Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
aber daß sie dieser alten Frau aus Hazards Clan gefiel, bedeutete ihr mehr als alle Lobeshymnen, die sie je gehört hatte. Inbrünstig wünschte sie sich, an seinem Leben teilzuhaben. »Was heißt ›danke‹ in der Absarokee-Sprache?« Er beantwortete die Frage, und sie wiederholte langsam: »Aho-aho.« Dabei knickste sie anmutig.
    Auch Willow knickste, und beide Frauen lachten. Oh, sie ist genauso wie Hannah, dachte Blaze, und ihr wurde warm ums Herz.
    Hazard saß auf der bequemen Liege aus Weidengeflecht und beobachtete genüßlich die Anprobe. Wieder einmal entzückte ihn Blazes schöner Körper, die schimmernde, pfirsichfarbene Haut, das seidige, kupferrote Haar. Graziös drehte sie sich hin und her, um Willows Anweisungen zu befolgen, hob die Arme und bewegte die Hüften, wenn ein Kleid nach unten rutschen sollte. Sie wirkte immer noch ein wenig schüchtern. Im Sommerlager hat sie sich verändert, dachte er. Sie ist nicht mehr so selbstbewußt, vielleicht sogar fast – durfte er es wagen, das Wort zu benutzen? – gehorsam. Darüber mußte er lächeln. Welch eine absurde Vorstellung …
    Und dann begegnete er ihrem Blick, über Willows grauen Kopf hinweg. Sie zwinkerte ihm zu, er zwinkerte zurück, und ein beglückendes Einvernehmen entstand.
    Etwas später stritten sie über einen Halsausschnitt, den Hazard zu tief fand. Fasziniert beobachtete Willow die Auseinandersetzung.
    »Nein, dieses Kleid nehmen wir nicht, Willow«, bestimmte Hazard.
    »Moment mal!« protestierte Blaze. »Mir gefällt's. Die Perlenstickerei glänzt so schön. Und die Farben sind einfach himmlisch.« Auf samtweichem weißem Leder zogen sich blaue und grüne Perlenreihen in wellenförmigem Muster vom tiefen Ausschnitt nach unten.
    »Nein.«
    »Aber ich will's haben.«
    »Nein.«
    »Sprich nicht in diesem Ton mit mir!«
    Mühsam bezwang er seinen Ärger. »Tut mir leid, bia, dann behalt's eben, wenn es unbedingt sein muß.« Aber nachdem sie das Kleid wieder ausgezogen hatte, flüsterte er Willow in der Absarokee-Sprache zu: »Das darfst du nicht mehr mitbringen.«
    Bereitwillig nickte die Indianerin. Dit-chilajash hatte gewonnen. Darüber freute sie sich. Aber sie gestand der weißen Frau zu, daß sie ihm so tapfer entgegentreten war wie ein Mann. Und immer würde er nicht gewinnen.
    Willow hatte auch seine erste Frau gekannt, die beiden gemeinsam aufwachsen sehen, das Hochzeitskleid genäht und Raven Wing auf dem Sterbelager gepflegt. Wehmütig dachte die Indianerin an das schöne, sanftmütige Mädchen.
    Die zweite Frau des schwarzen Puma war ganz anders. Offenbar hatte er eine ebenbürtige Partnerin gefunden. Was für Kinder mochten aus dieser Verbindung hervorgehen? Die weiße Frau war schwanger. Wußte Did Is-bia shibidam Did-chilajash (Hazard der schwarze Puma) Bescheid?
    Am späten Abend badeten sie noch einmal im Fluß, lagen unter den Weidenzweigen und lauschten den jungen Flötenspielern, die ihren Liebsten ein Ständchen brachten. Betörende Melodien wehten durch die Sommernacht.
    »Bist du glücklich?« fragte Blaze, nachdem die Liebeslieder verklungen waren und nur noch der Wind zwischen den Bäumen sang.
    »O ja. Und du, bia-cara ? Gefällt dir eigentlich das Sommerlager?«
    »Es ist wundervoll. Und du bist wundervoll. Oh, ich finde alles einfach vollkommen.«
    »Und wenn aber morgen die Außenwelt in unsere Vollkommenheit eindringt? Bist du dann immer noch zufrieden?«
    »Natürlich. Solange du bei mir bist …«
    »Willst du mich auf der Büffeljagd begleiten?«
    »Kommen andere Frauen auch mit?«
    »Einige.«
    »Welch ein Glück! Dann kann ich ja an deiner Seite reiten, ohne deinem Ansehen zu schaden. Natürlich würde ich's so oder so tun. Aber ich finde es angenehmer, wenn ich nicht die eigenwillige Ehefrau hervorkehren muß.«
    »Ja, das ist mir auch lieber.«
    »Darf ich dich in aller Öffentlichkeit küssen?«
    »Würde es etwas nützen, wenn ich nein sagte?«
    »Gar nichts.«
    Hazard stöhnte theatralisch. »O Gott, meine Autorität wird untergraben!«
    »Wenn du mich fragst, du nimmst deine Autorität ohnehin viel zu wichtig.«
    »Nun, dann will ich dich wenigstens um ein bißchen Diskretion bitten.«
    »Versuchen kannst du's ja.«
    »Offensichtlich hat der Absarokee-Häuptling seinen eigenen Häuptling gefunden«, meinte er lachend.
    »Sieht ganz so aus.«
    »Was die Liebesfreuden betrifft, überlasse ich dir gern hin und wieder die Führung«, flüsterte er und zog sie an sich.

25
    Am nächsten Morgen wurde

Weitere Kostenlose Bücher