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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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betrügerischen Weißen konfrontiert worden, deshalb hielt er nicht viel vom Idealismus eines unerfahrenen jungen Mädchens. »Wie auch immer, ich werde meine Claims nicht verkaufen.«
    »Dann bist du ein Narr.«
    »Denk doch, was du willst. Ich habe meine Gründe, um zu behalten, was mir gehört. Dafür werde ich notfalls kämpfen.«
    »Selbst wenn du noch mehr Menschen töten mußt?«
    »Sei nicht so naiv!« entgegnete er kühl. »Die Firma Buhl ist nicht wählerisch, was ihre Methoden betrifft. Entweder töten sie, oder ich töte, und der Verlierer erhält die kostenlose Fahrkarte in ein anderes Leben. Natürlich wird der Gewinner als steinreicher Mann durch diese unsichere Welt reisen.«
    Hazard trat an das kleine Fenster neben der Tür. Vor dem hellen Sommerhimmel zeichnete sich sein markantes Profil ab. Es stimmte. In diesem Kampf würde es nur einen Gewinner geben. Manchmal plagten ihn schreckliche Visionen von seiner Niederlage, vom Land seiner Väter, das die Weißen unaufhaltsam überrannten. Blicklos starrte er zu der Stelle hinab, wo er vorhin mit den elegant gekleideten Gentlemen verhandelt hatte.
    Was die skrupellosen Geschäfte der Buhl Mining Company anging, machte er sich keine Illusionen. Ohne Rücksicht, ohne Mitleid nahmen sich diese Leute, was sie haben wollten. Um ihre Gegner zu übervorteilen, schreckten sie vor nichts zurück. Bei diesen Machenschaften wurden sie von gewissenlosen Regierungsbeamten unterstützt.
    Aber er konnte genauso unbarmherzig kämpfen. Und er brauchte die vielversprechenden Claims für sein Volk. Als Erbe seines Vaters und neuer Häuptling mußte er für seinen Clan sorgen. Diese heilige Pflicht würde er erfüllen, um jeden Preis.
    Seit dem Vertrag von Laramie im Jahr 1851 – von keinem einzigen Absarokee 8 unterzeichnet, aber von vierzig Häuptlingen der Northern Plains – kündigte sich das Ende der alten Lebensweise an. Sein Vater hatte es gewußt und erkannt, wie töricht es wäre, passiv abzuwarten, bis das Indianerland stückweise in die Hände der Weißen fiel, oder einen Krieg gegen Washington zu führen. Deshalb hatte Hazard im Osten studiert – um den Kulturkreis der Weißen kennenzulemen, um seinen Clan in die neue Zeit hinüberzuführen und ihm die unvermeidliche Änderung der Lebensart zu erleichtern.
    Seine Leute brauchten das Gold, denn sie mußten Waffen und Vorräte kaufen – und vielleicht in andere Gebiete ziehen, die vorerst noch sicher vor den habgierigen Weißen waren. Regelmäßig schickte er Gold nach Hause und behielt nur wenig für sich selbst. Wenn er die Situation richtig einschätzte, würden die Erträge der Claims 1014 und 1015 genügen, um die Zukunft seines Clans zu sichern. Er respektierte die Macht der Geister und der Medizinmänner. Aber um den weißen Mann zu bekämpfen, verließ er sich lieber auf den starken Einfluß des Geldes. Letzten Endes würde das Gold über die falschen Versprechungen der fremden Eroberer siegen. 9
    Und seine schöne Geisel würde ihm helfen, die Claims zu verteidigen, für die sich Buhl Mining so brennend interessierte. Und nicht zu vergessen – die Lady war einfach fantastisch im Bett. Bald würden sie sich besser kennenlernen.
    In den nächsten Monaten werde ich mich wohl kaum langweilen, dachte er und wandte sich wieder seiner neuen Gefährtin zu.

6
    Als der Abendstern am Himmel erstrahlte, fesselte er Blaze an der Taille und am Handgelenk an seinen Körper. Dann legte er sich mit ihr ins schmale Bett und schlief erschöpft die ganze Nacht, zum ersten Mal seit fünf Tagen. Reglos lag sie neben ihm, lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen, und seine Nähe erfüllte sie mit einer unerklärlichen Freude.
    Im schwindenden Tageslicht betrachtete sie sein Gesicht, die ausgeprägten hohen Wangenknochen, die gerade Nase, den sinnlichen Mund. Nur mühsam widerstand sie der Versuchung, mit einer Fingerspitze die Konturen seiner Lippen nachzuzeichnen, die seidigen Brauen. Plötzlich flatterten die dichten, langen Wimpern, und sie zuckte erschrocken zusammen. Würde er die Augen öffnen und merken, daß sie ihn anstarrte? Aber er seufzte nur. Unbewußt umfaßte er die geflochtene Lederschnur, die er um sein Handgelenk geschlungen hatte, etwas fester. Während sie ihn musterte, glaubte sie einen anderen Hazard Black zu sehen – nicht den verführerischen, erotischen Mann, den sie kennengelemt hatte, nicht den Killer, für den man ihn hielt, nicht einmal den fremdartigen Indianer, sondern einen Menschen, der

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