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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Rücken. Eine leichte Brise bewegte die Federn hinter Hazards linkem Ohr.

23
    Die ›Wölfe‹ entdeckten die beiden Reisenden und stießen ihre klagenden Schreie aus – für Hazard eine vertraute Erinnerung. Wenig später galoppierten zwei Jungen übers offenes Grasland heran und zügelten ihre Ponys knapp vor Peta. »Willkommen, Dit-chilajash!« riefen sie und strahlten vor Freude. »Wir fürchteten schon, du würdest uns nicht besuchen.«
    »Natürlich bin ich da – weil mich die Sehnsucht nach euch hierhergetrieben hat«, erwiderte er grinsend. Als er die verstohlenen Blicke bemerkte, die sie seiner Begleiterin zuwarfen, stellte er sie vor: »Búa , Blaze Braddock.« Sie lächelte die beiden an. Noch zu jung, um alle Höflichkeitsregeln zu beherrschen, sperrten sie Mund und Augen auf. »Búa«, erklärte Hazard.
    Da nickten sie und stammelten: »Hal-lo.«
    Er wandte sich an Blaze. »Damit dürften sich ihre Englischkenntnisse erschöpfen. Sie sind die Söhne der Schwester meiner Mutter – und manchmal ein großes Ärgernis«, ergänzte er belustigt.
    Dann wechselte er mit seinen Neffen ein paar Worte in der Absarokee-Sprache, worauf sie ihm zuwinkten, ihre Ponys herumschwangen und davonsprengten. Hazard und Blaze folgten ihnen etwas langsamer, und so eilte ihnen die Kunde ihrer Ankunft voraus.
    Wie er erwartet hatte, wurden sie im Dorf mit aufgeregtem Getuschel empfangen. »Uah (seine Frau)«, raunten die Indianer einander zu. »Hazard der schwarze Puma hat sich eine Frau genommen. Eine Weiße…« Die Mädchen, die früher seine Aufmerksamkeit genossen hatten, äußerten sich eher unfreundlich. »Lange wird er sie nicht behalten. Eine Weiße kann ihn nicht glücklich machen.«
    Im ganzen Flußtal, zu beiden Ufern, reihten sich Zelte aneinander, in einzelne Clans unterteilt. Alle Eingänge waren nach Osten gewandt. Ringsum an den Hängen weideten die zahllosen Ponys, die den wichtigsten Reichtum der Plains-Indianer darstellten.
    Hazard ritt langsam durch die Menge, die sich von allen Seiten herandrängte, erwiderte Grußworte und beantwortete neugierige Fragen. Und alle merkten, wie sorgsam er die Fremde auf seinem Schoß hielt – und welches Kleid sie trug. Dafür hatte er mit vielen Pferden bezahlt. Um seine Wing Raven zu erfreuen. Was mochte ihm diese schöne weiße Frau mit dem Flammenhaar bedeuten?
    Vor einem weißen Zelt, größer und schöner bemalt als die anderen, zügelte er sein Pferd und stieg ab, Blaze auf den Armen tragend. Er sprach mit einem Jungen, der ihm ähnlich sah und fröhlich lachte, dann brachte er sie ins Zelt und setzte sie auf ein Lager aus Pelzdecken. Auf der anderen Seite des Eingangs befand sich ein zweites.
    Das Zelt war reich geschmückt. In Augenhöhe hingen bemalte Tierhäute, durch den Rauchabzug schien die Nachmittagssonne herein.
    »Bist du müde?« fragte er, rückte eine Liege aus geflochtenen Weidenzweigen neben Blazes Bett und nahm Platz.
    »Nein. Heute war die Reise sehr bequem.« Sie hob den Kopf und lauschte dem Stimmengewirr, das ins Wigwam drang. »Wie viele Leute sind hier versammelt?«
    »Dreizehn Clans 16 mit vierzig Unterabteilungen 17 , etwa vierhundert Personen. Wir gehören zu den Mountain Absarokee; manchmal werden wir auch Many Lodges genannt. Jeden Sommer treffen wir uns mit den River Absarokee, den Black Lodges. Alle sind weitläufig miteinander verwandt.«
    »Und du kennst jedes einzelne Stammesmitglied?«
    »Die meisten. Nur die jüngeren Kinder sind mir unbekannt.«
    Und alle kennen dich, dachte sie unbehaglich, alle wollen dich irgendwie für sich beanspruchen. Die Blicke der jungen Frauen waren ihr nicht entgangen. »Hast du Kinder?«
    Hazard runzelte die Stirn. Warum war sie so verdammt neugierig? Die Antwort würde nicht zu Blazes Vorstellung von einer Familie passen. Und im Augenblick wollte er sich eigentlich keine Zeit für nähere Erklärungen nehmen. Deshalb entgegnete er kurz angebunden: »Nicht von meiner Frau.«
    Ausnahmsweise verschlug es ihr die Sprache, und sie konnte ihn nur verwirrt anstarren.
    »Bei uns herrschen andere Sitten als bei euch«, fügte er seufzend hinzu. »Fast jeder Mann hat neben seiner Frau eine Geliebte. Auch die Ehefrauen nehmen sich Liebhaber, oder sie werden entführt.« 18
    »Ist der Junge, mit dem du draußen gesprochen hast, dein Sohn?« fragte sie, als ihr die Stimme wieder gehorchte.
    »Also ist dir die Ähnlichkeit aufgefallen?«
    »O ja.« Trotz ihrer brennenden Eifersucht sprach sie in beiläufigem

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