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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Ton.
    »Nein, Red Plume stammt nicht von mir, aber infolge unserer Clansverwandtschaft gilt er als mein Kind. Seine Mutter ist die Schwester meines Vaters. Sicher findest du das alles ziemlich kompliziert, nachdem du im Kulturkreis der Weißen aufgewachsen bist. Reden wir lieber von etwas anderem.«
    »Erst mußt du mir erzählen, was ich wissen will.«
    »Warum?«
    »Weil ich eifersüchtig bin«, gab sie zu, »auf alle Frauen, mit denen du jemals zusammen warst.«
    Unbehaglich wich er ihrem Blick aus. Ihre Offenherzigkeit zerrte an seinen Nerven. Nachdem er jahrelang nur oberflächliche Beziehungen eingegangen war, irritierten ihn Blazes bohrende Fragen. »Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Und das werde ich dir beweisen – sobald deine wundgescheuerte Haut endgültig verheilt ist.«
    »Manchmal ärgerst du mich ganz schrecklich.« »Wie du vielleicht bemerkt hast, übst du auf mich die gleiche Wirkung aus«, erwiderte er trocken.
    »Ich meine doch, daß ich auf die Frauen in deiner Vergangenheit eifersüchtig bin.«
    »Und ich? Soll ich mich über die Männer in deiner Vergangenheit aufregen?«
    »Da gab's keine.«
    »Und wenn es welche gegeben hätte? «
    »Die würden keine Rolle spielen. «
    »Genauso unwichtig sind meine früheren Liebhaberinnen. «
    »Aber deine Kinder… «
    »Die leben bei ihren Müttern. In Absarokee-Kreisen sind die Frauen für die Nachkommenschaft verantwortlich. Später wollen die Jungen vielleicht bei mir leben. Dann muß eine Entscheidung getroffen werden. Aber das hat noch Zeit.«
    »Hast du viele Söhne? «
    »Nur drei. Und was die Umstände betrifft… « Ungeduldig fuhr er mit den Fingern durch sein Haar. »Das erkläre ich dir, wenn …«
    In diesem Augenblick rief der hübsche Junge, der wie Hazard aussah: » Dee-ko-lah!« Mit dieser Höflichkeitsfloskel pflegte sich ein Besucher anzukündigen. »Bist du da?« 19
    Bereitwillig beendete Hazard das problematische Gespräch und lud Red Plume in sein Zelt ein.
    Sechs Frauen folgten dem Jungen und servierten eine üppige Mahlzeit. Um das Zelt mit angenehmem Duft zu erfüllen, verbrannten sie frisches Gras. Dann erschienen weitere Besucher. Der Häuptling saß auf dem Ehrenplatz im Hintergrund des Wigwams und Blaze zu seiner Linken – eine Position, die einem besonders angesehenen Gast gebührte. Dagegen erhob niemand Einwände, obwohl einige Absarokee leise murrten.
    Alle nahmen Platz, und eine Pfeife wurde herumgereicht.
    Danach begannen sie zu essen. Es gab gebratene Büffelzungen, einen Eintopf aus Büffelfleisch mit wildem Sellerie, gekochten Kürbis mit Erlensirup, wilde Rüben, in glühender Asche gebacken, Camassie-Wurzeln, auf heißen Steinen gegart, frische grüne Artischocken, mit Salbei gewürzt, reife Trauben und Brombeeren. Als Geschirr dienten Teller und Platten aus den gebleichten Schulterblättern von Büffeln.
    Unter allgemeinem Jubel wurde ein Nachtisch aufgetragen, den sich die Absarokee nur zu besonderen Gelegenheiten gönnten – Pyramidenpappeleis. Dieser geleeartige Schaum, von den entrindeten Bäumen geschabt, wurde auf großen Holzplatten serviert und schmeckte tatsächlich wie Eiscreme. Schon beim ersten Bissen der extravaganten Mahlzeit – einem Häuptling angemessen – erkannte Hazard, wie schmerzlich er die indianische Küche vermißt hatte. Nichts auf der Welt läßt sich mit Pyramidenpappeleis vergleichen, dachte er zufrieden.
    Während des Essens unterhielt er sich lebhaft mit seinen Gästen. Rising Wolf saß neben Blaze und erklärte ihr, woraus die einzelnen Speisen bestanden. Natürlich stand sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und Hazard mußte unzählige Fragen beantworten. Er erzählte, er habe sie als Geisel genommen, um seine Claims zu schützen. Und nun sei sie seine Frau geworden. Dies führte zu einer Erörterung ihrer exakten Position.
    Bia? erkundigten sie sich. Oder bwa-le-jah? Seine Liebste oder Freundin? Búa, meine Frau, antwortete Hazard entschieden und las unverhohlenes Entsetzen in manchen dunklen Augenpaaren. Nachdem Blaze am Nachmittag vorgestellt worden war, hatten viele Absarokee gewünscht, sie würde dem Häuptling weniger bedeuten. Nun herrschte drückendes Schweigen.
    »Hat irgend jemand etwas dagegen?« fragte er seine verwirrten Gäste. Niemand wagte zu antworten. »Sehr gut.«
    Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts hatten viele weiße Männer in den Absarokee-Stamm eingeheiratet, und letztlich waren alle akzeptiert worden. Aber nie zuvor hatte ein Häuptling

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