem ungeübtem Augen erkannt, daß er ein kleines Vermögen darstellte. »Nehmen Sie die Kleider mit meinem Segen. Und jetzt wollen wir essen. Ich glaube, Hazard könnte eine anständige Mahlzeit vertragen.«
Und er entwickelte tatsächlich einen prächtigen Appetit, nachdem er sich zwei Wochen lang kaum einen Bissen gegönnt hatte.
Nach dem Essen saßen sie auf der Veranda und beobachteten, wie sich die Abendröte verdunkelte. Lydia und Hazard tauschten Erinnerungen aus, und Blaze erfuhr mehr über ihn als in der ganzen Zeit ihres Zusammenlebens.
Später dann erklärte Lydia unverblümt: »Solange du unter meinem Dach wohnst, wirst du deine Eheprobleme vergessen und mit deiner Frau im Gästezimmer schlafen, Hazard. Und wenn du Ärger machst, sperre ich dich dort ein, verstanden?«
Er hatte geplant, erst einmal nach den Pferden zu sehen und dann auf dem Heuboden oder in der Kutsche zu schlafen.
Jetzt kam er sich wieder wie der Junge vor, den sie vor so vielen Jahren herumkommandiert hatte. Und diese einschüchternde Wirkung übte sie immer noch auf ihn aus.
Während er zögerte, fügte sie drohend hinzu: »Und glaub bloß nicht, du könntest was gegen mich ausrichten, Hazard! Immerhin bin ich dreißig Pfund schwerer als du und viel erfahrener.«
Angesichts ihrer Entschlossenheit gab er sich lächelnd geschlagen. »Um deinen Aufwärtshaken beneide ich dich immer noch.«
»Mit gutem Recht. Den würde ich dir gern wieder mal zeigen.«
»Nicht nötig, du hast mir ohnehin schon eine Heidenangst eingejagt, Lydia.« Er stand auf und verneigte sich höflich vor Blaze. »Möchtest du dich zurückziehen, liebste Gemahlin?«
»Oh – sehr gern …« Sie lächelte ein wenig unsicher und ergriff die Hand, die er ihr reichte. Als sie seine kraftvollen warmen Finger spürte, wie schon so oft, wuchs ihre Zuversicht.
»Noch irgendwelche Anweisungen, Lydia?« fragte er. »Ich möchte dich nicht enttäuschen.«
»Pah!« schnaufte sie und lehnte sich in ihrem Schaukelstuhl zurück. »Was das betrifft, brauchst du keine Anweisungen – so, wie ich dich kenne. Und jetzt verschwindet, ihr beiden!«
»Jawohl, Ma'am«, murmelte Hazard, salutierte und führte Blaze ins Haus. Im Schlafzimmer ließ er ihre Hand los und schloß die Tür hinter sich. »So ist Lydia nun einmal – sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Tut mir leid, wenn sie dich in Verlegenheit gebracht hat.«
»Nicht im mindesten!« erwiderte Blaze und berührte das geschnitzte Fußteil des Betts. »Ich finde sie einfach hinreißend.«
Plötzlich wurde er jedoch mißtrauisch. »War das deine Idee?«
»So plumpe Methoden würde ich niemals anwenden«, entgegnete sie kühl. »Es gibt subtilere Mittel und Wege, um die Männer zu betören.«
»Und das weißt du natürlich ganz genau.«
»Eifersüchtig?«
»Nein.«
»Und falls ich dich dran erinnern darf – bevor ich dich kennenlernte, war ich Jungfrau.«
»Und ich habe versucht, deinen Verführungskünsten zu widerstehen«, bemerkte er trocken.
»Was dir mißlungen ist …«
Nach einer kurzen Pause fragte er: »Wollen wir einander die Schuld zuweisen?«
»Keineswegs. Aber du solltest nicht vorgeben, du wärst ein Tugendbold.«
Hastig verdrängte er gewisse Erinnerungen. »Also gut, tut mir leid, wenn ich dich gekränkt habe.«
»Mir auch – falls ich so herzlos war, deine Gefühle zu verletzen. Meinst du, wir könnten wie halbwegs zivilisierte Menschen zusammen in diesem Bett liegen? Offenbar glaubst du's nicht, aber wir sollten wenigstens Lydia nicht enttäuschen. Sie ist so gut zu uns.« Wehmütig seufzte sie.
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