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Furchtbar lieb

Furchtbar lieb

Titel: Furchtbar lieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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und Großartige würde auf sie aufpassen. Sie kuschelte sich zu Kyle aufs Sofa, sie berührte ihn verführerisch im Nacken und versuchte, nicht über das Schwangerwerden nachzudenken. Dann brachte sie ihn versehentlich dazu, mit ihr zu schlafen. Die nächste Woche verbrachte sie damit, nicht über ihre Regel nachzudenken, und die übernächste Woche verbrachte sie damit, nicht über ihre Regel nachzudenken. Wenn sie fünfzehn Tage nach der sexuellen Begegnung offiziell überfällig war, dachte sie so angestrengt nicht an ihre Monatsregel, dass sie das Gefühl hatte, an einer unguten Mischung aus Machtlosigkeit und Hoffnung erkrankt zu sein. Ihre Regel kam natürlich. Sie kam immer.
    Wenn überwältigende Enttäuschungen wie diese passieren, dann schlägt der Katholizismus so richtig durch. Er macht einen zornig und unvernünftig, denn solange man betet und um Vergebung bittet, ist jedes Verhalten in Ordnung. Also verbrachte Sarah mindestens eine Woche damit, zornig und unvernünftig zu sein – ihre Gebete verwandelten sich in fluchgesättigteZornesausbrüche, ihre Verführungskünste erinnerten mehr an Selbstgeißelungen, bei denen sie Kyle als Peitschenstiel benutzte. Unter solchen Bedingungen fand Kyle es schwierig, den Samen zu erzeugen, den sein Weib begehrte.
    Sarah wusste, dass Kyle ein guter Mann war, der erste gute Mann, den sie wirklich gekannt hatte, und sie hatte aufgehört, sich über seinen Mangel an Ehrgeiz zu sorgen. Sie hatte aufgehört, wegen ihrer Kinderlosigkeit auf ihn wütend zu sein. Es war offensichtlich nicht seine Schuld.
    Aber an irgendeinem Punkt hatte ihre Liebe für Kyle zu schwinden begonnen. Es war ganz plötzlich passiert. Mit jeder schlechten Nachricht schwand ihre Liebe ein bisschen mehr – ob es nun eine Monatsblutung war, der fehlgeschlagene Versuch einer Pflegeelternschaft oder eine unveränderte Position in der Adoptionswarteliste. Ihre Liebe füreinander löste sich auf. Sie wussten es beide. Und sie wussten beide auch, dass sie bei einer weiteren schlechten Nachricht am Ende wären.
    ***
    Eine rote Sonne senkte sich über Loch Lomond, als sie am Campingplatz ankamen, der zwischen dem See und den Hügeln eingebettet war und von schmutzigen, schlecht gekleideten, saufenden Wanderern fast überquoll.
    Krissie war erschöpft, aber stolz darauf, so weit gelaufen zu sein. Mit einem zufriedenen Seufzer ließ sie ihren Rucksack am Ufer fallen. Sie sah, dass Matt hundert Meter weiter sein rotes Zelt aufstellte, und nickte ihm so verhalten zu, dass sie nicht sagen konnte, ob er es bemerkt hatte. Also nickte sie ihm noch einmal zu, diesmal weniger verhalten, dann wünschte sie sich, es nicht getan zu haben, denn es war klar, dass er ihr (verzweifeltes) Nicken beide Male bemerkt hatte.
    Sarah duschte in den Baderäumen des Campingplatzes. Ihre Füße waren rot, und ihre Beine taten weh, und ihr neuer Rucksack hatte sich in ihre Schultern gedrückt. Die heiße Dusche fühlte sich fantastisch an. Danach trocknete sie ihr Haar mitdem handlichen Fön, den sie in einem unbeobachteten Moment in ihren Rucksack geschmuggelt hatte.
    Unterdessen hatten Kyle und Krissie ohne Probleme das Zelt aufgestellt. Nun sammelten sie gemeinsam Holz für ein Lagerfeuer. Als Sarah von den Duschräumen zurückkam, saßen sie im Schein des Feuers und tranken Wein.
    »Du hast doch wohl nicht deinen Fön mitgebracht!«, lachte Krissie.
    »Es ist nicht leicht, so gut auszusehen wie ich«, sagte Sarah und lächelte, als Kyle ihr einen Becher Wein reichte.
    Während Kyle in kleinen Schlucken seinen Wein trank, fragte er sich, wie Krissie so verdammt gut aussehen konnte, obwohl sie überhaupt keine Zeit auf ihre Körperpflege verwendet hatte. Sie war verschwitzt und voller Dreck aus dem Wald, das Haar klebte ihr am Kopf, und ihr Knie war bei einem Sturz am Ufer aufgeschürft. Aber sie sah hinreißend aus.
    Kyle nahm seinen dritten Becher Wein in Angriff und starrte Krissie an. Weil die Sache mit Sarah so sehr im Argen lag, war Masturbation seit Monaten seine einzige Art von Sex gewesen, und seine Eier trugen schwer an dieser Last. Er hatte mit niemandem darüber gesprochen, weil er die Situation so beschämend fand.
    Als er dort saß und Krissie über das Feuer hinweg anstarrte, fiel ihm ein, wie es gewesen war, Sex mit Sarah zu haben. Das beruhigte ihn ein bisschen, denn in den späteren Stadien war es wirklich schrecklich gewesen. Einmal hatte Sarah irgendwelche Fruchtbarkeitspillen genommen. Gerade, als er einer

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