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Funkensommer

Funkensommer

Titel: Funkensommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Holzinger
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nicht mehr mit dir zusammen sein.«
    Er schüttelt den Kopf. »Warum denn nicht? Ich bleibe doch hier. Alles wird gut …«
    »Ich kann aber nicht«, erkläre ich und drehe Finn den Rücken zu, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
    »Willst du nicht mehr?«
    »Nein!« Ich schüttle den Kopf. »Das ist es nicht.«
    »Was ist es dann?« Finn dreht mich sanft zu sich rüber. »Sag schon – ist es wegen deinem Bruder?«
    Ich schaue zu Boden.
    Finn knurrt. »Ich werde mit ihm reden. Ich werde ihm klarmachen, dass es ihn einen feuchten Dreck angeht, was wir beide tun. Oder eben nicht tun.« Er hebt den Kopf und sieht hinüber zur Straße. »Ah, da kommt er ja schon. Perfektes Timing!«
    »Finn! Nein! Lass es«, rufe ich.
    Doch Finn stürzt schon auf das Auto zu, das soeben auf den Hof zufährt. Als Raphael aus dem Auto steigt, baut sich Finn vor meinem Bruder auf.
    Kurz ist Raphael überrascht, dann aber erkennt er die Situation und sieht zornig zu mir rüber. »Was soll das?«
    »Hör zu«, geht Finn dazwischen. »Was mit Hannah und mir ist, hat nichts mit dir zu tun!«
    Raphael sieht Finn vorsichtig an. »Das ist eine Sache zwischen meiner Schwester und mir!«
    Doch Finn schüttelt den Kopf. »Eben nicht! Das ist nämlich eine Sache zwischen deiner Schwester und mir!«
    Raphaels Miene wird eisig. »Hannah, du weißt, was wir ausgemacht haben.« Und zu Finn gewandt sagt er: »Nichts für ungut! Ich will mich nicht mit dir streiten!« Dann dreht er sich um und eilt ins Haus.
    Verdattert bleibt Finn zurück. »Was meint er damit?«, will er wissen, als die Hoftür ins Schloss gefallen ist. »Was habt ihr ausgemacht?«
    Ich schlucke schwer. »Dass ich mich nicht mehr mit dir treffe«, rücke ich leise heraus.
    »WAS?«
    »Das verstehst du nicht«, murmle ich, weil ich ihm unmöglich den Grund dafür nennen kann, weswegen ich mich auf diesen bescheuerten Deal überhaupt eingelassen habe.
    Finn sieht mich fassungslos an. »Nein, das verstehe ich wirklich nicht«, zischt er, schwingt sich in den Sattel und radelt davon.

Sprüche klopfen
    »Was sollte das?!« Kaum bin ich in den Hof gegangen, prescht Raphael auf mich zu und fuchtelt aufgeregt mit den Armen vor meiner Nase herum. »Du hast gesagt, du klärst das! Aber warum kommt er dann hierher?!«
    Gleichgültig sehe ich meinen Bruder an. »Hab ich ja auch«, antworte ich. »Aber Finn ist eben nicht auf den Kopf gefallen. Er weiß, dass irgendetwas daran faul ist.«
    Raphael schnaubt. »Hast du es vergessen? Der Kerl hat dich ausgenutzt. Der wollte dich nur ficken. Sonst nichts. Was ist hier also faul? Hä?«
    Mit eisigen Augen schaue ich meinen Bruder an. »Zwischen Finn und mir ist das überhaupt nicht so!«
    »Ach ja?«
    »Ja! Er bleibt nämlich jetzt doch hier«, verkünde ich nicht ganz ohne Stolz.
    Doch Raphael hat bloß ein höhnisches Grinsen dafür übrig. »Noch so eine Lüge! Ich glaube es einfach nicht. Hannah, wann kapierst du endlich – der Kerl verarscht dich!«
    »Warum willst ausgerechnet du das wissen?«
    Mein Bruder grinst siegessicher. »Immerhin hat der Chef eben mit mir darüber gesprochen. Ab nächster Woche wird mich ein Neuer auf die Baustellen begleiten, weil Finn zu diesem Zeitpunkt schon in London sein wird! Und falls du es vergessen haben solltest: Mein Chef ist zufällig sein Vater!«
    »Das glaube ich nicht«, sage ich trotzig. »Finn sagt die Wahrheit. Sonst wäre er doch nicht hierher gekommen!«
    Raphael grinst dreckig. »Vielleicht wollte er ja noch eine schnelle Nummer mit dir schieben …«
    »Du Arschloch«, platzt es aus mir heraus. »Das sagst ausgerechnet du?! Wer hat denn mit Jellena geschlafen und sie danach abserviert?«
    »Halt die Klappe«, zischt Raphael warnend, während unsere Worte als hässliches Echo von den Hofmauern zurückprallen.
    Ich schaue meinen Bruder abschätzig an. »Das würde dir so passen«, sage ich und spüre, wie sich etwas in mir zu verändern beginnt. Etwas, das mit aller Gewalt raus will. »Ich soll die Klappe halten? Für dich? Kannst du vergessen!«
    Da packt mich Raphael mit einer blitzschnellen Bewegung am Ärmel: »Ein Wort, und ich …«
    Doch ich sehe meinen Bruder herausfordernd an. »Und was? Was willst du dann tun? Falls du es noch nicht begriffen haben solltest: Ich habe nichts mehr zu verbergen. Aber du?«
    Abrupt lässt Raphael meinen Ärmel los. »Was meinst du …« Ein Hauch von Angst breitet sich in seinem Gesicht aus.
    »Du weißt genau, was ich damit meine. Der Deal, den du mir

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