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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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nicht kannte. An allen hingen Fransen, und sie waren kunstvoll bestickt. Zahllose Elchzähne und Perlen in ungewöhnlichen Pastellfarben schmückten das weiße Kleid, wahrscheinlich in monatelanger Arbeit aufgenäht.
    Wem diese Sachen gehört hatten, erriet sie mühelos. Wann war Hazards Frau gestorben? Und woran? Wie hatte sie geheißen? Plötzlich wurde Blaze von unvernünftiger Eifersucht erfaßt. Hatte ihm diese Indianerin Kinder geschenkt? Jedenfalls mußte er sie sehr geliebt haben, sonst hätte er die Kleider nicht so sorgfältig aufbewahrt.
    Nein, ich ziehe keins davon an, beschloß sie. Wenn er mich darin sieht, wird er an sie denken. Und die Sommerjagd wird alte Erinnerungen wecken. Was bildet er sich eigentlich ein? Wie kann er von mir verlangen, die Kleider seiner toten Frau zu tragen?
    Sie stürmte aus der Hütte, blieb auf der obersten Verandastufe stehen und rief Hazard, der keine vier Schritte entfernt Zaumzeug über den Kopf eines Falben schob, wütend zu: »Das ziehe ich nicht an!«
    Verwirrt drehte er sich um. »Was ist denn los mit dir?«
    »Mit mir ? Oh, mit mir ist alles in Ordnung. Aber ich habe keine Lust, die Garderobe deiner toten Frau zu tragen!« Eifersucht, Neid, die Angst, ihn zu verlieren, die Bedenken wegen der Unterschiede in ihren Kulturen und ihren Erfahrungen – all diese Emotionen brachen sich plötzlich Bahn.
    »In meinem dünnen Hemd kannst du nicht reiten«, erwiderte er ungerührt. »Also brauchst du die Kleider.«
    »Geh zum Teufel!«
    Es war ihm nicht leichtgefallen, ihr Raven Wings Sachen – und damit einen Teil seiner Seele zu geben, denn sie repräsentierten nicht nur die Frau, die er einmal geliebt hatte, sondern auch seine Jugend. Immer weiter entfernte sich jene Zeit von der Gegenwart, so daß die Erinnerungen allmählich verblaßten. Und diese Kleider stellten die letzte Verbindung zu seiner glücklichen Ehe dar, zu sorgenfreien Jahren, wie er sie wohl nie mehr erleben würde, ebenso wenig wie sein Clan.
    O Gott, er haßte es, wenn Blaze ihn anschrie. An kreischende Frauen war er nicht gewöhnt. Über seinem Wangenknochen begann ein Muskel zu zucken. »Gäbe es eine andere Möglichkeit, hätte ich dir die Kleider nicht angeboten«, erklärte er kühl. »Übrigens, dein Geschrei mißfällt mir.«
    »Und mir mißfällt es, daß ich diese geheiligten Reliquien tragen soll.« Nun mischte sich tiefe Trauer in ihren Zorn. Wie konnte sie jemals hoffen, ein Teil seines Lebens zu werden? In seiner Welt würde sie immer eine Fremde bleiben.
    Was sollte er antworten? Die Gefühle, die er ihr entgegenbrachte, waren noch so neu, und deshalb erkannte er selbst nicht, was seine Geste eigentlich bedeutete. Er hatte ihr die Kleider nicht nur gegeben, weil es die Umstände erforderten, sondern weil er sich, wenn auch unbewußt, von der Erinnerung an Raven Wing lösen wollte. Keine Frau hatte jemals ihren Platz in seinem Herzen eingenommen. Bis jetzt. »Wenn du die Sachen nicht tragen willst, laß es eben bleiben. Jedenfalls werde ich nach Hause reiten – sofort. Meinetwegen kannst du dir den Hintern aufschürfen.«
    »Ich werde eine von deinen Hosen anziehen.«
    »Wunderbar! Beeil dich.«
    Immer noch erbost, kehrte sie in die Hütte zurück.
    Als Hazard hereinkam, drehte sie sich nicht um und kämpfte mit seiner blauen Kavalleriehose. Fluchend krempelte sie die Hosenbeine ein paarmal hoch und verwünschte alle widerwärtigen Männer, die nicht aufhörten, ihre toten Frauen zu lieben. Wenig später fiel die Tür hinter ihm ins Schloß, und Blaze folgte ihm hinaus. »Nun, war ich schnell genug?«
    »Du bist die schnellste Frau, die ich kenne.«
    »Und du kennst viele.«
    »Leider eine zuviel«, bemerkte er trocken und schwang sich auf Petas Rücken.
    »Warum läßt du mich dann nicht hier?« fragte sie gekränkt und blieb neben dem Falben stehen. »Damit würdest du Papa viel Mühe ersparen …«
    »… und meine Claims verlieren? Nein, darauf lasse ich mich nicht ein. Komm jetzt endlich!«
    Unbehaglich inspizierte sie die zusammengelegte Decke, die als Sattel diente, und die kurzgeschnallten Steigbügel. »Wie soll ich auf dieses Pferd steigen?«
    Während Peta ungeduldig zu tänzeln begann, erwiderte er: »Ich dachte, du könntest reiten.«
    »Das kann ich auch. Wenn ich erst mal oben bin.«
    Seufzend stieg er ab. »Oh, ich habe vergessen, einen Reitknecht zu engagieren. Tut mir leid, Mylady, daß wir hier draußen in der Wildnis so primitiv sind.« Er umfaßte ihre Taille und

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