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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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kreisen und warf es dann herunter. Noch ehe es den Boden berührte, sprengten alle Ponys los und wirbelten dichte Staubwolken auf. Hazards Rotschimmel, am Kopf und am Schweif mit Federn geschmückt, raste voraus, schnell wie der Wind. Bald erreichten sie einen Grat und sahen die Herde grasen, etwa zweitausend Tiere. Blaze beobachtete, wie Hazard das Gewehr hob und seinen ersten Büffel erlegte. Tief über den Pferdehals gebeugt, die Zehen um ein Vorderbein des Ponys gehakt, damit er sein Gleichgewicht halten konnte, feuerte er mit einer Hand. Danach verhüllte ihn der Staub, den die fliehende Herde emporjagte.
    Eine Stunde später sanken die Staubschwaden auf das Gras zurück, und einige hundert tote Büffel übersäten das Tal. Frauen, Jungen und alte Männer ritten den Hang hinab und führten Packpferde mit sich.
    Als Blaze ihren Mann fand, hatte er gerade eine fette Kuh geschlachtet und schwitzte unter der heißen Sonne. Mit präzisen Schnitten zerteilte er das Fleisch und legte es auf die Haut, die er dem Tier abgezogen hatte. »Wahrscheinlich wird's eine Weile dauern«, keuchte er. »Reite lieber ins Lager zurück.«
    »Wie viele Büffel mußt du schlachten?«
    »Ich habe fünf erlegt. Um drei kümmern sich meine Onkel. Trotzdem werde ich noch mindestens zwei Stunden brauchen.« Die Sonne stand mittlerweile im Zenit, und auf Hazards Körper, der nur mit einem Lendenschurz bekleidet war, glänzten Schweißperlen. Auch der Rotschimmel war schweißüberströmt, und seine Flanken zitterten. »Geh doch in den Schatten, Blaze.«
    »Oh, die Sonne stört mich nicht«, erwiderte sie und sprang von Petas Rücken.
    Hazard musterte ihre nackten Arme und Beine. »Wahrscheinlich wird die Bostoner Gesellschaft beim Anblick deiner braunen Haut in Ohnmacht fallen.«
    »Da ich nicht mehr in meine Heimatstadt zurückkehren werde, kann ich mich nach Lust und Laune bräunen lassen.«
    Er schwieg und begann wieder, den Büffel zu zerlegen. Aber mit seinen Gedanken war er nicht bei der Sache. Und nur ein Gefühl beherrschte ihn – heiße Freude.
    »Hast du nicht zugehört?« Blaze setzte sich ins zertrampelte Gras.
    Da hielt das blitzende Messer inne. »Und wenn deine Eltern oder sonst jemand andere Pläne mit dir haben?«
    »Willst du, daß ich nach Boston zurückfahre?« Atemlos wartete sie auf seine Antwort.
    »Was ich will, spielt keine Rolle. Das weißt du. Ich muß an mein Volk denken.«
    Eigentlich hatte sie gehofft, daß er etwas anderes sagen würde. Aber es klang zumindest nicht ablehnend, und sie atmete erleichtert auf. »Vergiß doch diese Probleme, wenigstens für einen Augenblick.« »Wenn ich sie vergesse, würde ich meine Welt vergessen.«
    »Und wenn du sie vergessen könntest?«
    »Dann befände ich mich in einer Traumwelt, und darin möchte ich ohne dich nicht leben.«
    »Irgendwie werden wir's schon schaffen«, versicherte sie mit ihrem unerschütterlichen Optimismus. »Wart's nur ab.«
    »Natürlich, die verwöhnte Miss Braddock hat noch immer ihren Willen durchgesetzt.«
    »Genau.« Übermütig stürzte sie sich auf ihn, warf ihn ins Gras und küßte ihn. Die neugierigen Blicke der anderen störten sie nicht im mindesten. Und ihn auch nicht.
    »Lenk mich bloß nicht von der Arbeit ab!« mahnte er lachend und erwiderte ihre Küsse. »Sonst werden die Ameisen meine beiden Büffel fressen, die ich noch zerlegen muß. Wollen wir unsere Lustbarkeiten verschieben?«
    »Um eine Stunde?«
    »Höchstens um zwei. Ich zeige dir einen schönen, abgeschiedenen Teich, mit saftigem weichem Moos am Ufer.«
    »Abgemacht. Und jetzt helfe ich dir.«
    »Aber dann dauert's mindestens drei Stunden.«
    »Schon gut, ich rühre keinen Finger.«
    Als Hazard den zweiten Büffel häutete, stellte er einen neuen Rekord auf.

26
    Sie ritten über das wellige Hochland zu einer bewaldeten Schlucht, an deren Eingang ein seltsam geformter Felsen emporragte. Im kühlen Schatten stiegen sie ab, und Hazard führte die Pferde ins Unterholz.
    Hand in Hand wanderten sie durch tiefe Stille zu einer idyllischen kleinen Lichtung, wo Butterblumen und wilde Rosen wuchsen. Zwei Traubenkirschenbäume flankierten den schmalen Bach, der einen Teich speiste. Ringsum zwitscherten Grasmücken in den Zweigen der Eschen und Pyramidenpappeln.
    »Obwohl ich es kaum erwarten kann, dich zu umarmen«, seufzte Hazard. »Zuerst muß ich mir das Büffelblut abwaschen.«
    »Eine gute Idee!« Blaze zog sich das Kleid über den Kopf, und während er wie erstarrt dastand und

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