Funkelnde Leidenschaft
wir uns immer streiten?«
»Weil du noch nicht gelernt hast, dich zu fügen, Schätzchen. Ständig bist du bestrebt, alle Entscheidungen zu treffen. Aber ich lasse mir nichts befehlen – von einer Frau schon gar nicht.«
»So meine ich's nicht. Wär's dir lieber, wenn ich warte, bis du bereit bist?« Die gespielte Unschuld in ihren blauen Augen hätte einen Stein erweichen können.
Belustigt lachte er über ihre Komödie – und über seine eigenen Skrupel. »Ach, zum Teufel«, kapitulierte er, »was macht's schon aus?«
Und als sie ihre Beine um seine Hüften schlang und er langsam in sie eindrang, glaubten beide, die Welt würde erbeben.
Später streichelte sie den dunklen Kopf, der in ihrem Schoß lag. »Das Wasser ist heiß.«
»Aber jetzt bin ich zu müde«, murmelte er, die Lippen an ihrem Schenkel.
»Dann werde ich's in die Wanne gießen.« Sie versuchte aufzustehen, aber Hazard rührte sich nicht.
»Gib mir noch fünf Minuten.«
»Wie du willst.« Fünf Minuten verstrichen, und jeder genoß die Nähe des anderen, wenn auch auf verschiedene Weise. »Und ich dachte, die Absarokee wären die saubersten Leute von Amerika.«
»Warum müssen die Frauen ständig an das Gewissen der Männer appellieren?« stöhnte er.
»Schlaf nicht ein!« Ungeduldig schüttelte sie seine Schulter.
Hazard hob widerwillig den Kopf und stand abrupt auf. »Meinen Schlaf brauche ich viel dringender als ein Bad.«
»Tauchen wir nur ganz kurz unter«, bat sie.
»Sobald ich mit dir in dieser Wanne sitze, wird's kein kurzes Bad.«
»Wie nett!«
»Du bist verdammt anstrengend. Weißt du das?«
»Aber liebenswert, ja?«
In seinen dunklen Augen erschien ein zärtlicher Glanz. »Aber liebenswert«, bestätigte er.
»Ich gieße das Wasser in die Wanne.«
»Nein, das mache ich schon«, seufzte er. »Wenn du mir etwas versprichst.«
»Alles, was du willst.«
»Verlang nichts mehr von mir – zumindest nicht vor Mitternacht.«
»Gut, ich gebe dir mein Wort«, erwiderte sie lächelnd.
Das Bad war angenehm und erfrischend. Den Kopf an Hazards Brust gelehnt, saß Blaze zwischen seinen Beinen. »Hast du schon einmal mit einer Frau gebadet?«
»Nein«, log er.
»Warum nicht? Das ist sehr vergnüglich.«
»Bis jetzt hatte ich keine Zeit dafür.« Auch das war eine Lüge.
»Eine Wanne für zwei ist einfach eine wundervolle Erfindung.«
»Darauf ist man schon vor mindestens viertausend Jahren gekommen, meine Süße. So neu ist Sex nun auch wieder nicht.«
»Wirklich nicht?« neckte sie ihn. »Du meinst, wir zwei sind nicht die ersten?«
»Die ersten in den Big Belt Mountains in Montana, in einer Hütte beim Claim 1014 – vielleicht. Aber ich würde nicht darauf wetten.«
»Was für ein kaltblütiger Realist du bist! Kein bißchen romantisch …«
»So ist es nun mal auf dieser Welt, bia. Man verliert sehr schnell seine Illusionen. Zum Beispiel, wenn man in die Mündung eines Gewehrs starrt. Aber ich weiß natürlich nicht, welche Enttäuschungen reiche junge Damen aus Boston erleiden. Wahrscheinlich ärgern sie sich über Ringe mit Smaragden, die kleiner sind als Taubeneier.«
»Sei nicht so sarkastisch!«
»Tut mir leid, du hast recht. Und in dieser Nacht wollen wir nur an die schönen Dinge des Lebens denken.« Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: »Nach meinen erotischen Gelüsten kommt mein Hunger gleich an zweiter Stelle. Was meinst du, Schätzchen? Kannst du einen Schokoladenkuchen backen, wenn ich dir ein Kochbuch besorge? In diesem Augenblick verspüre ich überwältigende Sehnsucht nach Schokoladenkuchen.«
»Und nach mir sehnst du dich nicht so brennend?«
»Doch, bia. Am liebsten würde ich dich auffressen.«
»Wüstling!« Lachend drehte sie sich in seinen Armen um und bespritzte ihn mit Wasser.
»Daran bist du selber schuld. Und ich kann nichts dagegen tun.«
»Bittet dich denn irgend jemand darum?«
»Wirklich, du bist die dreisteste Frau, die mir je begegnet ist, du Schokoladenkuchen meines Lebens.«
»Noch dreister als Lucy Attenborough?«
Hazard runzelte die Stirn und gab vor, angestrengt nachzudenken. »Ja.« »Sehr gut. Dann muß ich wohl keine Zurückhaltung üben und darf dich fragen, ob …«
»Schon wieder?«
»Nun, falls du dich lange genug ausgeruht hast …« Entzückt spürte sie seine wachsende Erregung. »Nur noch ein einziges Mal!«
»Gott bewahre!«
»Oh, das habe ich nicht wörtlich gemeint …« Ihr Atem stockte, als er schon in sie eindrang. Kann man vor Freude sterben?
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