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funny girl

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Titel: funny girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony McCarten
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sie den Videoclip angeklickt und sich um drei Uhr nachts wieder einmal königlich über Lord Vader (verkörpert von Izzard) und seinen Versuch amüsiert, in seiner eigenen Kantine einen Teller Penne arrabiata serviert zu bekommen.
    »Ich habe Obst«, sagte Azime.
    Eddie, der in den Spiegel blickte, sah Azime an.
    »Was?«
    »Ich habe Obst.«
    »Sie haben Obst?«
    »Das war sicher für Sie. Aus Versehen hier gelandet.«
    Er sah sich um, sah die Obstschale an, dann wieder sie. »Eddie.«
    »Azime.«
    »Sie treten auch auf?«
    »Leider.«
    »Aufgeregt?«
    »Wie gelähmt.«
    »Konzentrieren Sie sich aufs Make-up. Bei mir hilft das immer.«
    Mit diesen Worten öffnete er sein Schminktäschchen und beugte sich zum Spiegel vor, musterte seinen weiblichen Doppelgänger, machte sich an die Arbeit, diesen Zwilling noch weiter zu perfektionieren.
    Zum dritten Mal wurde an der Tür geklopft. Wieder der Inspizient, diesmal mit einem Strauß Tulpen und einem Briefchen. Eddie hatte schon angesetzt zu sagen, dass er sie irgendwohin stellen solle, doch der Mann erklärte, sie seien für Ms. Gevaş. Sie öffnete den Brief. Drinnen eine Karte. Von Emin. Ihr Herz machte unwillkürlich einen Satz.
    Liebe Azime – ich bin so stolz auf dich! Heute Abend bin ich hier draußen und sehe dir zu bei deinem großen Triumph.
    Dein treu ergebener Freund Emin
    Sie hätte gern gelächelt. Konnte es nicht. Nicht jetzt. Zu nervös, um sich irgendwelche Gefühle erlauben zu können, drehte sie sich zu Eddie um und sah ihm zu, wie er sanft, stetig und mühelos mit jeder weiteren Bewegung der Wimpernbürste die Regeln der Normalität noch etwas mehr verwischte.
    »Unglaublich, dass ich Sie hier treffe.«
    »Zum ersten Mal im O2?«
    »Und zum letzten.«
    »Cool. Ist es schlimm, wenn ich mich jetzt noch ein bisschen vorbereite? ’tschuldigung.«
    Er wandte sich dem Bild seiner Metamorphose zu, seine Lippen bewegten sich, während er in Gedanken die Sätze seines Auftritts abspulte.
    Omar, Raza und Zeki betraten das Haus, ohne dass die Person, die sie suchten, Verdacht schöpfte, einfach indem sie bei einer anderen Wohnung klingelten und sagten, sie kämen den Stromzähler ablesen. Und schon, Abrakadabra, surrte das Schloss und sprang auf. Ismail, Kemal, Kris und Eco warteten draußen, die Jackenkragen hochgeschlagen, und hauchten in ihre Fäuste, zum Angriff bereit. Sollte der anonyme Briefschreiber auf die Idee kommen zu fliehen, würde ihn draußen noch viel Schlimmeres erwarten als im Haus.
    Drinnen stiegen Zeki und seine Cousins die Treppe zum vierten Stock hinauf und blieben vor einer Tür stehen.
    »Klopfen wir? Oder treten wir die Tür ein?«, fragte Zeki.
    »Hast du schon mal versucht, eine Tür einzutreten?«, erwiderte Omar trocken.
    »So schwer kann das doch nicht sein«, gab Zeki zurück, dem es um eine Demonstration ihrer gemeinsamen Stärke ging.
    »Versuch’s.«
    Zeki überschlug seine Erfolgschancen und kam zu dem Schluss: »Also klopfen?«
    Raza rollte die Augen: »So ist’s brav.«
    »Was, wenn keiner zu Hause ist?«
    »Dann kommt wahrscheinlich keiner an die Tür.«
    Omar holte aus zum Klopfen.
    »Und wenn jemand aufmacht?«, wollte Zeki wissen.
    »Du lässt auch keine Möglichkeit aus, was?«, seufzte Omar.
    »Ich will doch nur wissen, wie’s funktioniert.«
    »Das funktioniert. Wenn jemand aufmacht, lässt du mich reden.«
    »Über was?«
    Omar sah entnervt Raza an. Raza zuckte die Achseln. »Das werden wir dann schon sehen«, antwortete Omar.
    Zeki hatte seine eigene Antwort. »Dann öffnen wir die Pforten der Hölle.« Damit hob er das kurze Montiereisen, das er in der rechten Hand hatte, doch Raza befahl ihm, es wegzustecken.
    Omar klopfte. Plötzliche Geräusche in der Wohnung. Dann öffnete sich die Tür. Ein junger Mann Mitte zwanzig. Ein junger weißer Mann Mitte zwanzig. Ein weißer Mann Mitte zwanzig, überrascht, statt eines Nachbarn gleich drei Männer vor der Tür zu sehen.
    »Ja?«
    Omar trat vor. »Tut uns leid, wenn wir stören. Sie vermissen ein Fahrzeug?«
    »Ein Fahrzeug?«
    Omar nickte. »Einen Yamaha-Roller. 50   Kubik. Schon älter.«
    Statt Angst, Schuld, Beschämung, Furcht, Schande und einem starken Fluchtbedürfnis zeigte der Mann freudige Überraschung und Erleichterung.
    »Oh. Sie haben ihn gefunden? Toll.«
    »Er gehört Ihnen?«
    »Yep. Wo haben Sie ihn gefunden?«
    Omar kniff die Augen zusammen: »Sie hatten ihn verloren?«
    »Nein, er… er wurde mir… gestohlen. Sind Sie von der Polizei?«
    Raza

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