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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Wache hält.« Wie es seiner Gewohnheit entsprach, stellte er sich nur in den Mittelpunkt der Ereignisse, wenn Verstärkung in der Nähe war.
    Prüfend schaute Hazard den Mann an. Überdurchschnittlich groß, muskulös, mit heller Haut und dem blonden Haar seiner schottischen Ahnen. Krampfhaft umklammerten seine bleichen Hände die Schrotflinte. Zuviel Whisky. Sehr gut. Eindeutig ein Vorteil, solange er nicht versehentlich abdrückte.
    »Wie denkt der Colonel darüber?« fragte Hazard mit sanfter Stimme. »Vielleicht habe ich eine Zeitbombe gelegt, um Miss Braddock in die Luft zu jagen, falls ich nicht pünktlich zurückkomme.«
    »Zur Hölle mit dem Colonel!« stieß Yancy hervor.
    Offenbar fühlt er sich sicher, überlegte Hazard. Hatten die Gentlemen aus dem Osten die Nachricht von Braddocks Tod erhalten? Oder war Yancy in seiner Trunkenheit dumm genug, die Wünsche seines Chefs zu ignorieren?
    »Außerdem würde ich beim Begräbnis dieses rothaarigen Biests heiße Tränen vergießen«, spottete Yancy. Und Millicent wäre die Alleinerbin des Colonels, fügte er in Gedanken hinzu. Um so besser …
    »Wenn der Colonel zurückkehrt und Ihnen ein Messer an die Kehle hält, werden Sie vielleicht einen anderen Ton anschlagen.«
    Während Hazard den Mann provozierte, ließ er den Finger am Abzug nicht aus den Augen.
    »Mit Braddock werde ich schon fertig, Sie mieser Hurensohn«, lallte Yancy zuversichtlich. »Genauso wie mit der Lady des Colonels.« Sollte Braddock tatsächlich noch leben, konnte man das mühelos ändern. Und sobald er mit Millicent verheiratet war, würde ihm ihre Tochter keine Schwierigkeiten bereiten. »Holen Sie Papier und eine Feder, Miss Condieu!« befahl er.
    Rose schaute Hazard an, erstaunlich gefaßt, und er nickte ihr zu. »Damit werden Sie nicht durchkommen, Mr. Strahan«, erklärte sie kühl. »Ihr Taktik mißfällt manchen Goldgräbern.«
    »Halten Sie den Mund, oder ich schneide Ihnen die Kehle durch!«
    So durfte kein Mann mit ihr reden, seit sie aus Natchez geflohen war. Empört richtete sie sich auf, und nur Hazards geflüsterte Bitte bewahrte sie vor einem verhängnisvollen Fehler. »Beruhige dich, meine Liebe, hol Papier und eine Feder.«
    Fast unmerklich zeigte er auf das Messer, das in seinem Stiefelschaft steckte, und sie seufzte erleichtert. Dann ging sie zum Schreibtisch, öffnete eine Schublade und nahm ihr Briefpapier heraus, das nach Lavendel duftete.
    Als er sich an den Tisch in der Mitte des Raums setzte, wählte er einen Stuhl, der ihm gestattete, Yancy und die Tür im Auge zu behalten. Die Feder über dem Papier gezückt, wartete er.
    »Schreiben Sie das Datum!« sagte Yancy, und Hazard gehorchte. »Ich erkläre mich bereit, meine Claims zu verkaufen …«, diktierte Yancy. Zögernd hielt er inne. »Fügen Sie die richtigen Nummern ein.«
    In diesem Augenblick drang ein lauter Ruf durch die Tür. »Alles in Ordnung, Boss?«
    Hazards Atem stockte. Gegen mehrere Männer hätte er keine Chance. Wie würde die Antwort lauten?
    »Ja, alles bestens!« erwiderte Yancy glücklicherweise. »Also, schreiben Sie: ›Ich verkaufe meine Claims …‹ Jetzt kommen die Nummern. ›… an Yancy Strahan.‹ Und dann setzen Sie Ihren Namen drunter.«
    Habgieriger Schurke, dachte Hazard. Er wußte, daß Buhl Mining alle anderen Claims erworben hatte. Offenbar wollte sich Yancy gegen seine Arbeitgeber stellen.
    Plötzlich fiel die Feder aus Hazards Hand und landete am Boden.
    »Ungeschickter Bastard!« schimpfte Yancy, nur mäßig verärgert. Alles klappte großartig, und er war sehr zufrieden mit seiner Leistung in dieser Nacht. Natürlich war dieser Kerl, vor dem sich alle so schrecklich fürchteten, genauso dumm wie die anderen Indianer, dachte er und wartete zuversichtlich, bis die bronzebraune Hand nach der Feder greifen würde.
    Hazard bückte sich langsam, tastete nach der Feder und sah schwarze Tintenflecken auf Roses Teppich. Innerhalb weniger Sekunden erwog er seine Möglichkeiten. Yancys Bauch oder die breite Brust? Nein. Wenn er den Mann nicht sofort tötete – mit einem Messer keine leichte Aufgabe –, mußte er ihn wenigstens zum Schweigen bringen.
    Scheinbar streckte Hazard die Hand nach der Feder aus, aber er berührte den Horngriff seines Messers, ein tröstliches Gefühl. Noch während er sich aufrichtete, flog die schimmernde Klinge durch die Luft und bohrte sich in Yancys fleischigen Hals. Das rote Gesicht verzerrte sich, die Augen weit aufgerissen, griff sich Yancy an

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